Seit geraumer Zeit ist auf Facebook jemand unterwegs, den mittlerweile jeder aus der Neuen Musik kennen dürfte, der auf FB ist: Bil Smith, aka Laboratie New Music und diverse weitere Identitäten, die wohl auf ihn zurückzuführen sind. Smith veröffentlicht grafische Partituren, verlinkt, schreibt über ulkige Instrumente und verweist auf sein Blog, in dem er etwas merkwürdige Posts bringt, die teilweise zusammencollagiert zu sein scheinen. Manche seiner Accounts hat er schon ein paar wüste Sachen sagen lassen, nun ja. Eine seiner grafischen Partituren enthält Noten von Richard Barrett, die er ungefragt verwendet hat, was Barrett ihm wohl nie verzeihen wird. Manche Behauptungen, die er auf FB streut, sind wohl eher dem Reich der Fantasie zuzuordnen.
Und genau deswegen mag ich ihn. Erst mal finde ich seine grafischen Partituren gut, hab sie hier ja auch schon ausgestellt. Seine Umtriebigkeit ist herzerfrischend, seine Provokationen mögen die Spießer nerven, ich mag ihn nicht missen. Er wird von einigen angefeindet (siehe Bad Blog), ich wüsste überhaupt nicht, was es da zu beschweren gibt: Auf FB ist jeder sein eigener Hausherr und kann bei Nichtgefallen Leute aus seiner Timeline oder aus der Freundesliste schmeißen (generell: Es heißt auf FB immer noch „Freunde“, wem jemandes Äußerungen dort mißfallen, soll den einfach aus seiner Liste werfen, fertig). Wer das nicht tut aber stattdessen immer weiter rummosert, ist halt so ein dämlicher Honk wie Barrett. Leute, es ist Kunst, muss euch nicht gefallen, aber es ist Kunst, und er ist ein Künstler. Bil, mach weiter so, du bist ein Original!
Bil Smith <3
Essay von Tim Renner zur Berliner Kulturpolitik
Tim Renner, der in letzter Zeit einige Briefe erhalten hat wegen des drohenden Endes der Unerhörten Musik, hat einen Essay zur Berliner Kulturpolitik veröffentlicht. Mögen dem Taten folgen.
Neben der systemischen Relevanz von Kultur für die Stadtgesellschaft, besteht mittlerweile eine ebensolche für die Wirtschaft und Stadtentwicklung von Berlin.
Wir sollten deshalb offen darüber diskutieren, ob Kulturförderung nicht auch Bestandteil von Innovationsförderung ist. Und überlegen, ob eine Liegenschaftspolitik nicht eine viel engere Einbeziehung von Kultur benötigt. Und wir müssen darum ringen, dass Kultur in gleichem Maße Berücksichtigung in Bebauungsplänen findet, wie es berechtigterweise die Bildung erfährt. Wollen wir unser Wachstum als Stadt sichern, dann müssen wir zusehen, unser Kulturversprechen auch in Zukunft zu erfüllen.
http://m.tagesspiegel.de/kultur/essay-von-tim-renner-wir-sind-berlin/10121272.html
Auch der Deutsche Musikrat hat sich jetzt an Renner mit einem Offenen Brief gewandt; Alexander Strauch hat mittlerweile sogar eine Antwort erhalten.
Fußballübertragung nachgestellt
Hypnotisches Re-enactment: Eine französische Truppe hat die letzten 15 Minuten der Fußballübertratung des Spiels Deutschland-Frankreich WM 1982 schnittgenau nachgestellt.
(via Schlecky)
Online-Talk über mein neues Musiktheater „Audioguide“ heute abend
Auf Voice Republic werde ich heute abend um 20h live mit Patrick Frank über mein neues Musiktheater „Audioguide“ sprechen, ihr könnt zuhören und wenn ihr wollt auch mitdiskutieren!
Grasbassklarinette
Schönes Setting, aufregender Sound: ein Ausschnitt aus „implicated amplification“ von Sarah Nemtsov, gespielt von Ingolfur Vilhjálmsson.
Hit Music with Microphones
Christof Migone lässt Menschen mit Mikrofonen rumhauen.
http://www.christofmigone.com/html/projects_gallery/HitMaker_Sudbury.html
Masterpiece Management
Das Projekt „Masterpiece Management“ von Tobias Schick und Katharina Vogt (Kulturtechno früher) wurde nun uraufgeführt – ein Musikstück ist angefertigt worden, begleitet von Ratschlägen diverser Experten. Die endgültige Version integriert den konzeptuellen Hintergrund.
