Skip to content

Remix Sampling Mashup

Soweit ich das erfahre und schlicht fühle sind mittlerweile haufenweise Kultur- und andere Theoretiker damit beschäftigt, Begriffe wie Remix, Mashup, Sampling, Cut-Up, Appropriation Art etc. hochdifferenziert zu definieren. Tenor ist dann meist: Eigentlich sei all das so alt wie die Menschheit, kopiert wurde immer, etc.ppp. Dem stimme ich bei. Trotzdem nervt es, wenn immer wieder dahergeredet wird, dass schon mein Opa gesampelt hätte, das geradezu altmodisch sei, etc.pppp. Denn der quantitative Fortschritt der Medientechnologie in Sachen Rechnerleistung und Speicherkapazität bringt auch einen qualitativen Sprung (oder man bedenke, wie die API-Technik, das Einbetten von externen Inhalten, das Gesicht des Web in den letzten drei Jahren stark verändert hat). Der DJ hatte 2 Turntables und 100 Platten, jetzt hat die Festplatte praktisch die gesamte Musikgeschichte parat. Die große Menge ist keine Frage der Auswahl, sondern der Filterung. „Reduktion von Komplexität“ propagiert Luhmann, wobei ich für die Kunst auch die umgekehrte Strategie probieren möchte: Komplexität zulassen. In meiner Blogpost-Reihe Ästhetik der großen Zahl habe ich Beispiele gebracht.

Zur Festplatte: Wenn die Musikgeschichte derart präsent ist (physisch in Form der Festplatte), dann hat das einerseits den Aspekt der Erdrückung (inhaltlich, so viel und die „großen Meister“), andererseits der krassen Vereinfachung (formal – alles kleine Dateien). In diesem Gegensatz befindet sich Remix etc.ppppp. heute. Die Darstellung davon wäre, dass es viel verschiedenes gibt, aber verkleinert.

Martin Schüttler hat mich auf Akufen hingewiesen (Danke, Martin!), der mir blöderweise entgangen ist. Er hat das treffende Stichwort geprägt: Mircosampling. Die Musik finde ich teilweise großartig, anderenteils ist sie mir allerdings doch wieder zu sehr Standard-Clubsound (aber – musikalisch – immer noch 1000x besser als der gehypte Kutiman). Jedenfalls ist sie sehr gutes Beispiel für das, was ich „Hyperintervalle“ nenne. Akufen macht keine Melodien aus einzelnen Tönen, sprich aus Intervallen, sondern aus Samples – dann sind es Hyperintervalle.

In meiner eigenen Musik habe ich die Technik entwickelt, normale Töne durch kurze Samples zu ersetzen. Das kann man dann praktisch auf jeden Stil, der mit „normalen Tönen“ arbeitet, anwenden; ich ziehe fast alle Techniken der Neuen Musik der letzten 50 Jahre dafür heran und das habe ich nun auch fast erschöpft. Als nächstes wäre Popularmusik dran, aber natürlich doch avantgardisiert. Wie auch immer, abwarten.

Hier zwei Tracks von Akufen:

[ad#ad2]

Tageslink

Ideen

Um klar zu machen, was ich von der Urheber-Vorstellung halte, Folgendes: Ich hatte noch nie die Sorge, dass mir jemand eine Idee klaut. Realisiere ich sie nicht, macht’s jemand anderes, und dann ist auch gut. „Im Innern ist’s getan.“ Siehe Goethe.

Zum Beispiel habe ich die Idee meiner GEMA-Aktion schon mindestens ein halbes Jahr davor herumposaunt (Beleg), aber hat sie mir etwa jemand weggeschnappt? Aus zwei Gründen nicht:

1. Die Idee kam alles andere als vom heiteren Himmel, sie ist Produkt eines jahrelangen Denk- und Arbeitsprozesses im Zusammenhang mit Sampling und Remix; den Vorsprung kann jemand anderes einfach nicht direkt aufholen, es wird nichts. (Darum ist auch ein ReadyMade von Duchamp überhaupt nicht leicht nachzuahmen.)

