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Computerkomposition zu Alain Turings 100. Geburtstag #2

Der Guardian macht den Turing-Test: 5 Musikstücke, 4 davon wurden von echten (bedeutenden) Komponisten komponiert, eines vom Computer. Ich lag daneben :(

http://www.guardian.co.uk/science/poll/2012/jul/01/musical-turing-test-audio-clip-computer

Das doofe ist natürlich, dass es das reine Computer-Musikstück nicht gibt; durch Zufallsgeneratoren und Zugriff auf riesige anonyme Daten entsteht zwar ein genuin neues Werk, aber trotzdem hat jemand die Software programmiert und irgendwelche Startparameter gegeben.
Wenigstens wird dadurch deutlich, dass es bei menschlichen Komponisten natürlich auch so ist, dass die Hirnsoftware auch von anderen programmiert ist und Startwerte aus der Welt kommen. Das leere Blatt gibt es nicht.

Das gute ist, dass hier mal Mensch und Maschine in einen produktiven Wettbewerb treten. Man muss die algorithmische Komposition ernst nehmen, genau so ernst wie die Google-Algorithmen.

(via Weltsicht aus der Nische)

Der Musik vom Spulentonband lauschen

(via Glaserei)

Computerkomposition zu Alain Turings 100. Geburtstag #1

Der Freitag berichtet von einem Konzert des London Symphony Orchestra, bei dem ein Werk uraufgeführt wird, das der Computer komponiert hat.

http://www.freitag.de/autoren/the-guardian/bartok-am-laufenden-meter

Michael Harenberg hat im DEGEM Newsletter dazu geschrieben:

Illiac Suite Relaoded

Wie die Wochenzeitschrift „der FREITAG“ in Übersetzung eines Artikels
des englischen GUARDIAN meldet, gibt es offenbar wieder einmal einen
Versuch mit Partitursynthese zu arbeiten. Wie dem Artikel unscharf zu
entnehmen ist, wurde wohl ähnlich wie schon bei Hiller und Isaacson
mit generischen Algorithmen komponiert. Und wie damals hat der
Computer, der hier doch recht modern als „der Ker, der genau weiss was
er willl“ in Erscheinung tritt, mal wieder eigenständig Meisterwerke
komponiert, auf die kein Mensch Einfluss genommen hat! Es sind diese
Erzählungen, die anscheinend in ihrer metaphorischen Umkehrung so
stark sind, dass man sie immer mal wieder aktualisieren kann. Alan
Turing, zu dessen Ehren das Projekt zur Aufführung kommt, hätte
wahrscheinlich wenig Spass daran gehabt. Seinen Turing Test auf
„Mensch versus Maschine“ zu reduzieren, hat mit der Frage nach den
Grenzen der Formalisierbarkeit nur noch wenig zu tun. Dafür werden die
Arbeiten von Xenakis zur algorithmischen Komposition mit einem
Algorithmus für schwedische Kinderlieder gleichgesetzt. Hauptsache der
Computer komponiert und tritt uns, wenn auch als „Kerl“ so doch
immerhin als eigenständiges künstlerisches Subjekt gegenüber, auf
dessen selbsttätige Maschinenhaftigkeit wir unser ästhetisches
Begehren projezieren wenn auch niemals spiegeln können. Dass
ausgerechnet Bartók, Ligeti und Penderecki als Vorlage für eine
musikalische Moderne herhalten müssen, ist dann nur noch eine
zusätzliche Skurillität am Rande, die musikalische Eignung und das
Mass ihrer Wertigkeit ist im Zweifelsfall sowieso immer noch Bach.
Immerhin wird den Stücken des Computers attestiert, dass sie
musikalischer sind, als die einiger „Avantgarde-Komponisten, die in
ihrer eigenen Logik schwelgten, aber praktisch unspielbar seien“. Sehr
schön auch die anschliessende Diskussion der Community. Im Gegensatz
zu zeitgenössischen Werken in den Bereichen Fine Arts, Theater,
Literatur, Performance, etc. kann man mal wieder das
Vermittlungsproblem zeitgenössischer Musik beobachten, deren
Entwicklungen spätestens nach dem 2. Weltkrieg in der Mitte der
bürgerlichen Gesellschaft kaum noch wahrgenommen und reflektiert
wurden, was man an den Reaktionen gut sehen kann. Dazu passt, dass die
„Werke“ statt als endlos Stream im Netz von einem renommierten
Orchester gespielt auf CD erscheinen. Es gibt sie also doch noch, die
so oft totgesagte bürgerliche Musikkultur. Nur wird sie jetzt von
Bartók Algorithmen beliefert, was ja auch eine schöne Form der
Traditionspflege ist.
Michael Harenberg

