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Kategorie Unkulturflatrate

Musik aus der guten alten Zeit (Werbung)

Gut zu wissen, die Aufnahmen entstanden noch ganz unschuldig.

(via Tobias auf FB)

Plakatkunst

Sowas hängt in Deutschland an den Straßen. Eine Schande in jeder Hinsicht.

(via FB)

White Noise Copyright Claim

Sebastian Tomczak hat vor zwei Jahren ein 10stündiges Video mit weißem Rauschen hochgeladen, das sich mittlerweile fünf Copyright-Claims von Youtubes Algorithmen eingefangen hat.

The claimants accusing him of infringement include publishers of white noise intended for sleep therapy. „I will be disputing these claims,“ he told the BBC.

Google automatically makes claims on behalf of content creators if its algorithms find a close match between the content of two videos. In this case, the claims against Mr Tomczak do not demanding the video’s removal, but instead the reward of any revenue made from advertising associated with it. Without the claims, Mr Tomczak would receive such revenue himself.

„I am intrigued and perplexed that YouTube’s automated Content ID system will pattern-match white noise with multiple claims,“ he said. His video was originally made along with other 10-hour recordings – including one of a continuous electronic tone. The claims relate to specific portions of similarly lengthy videos of white noise also posted on the site.

(via Nerdcore)

Schallplatte mit Aufnahme von Gasgranatenangriff (1918)

Man könnte das für eine böse Konzeptidee halten, ist aber wohl wirklich im Dezember 1918 unterm Label „His Master’s Voice“ erschienen.

Danke für den Tipp, NN!

Brief an Tim Renner

Wollte ich schon seit Wochen machen, aber irgendwie nicht das Gesäß hochgekriegt, jetzt also, und ich denke, jeder, aber wirklich jeder in der Neuen Musik dürfte Ähnliches denken. Seid so gut und schreibt an den Kulturstaatssekretär. Postalisch.
(Siehe auch Moritz‘ Aufruf)

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Der Regierende Bürgermeister von Berlin
Herrn Staatssekretär Tim Renner
Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten
Brunnenstr. 188
10119 Berlin

 

Sehr geehrter Herr Renner,

auch ich möchte, nein, sehe mich gezwungen, Ihnen zu schreiben wegen des drohenden Endes der Konzertreihe „Unerhörte Musik“. Sie haben schon einige Briefe deswegen erhalten, von denen mir manche bekannt sind, in keinem habe ich ein Argument gelesen, das nicht stichhaltig wäre, und ich kenne niemanden in meinem großen Netzwerk, der vernünftige Gegenargumente parat hätte.

Mir erscheint es sinnvoll, an dieser Stelle etwas Persönliches zu ergänzen – auch wenn es eigentlich nicht meine Art ist, mit derlei gewissermaßen zu prahlen – um Ihnen einen weiteren Einblick zu geben:

Ich bin, als ein ziemlich typischer Neu-Berliner „Kreativer“, 2006 in die Hauptstadt gezogen, nachdem ich mein Diplom als Komponist in der Tasche hatte. Der Ruf der Stadt hatte mich gelockt. Eine erste Möglichkeit eines Konzerts mit meinen neuesten Stücken bot mir als junger, unbekannter Künstler die Reihe „Unerhörte Musik“.
Nach diesem Konzert besaß ich eine gute Aufnahme einer guten Aufführung, mit der ich mich weiterbewerben konnte – bei einem Kompositionswettbewerb gewann ich auf Grundlage der damals in Berlin gespielten Stücke dann einen Auftrag des Ensemble Modern. Und so weiter, ich kürze ab: Heute bin ich ein international bekannter Komponist, der auf den großen Festivals für Neue Musik gespielt wird und der von seiner Kunst leben kann.

Ich bin sicher, das ist nur eines von vielen Beispielen, die hier genannt werden könnten. Die „Unerhörte Musik“ hat direkt und indirekt Wirkungen und Auswirkungen buchstäblich in alle Welt, die so vielzahlig, vielfältig und ohne Vergleich sind, dass sie kaum überschätzt werden können. Kein Wunder, dass die Warteliste für Aufführungsanfragen länger und länger geworden ist.

Die Konzertreihe „Unerhörte Musik“ ist in bester Weise dem Neuen in der Musik verpflichtet, sie bietet den Akteuren eine Bühne, auf der jeder in seiner Weise und mit seinen Mitteln die Welt des Hörens bereichern kann. Man kann sich nicht vorstellen, wie diese Einrichtung durch etwas ‚Neues‘ ersetzt werden könnte – sie selbst ist ja dafür da, Neues in die Welt zu bringen, kontinuierlich jede Woche, seit stolzen 25 Jahren. Die Künste brauchen solche verlässlichen Orte. Gerade im Bereich der Neuen Musik gibt es neben den Festivals davon zu wenig. Diese Konzertreihe finanziell ihrer Grundlage zu entziehen wäre ein Aderlass, von dem jetzt Niemand sagen kann, dass er sich entsprechend wiedergutmachen ließe. Man könnte diese Reihe wöchentlicher Aufführungen Neuer Musik nur ersetzen durch eine Reihe wöchentlicher Aufführungen Neuer Musik. Mit anderen Worten: Es wäre ein Akt der Sinnlosigkeit, ein solch singuläres Format, das sich in jahrzehntelanger Arbeit bewährt hat, aus dem Berliner Kulturleben zu streichen.

