DIE WELLE
Man hat den parametrischen Charakter (Serialismus), den Klangfarbencharakter (Spektralismus) und den Herstellungscharakter (musique concrète instrumentale) von Klang im 20. Jahrhundert musikalisch erschlossen, durchdrungen, aber seinen Wellencharakter kaum. Freilich liegt er meistens nicht im Bereich von mit dem Ohr Wahrnehmbarem, beim Kammerton zählen wir nicht 440 Perioden pro Sekunde, sie teilen sich uns als „Tonhöhe“ mit, nicht als regelmäßiges Pattern eines Schwingsungsverlaufs. Doch spürt man es.
Und folgt man einem erweiterten Musikbegriff, sind Klang und Musik nicht nur Hörbares, sondern ist Musizieren auch Performance, sind die Noten grafisch, die Musikinstrumente skulptural, die Stücktitel und etwaige Lyrics Sprache, sind Konzepte von Musik Denken.
In der Ikonographie von Klang und Musik hat sich in den letzten 10 Jahren ein bemerkenswerter Shift vollzogen: Hat man bis dahin als Icons von Software meist Noten gebraucht, sieht man mittlerweile für Sprachnachrichten, Podcasts oder Audiostreamingplattformen häufiger stilisierte Schallwellen.
Schall, als Welle aufgezeichnet, offenbart seinen auch visuell ästhetischen Reichtum.
DIE WELLE
Happy Birthday Arnold Schönberg
Nachtrag zu Freitag-
Und zum tieferen Verständnis:
http://www.kreidler-net.de/archiv/2023/kreidler__avantgarde_bananas.pdf
TEILCHEN ODER WELLE
TEILCHEN ODER WELLE
Die Ganzheiten der Kunst, und sie operiert mit Ganzheiten, kann nur Ganzes gründen, jedes Fragmentgehube ist Quatsch. Ein Aphorismus beispielsweise ist kein Fragment, wenn ihm auch sicherlich eine Unvollkommenheit der Welt und jedes Werkens gegenübersteht, also jene Ganzheiten ästhetischer Einheiten, der Gelungenheitsmomente räumlich und zeitlich, sind Welle und als solche ein Teil mit Teilchen, Mit-Teilchen und Mitteilung.
Seufzmaschine
Erster Test. Teil eines neuen Projekts für die Wittener Tage für Neue Kammermusik 2025
OBJEKT EXPRESSION
OBJEKT EXPRESSION
Die Schallwelle als ästhetischer Gegenstand (ja im Grunde: Schall als ästhetischer Gegenstand), dargestellt mit Bildern, bildverdinglichtes Zeitereignis, das sind Amplituden Energiewerte; Werte aber nicht nur als Zahlenwerte, sondern als Expressionswertgut, jede Zacke einer Schallwelle ist ja der Aufschrei.
Dabei ist das ein winziger Schallmoment, den das Bild zeigt, ein paar Millisekunden, millimikroskopisch wahrgenommen, amplifizierte Nanosekunde auf großer Leinwand. Zeitlupe und Zeit-Loop.
Der Schall geht über Augen ins Denken und von da womöglich zurück in eine Klangvorstellung, oder in eine Kontraktion von Muskeln.
AUFGESPERRT, AUSGESPERRT
Solange man extragroßgeschrieben dazusagenmuss, dass ein Kunstwerk via KI gemacht wurde, ist KI für die Kunst irrelevant. Achtung, schaut mal alle her, für dieses Kunstwerk habe ich den Computer verwendet! Ich würde mich maximal bemühen, die KI im Orchestergraben, im Erfolgsgeheimnis unsichtbar zu machen.
Was KI bei der Kunst tatsächlich bewirkt, ist Re-Materialisierung. Wir sehen es schon seit Jahren in der Clubmusik, wo modulare Synthesizer, Gerätschaften mit vielen Kabelsalaten den DJ endlich wieder mit Schauwerten ausstatteten. Kein Laptop, nichts Ableton. Das physische, physikalische, physikologische, physiphile Erleben von Kunst wird, wenn nicht irgendwann doch alles zu virtueller Metawelt geworden sein wird, in die man vor den heranwalzenden Fluten und aus der Wohnungsnot zu flüchten die letzte Chance bleibt, die inverse Folge sein aus den unendlichen Stückstapeln der künstlich generierten Intelligenz.
Hartes Grün
Ein Virus ist kein Text, kein Hyperlink, kein Narrativ, kein Referenzgespiel, kein Metawas. Ein Virus kann deinen Körper befallen und ihn, mitsamt deinem Texthirn, töten.
Finale-finale
Die Notationssoftware Finale, eine Software mit der ich sehr viel Lebenszeit verbracht habe (bspw. 7 Monate für die Partitur von TT1, aber natürlich auch das Tool für all meine minimalistischen Notenbilder), mein Begleiter seit 2003, hört auf. Schade.