Doku über Sampling, 1989

Gitarre, gebaut aus einer Munitionskiste

Schwerter zu Pflugscharen. Auch das Internet war zunächst Militärtechnologie und wurde dann für die zivile und kommerzielle Nutzung freigegeben. Kittler („alle Medientechnologie ist zunächst Kriegstechnologie“) hätte seine Freude gehabt.

(via Neatorama)

Das Luftkompressor-Grammophon

… muss wohl sehr laut gewesen sein.

THE AUXETOPHONE: 1898-1918.
Two Englishmen, Horace Short and Sir Charles A Parsons (yes, the steam turbine man) introduced the compressed air amplifiers known as Auxetophones. Horace Short began the development of the idea and was granted a patent in 1898, and again in 1901. The patent rights were sold to Parsons in 1903. Parsons, who was noted for his skill as a craftsman, took on the development of the Auxetophone as a hobby when he was already financially secure from his steam turbine business, and applied it to musical instruments as well as gramophones.

(via BoingBoing)

Neue Klaviermusik – ein Internetfestival?

Ein interessantes Projekt initiiert der Schott-Verlag: Aufträge für neue Klavierstücke wurden vergeben, und direkt nach der Uraufführung soll das ganze (ab heute) online stehen:

http://www.petrushka-project.com/index.html

Ich finde, es wäre an der Zeit ein originäres Internet-Neue-Musik-Festival zu gründen. Vielleicht sollte Kulturtechno den Anfang machen.

(via heise)

Russische Bushaltestellen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kreidler @Darmstadt

Heute geht’s nach Darmstadt zu den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik, wo diverses auf der Agenda bei mir steht:

– Am 18.7. abends ist die Uraufführung von „Die ’sich sammelnde Erfahrung‘ (Benn): der Ton“ für Flöte, Posaune, halbakustische Gitarre, Schlagzeug, Drumpad Sampler, Klavier, Audio- und Videozuspielung. Es spielt das Nadar Ensemble unter Daan Janssens.

– Am 20.7. findet unter dem Motto „Generationenwechsel / Umbruch“ eine Podiumsdiskussion mit Rolf Riehm und mir statt, Bernd Leukert moderiert, die Gesellschaft für Neue Musik organisiert’s.

– Am 21./22. und 23.7. findet jeweils um 11h ein Matineekonzert statt, in dem ein Werk von Brian Ferneyhough / Mathias Spahlinger / Wolfgang Rihm zweimal gespielt wird, dazwischen interviewen Martin Schüttler, Mark Barden und ich die Meister auf der Bühne.

– Am 27.7. halte ich (auf englisch) den Vortrag „New Conceptualism“, 11h im Schader-Forum.

Aber natürlich gibt es weiterhin in gewohnter Frequenz Beiträge auf Kulturtechno. Vielleicht melde ich mich auch mal direkt aus Hessen.

Jugend ohne Gitarre

(Frei nach Ödön von Horváth’s „Jugend ohne Gott“)

Dazu etwas biografisches: Als ich 14 war, 1994, war die Techno-Welle gerade am Höhepunkt, und ich fand die Musik super, gerade auch, weil es endlich etwas gründlich anderes gab als die pathetisch-zotteligen Gitarrenrocker.

Und: Ich finde die Beatles kompositorisch fantastisch, aber ihren muffigen Sound ertrage ich fast nicht.

Darum halte ich es auch für unbedingt erforderlich, dass heutige Musik nicht (nur) auf alten Instrumenten gespielt wird.

(via Kraftfuttermischwerk)

Früher auf Kulturtechno: Wenn man Altes einfach nicht ausstehen kann