Wer heutzutage Erfolg haben will, muss ausgezeichnete Qualität bieten. Da die Märkte für die meisten Produkte hierzulande gesättigt sind, ist der Wettbewerb härter geworden. Neue Produkte haben nur Chancen auf dem Markt, wenn sie zielgruppenorientiert und innovativ sind und sich von den Konkurrenzprodukten absetzen. Neue Produkte werden nicht von Einzelnen erfunden, sondern bei der Produktentwicklung arbeiten Expertenteams zusammen, denn nur so kann das kreative Potential genutzt werden, das sich aus der Teamarbeit von unterschiedlichen Persönlichkeiten mit verschiedenen individuellen Qualifikationen und Fähigkeiten ergibt. Die Existenz eines Qualitätssicherungssystems ist unabdingbar, denn nur so kann gewährleistet werden, dass Qualität- und Produktionsstandards eingehalten werden. Dies allein reicht jedoch nicht aus, um einen dauerhaften Unternehmenserfolg zu gewährleisten, denn die wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen ändern sich rasant. Es ist gefordert, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen und zukunftsträchtige Strategien zu entwickeln. Ein unabhängiges Consulting kann dabei unterstützend wirken, denn der Blick von außen ermöglicht es, neben den eigenen Stärken auch die Schwächen besser zu erkennen und diese zunehmend zu verbessern. Restrukturierungsmaßnahmen und Prozessoptimierung tragen dazu bei, die Produktivität der Arbeitsabläufe, die Produktqualität und die Marketingeffizienz zu steigern und sich somit einen Wettbewerbsvorteil nachhaltig zu sichern.
Auch in der neuen Musik ist der Markt mehr als gesättigt, da es viele Anbieter und wenig Nachfrage gibt[1]. Die große Anzahl von Komponisten und ihre vielen Stücke stehen in einem Missverhältnis zu einer vergleichsweise geringen Anzahl an Aufführungsmöglichkeiten, vor allem, da diese durch ständige Kürzungen im Kulturetat mehr und mehr schwinden. Insbesondere Neulinge auf dem Markt haben es schwer, da ihre Musik noch nicht über ein bekanntes Markenetikett verfügt, das für sich selbst spricht, sondern sie überhaupt erst wahrgenommen werden müssen. Dennoch hängen die meisten immer noch der Vorstellung eines romantischen Genius an, der auf die Inspiration der Musen wartet und vermeintlich aus sich selbst heraus schafft, anstatt auf Teamarbeit zu setzen und sich mit anderen zu vernetzen. Warum sollte man nicht auch bei der Kunstproduktion die Synergieeffekte nutzen, die sich aus dem gemeinschaftlichen Zusammenwirken mehrerer Personen mit unterschiedlichen Kompetenzen und Sichtweisen ergeben?
Katharina Vogt und ich arbeiten als junges Startup-Künstlerduo gemeinsam an dem Projekt masterpiece management, das durch das Ensemble mam.manufaktur für aktuelle musik während der new talents biennale 2014 in Köln zur Aufführung gelangen wird. Aufgrund unserer Jugend und Unerfahrenheit setzen wir jedoch zusätzlich auch auf den Rat eines unabhängigen Consultings, sodass unser Stück noch besser und ein hoffentlich durchschlagender Erfolg wird. Wir sind daher sehr froh, ankündigen zu können, dass wir verschiedene ausgewiesene Experten aus den Bereichen Komposition, Musikkritik/Musikwissenschaft und Unternehmensberatung gewinnen konnten, die unser Stück beurteilen und Verbesserungsvorschläge machen werden (s. die einzelnen Rubriken). Der Qualitätszirkel sieht so aus: Wir schreiben ein Stück und legen dieses den Experten vor. Dann begutachten diese das Stück und geben ihre Einschätzungen und Ratschläge dazu ab. Im nächsten Schritt arbeiten wir die Vorschläge in das Stück ein, um so dieses zu optimieren. Am Schluss wird es mehrere Versionen des Stücks geben: die Originalversion und die verschiedenen Versionen, die aus den Anregungen der Experten heraus entstanden sind. Diese werden im Konzert nacheinander aufgeführt.
Münzen aus Materialien von Beuys und Kiefer
Der junge chinesische Konzeptkünstler Zhao Zhao macht aus Materialien, die er Kunstwerken von Joseph Beuys und Anselm Kiefer entnommen hat, neue Objekte, wie zum Beispiel Münzen. Ich sag es seit Jahren: Komponieren bedeutet, ein Instrument klauen.
(via)
Splitscream
Die Splitscreentechnik interessiert mich immer wieder, für die Donaueschinger Musiktage 2012 hatte ich die Split Screen Studies gemacht, dieses Jahr gibt’s wieder ein Video für das Festival, 22 music pieces for video, wiederum mit viel Split Screen. Gordon Kampe hat derweil den Splitscream erstellt. Es ist ja immer und mit allem so: Einer muss es halt früher oder später machen.
(via Da muss Fleisch dran)