Herr Renner, Sie haben es in der Hand, eine unselige, offenbar nicht wirklich durchdachte Entscheidung abzuwenden. Sorgen Sie bitte dafür, dass die Unerhörte Musik bleibt. Sie ist eine bundesweit einzigartige Aufführungsreihe für Neue Musik.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Kreidler
Berlin, 10.6.2014

Hörbücher automatisch mit passender Musik unterlegen

Zerreißt euch schon mal das Maul und fantasiert drauflos, was für Bücher der Konzeptualist damit wohl unterlegen möchte. Erste Vorschläge: Grundlagen des linearen Kontrapunkts von Ernst Kurth, Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant und die Autobiografie von Leni Riefenstahl.

TransPose ist eine Software von Hannah Davis und Saif Mohammad die sich zur Aufgabe gemacht hat, aus den Texten von Büchern die Emotionen herauszurechnen und damit Melodien zu entwickeln, die das Buch wiedergeben sollen. Jedes Buch wird in verschiedene Parts unterteilt und erhält so Musik für die Einleitung, Mittelteil, Hauptteil und Ende. Die Idee dahinter, vielleicht eines Tages Soundtracks oder Hörbücher automatisch mit Musik zu untermalen.

(via engadget)

Auf der Suche nach dem Dümmsten: Der Film „Anders als du und ich“

Dieser Film, über den ich früher hier schon mal schrieb, steht jetzt vollständig auf YouTube, darum bringe ich es wieder, denn das ist ein, nunja, bemerkenswertes Dokument in der Geschichte der Elektronischen Musik.
Ein Film von 1958 von Altnazi Veit Harlan („Jud Süß“), der Homosexualität thematisiert. So ganz eindeutig ist die Message des Films nicht, zumal er noch für die Zensur nachträglich zurechtgeschnitten wurde, jedenfalls geht’s um einen Sprößling mit homoerotischen Neigungen, den die besorgten Eltern wieder auf den rechten Weg bringen wollen. Am Ende heiratet er dann das Hausmädchen, der gemeine schwule Dandy, der die Jungs verführt hat, kommt hinter Gitter, allerdings auch die Mutter, die den Sohn zurück-verkuppelt hat.

So weit, so trostlos wie das eben in den 1950ern hierzulande noch war. Richtig bescheuert wird’s aber, weil in dem Film Homosexualität und Elektronische Musik (und abstrakte Kunst) enggeführt werden, als ob es sich hier um zwei verwandte ‚Perversionen‘ handelt.

Hier der Ausschnitt, in dem das eingeführt wird:

Und hier der ganze Film:

Wer’s nicht ganz sehen will, möge zumindest die Parallelmontage ab 59’55“ und die dazu gespielte Musik beachten. Orchestermelodien gegen böse Elektronenmusik.

Wikipedia zitiert über den Streifen:

film-dienst: „Der Film diskriminiert nicht nur die Homosexuellen, sondern diffamiert in einer abstrusen Gedankenverbindung auch noch die abstrakte Kunst. Ein spätes Abfallprodukt faschistischer Gesinnung.“

Heyne-Filmlexikon: „Veit Harlan, Hitlers Generalspielleiter, erzählt die Geschichte eines schwulen Bankdirektorsöhnchens, der von seinen Eltern zum ‚normal veranlagten Bürger‘ umerzogen wird. Ein infamer, faschistoider und dilettantisch inszenierter Film.“

Übrigens gab’s schon 1920 einen Film über Homosexualität, mit der Hauptrolle eines Musikers, und mit fast ähnlichem Titel: Anders als die anderen.

Petitionen des Tages

Wer es noch nicht getan hat, hier und hier unterzeichnen für den Erhalt der beiden Orchester des SWR, dann hier den offenen Brief gegen die „Umstrukturierung“ beim WDR3 und hier die Petition der Freien Szene Berlin.

Und dann will ich, dass jetzt alle mal über Klang nachdenken.

Wolfgang Rihm zum 600. Geburtstag

(von Christian von Borries)

(aus Feeds. Hören TV)

Siehe auch: Der einzige große Künstler (von Arno Lücker)

Jesus heilt einen Schwulen

“I’m Rick Perry and I approve this message.”

„Mein Name ist Johannes Kreidler, und ich bin auf der Suche nach dem Dümmsten.“

Update: Kann sein dass das Video bald wieder weg ist, Urheberrechtsblabla und so.

(via Dangerous Minds)