Der ehemalige Dramatiker Franz Xaver Kroetz schrieb in den 70ern hervorragende politische Theaterstücke und reiste auch selbst nach Nicaragua, um sich ein Bild des Krieges in der sog. Dritten Welt zu machen.
Zunehmend schrieb er über die eigene Desillusionierung, ehe er ganz das Schreiben aufgab (2005). 1989 bemerkte er in den „Brasilien-Peru-Aufzeichnungen“ zum Untergang der DDR:
„Mein Gott, ich will das gar nicht zuende denken, aber
wie war es möglich, den Sozialismus in – historisch- so
kurzer Zeit so in die Scheiße zu reiten? Die Verantwortlichen
gehören an eine Wand gestellt und so lange mit
noch vorhandenen Marx-Engels-Gesamtausgaben
beschmissen, bis sie, wie von Steinen getroffen, tot zusammenklappen.“
Wo er jetzt gelandet ist, nachdem er das Stückeschreiben ganz ad acta gelegt hat, konnte in Wetten Dass..? gesehen werden:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-35850-10.html#backToArticle=582248
In stillem Protest lese ich darum heute abend „Das Nest“ von Franz Xaver Kroetz.