2. Man muss es ja auch durchziehen, Fähigkeit zur Realisierung haben und schlichtweg den Mumm. Daran hapert’s grassierend, denn nach der GEMA-Aktion, genau so wie nach „Call Wolfgang“ oder den vertonten Aktienkursen habe ich haufenweise Mails bekommen von Leuten die sagten, die Idee hätten sie auch schon so in etwa gehabt, aber konnten sie nicht umsetzen.

Um Ideen sorge ich mich letztlich deshalb nicht, weil ich einigermaßen konstant immer neue habe. Es gibt ja auch reine Konzeptkünstler, die verbringen praktisch den ganzen Tag nur damit, Ideen zu entwickeln; auch das kann man professionalisieren, genau wie Werbeagenturen und Gagschreiber. Originale kann man kopieren, Originalität nicht.

[ad#ad2]

Die SZ zum Ensemble-Modern – Konzert

Wo immer das (in der Tat von mir nicht gemochte) Label „Junge Komponisten“ draufsteht, sehen Kritiker die Gelegenheit zur Belehrung. Angeblich ist dieser Ton für speziell diesen Kritiker besonders typisch, jedenfalls hatte die SZ ja schon bei meiner GEMA-Aktion nur rumrüffeln können.

Zu seiner Meinung, mein Stil sei nichts Neues: Doch, ist er, zumindest ich kenne wirklich nichts vergleichbares außer Cage – wohlgemerkt: im Neue Musik – Kontext – , und Cage ist ästhetisch aber doch komplett anders.

Nun ja, vergleichsweise komme ich ja am besten weg und irgend was scheint ja doch dran zu sein an meinem Stück, wie auch immer. Read yourself und darunter ein Foto vom Münchner Konzert (Danke, Chikage!)

http://www.sueddeutsche.de/g5938E/2889182/Die-Meister-werdens-richten.html

[ad#ad2]

Trickfilm 2.0

Meine unlängst verkündete Vision vom User-generated-Movie ist, gar nicht überraschend, schon ein Stück weit Realität, eben nicht nur in Second Life, sondern beispielsweise auf dieser Site:

http://www.xtranormal.com/

Habe noch andere ausprobiert (hier / hier), aber Xtranormal scheint das derzeit Fortgeschrittenste zu sein, wenn auch immer noch völlig in den Kinderschuhen. Hab schnell mal den Eröffnungsdialog des Hamlet inszeniert, mit Brechtschem Verfremdungseffekt auf der Straße mit Cop (und das Ganze ist ja eh ein Verfremdungseffekt):

Danke für den Hinweis, Max!

[ad#ad2]

Ciao München

Die gestrige Zweitaufführung von „Kantate…“ in der Münchner Muffathalle vor reichlich und illustrem Publikum war ebenso prima wie die erste, nur mit noch besserer Raumakustik. Nach dem Konzeptionstreffen für das Operare-Projekt mit Hannah Groninger gleich renn ich dann noch, wie schon in Frankfurt, durch alle münchner Museen nach diesem Vorbild:

Und dann: Ciao München!

[ad#ad2]

Kantate @ München

Heute abend findet in der Muffathalle, Zellstraße 4 in München die zweite Aufführung der Kantate… mit dem Ensemble Modern statt. Anwesenheitspflicht!

[ad#ad2]

Theater @ Second Life

Ich bin selber noch nicht in Second Life gewesen, aber habe schon Google Lifely für die Inszenierung meines Videos von „Call Wolfgang“ eingesetzt. Spätestens jetzt MUSS ich aber zu Second Life:

Ein international besetztes Team rund um den am Bodensee lebenden Regisseur und Künstlerischen Leiter Simeon Blaesi bringt am 10. Mai 2009 ein deutsches Theaterstück exklusiv und ausschließlich in der virtuellen Welt von Second Life auf die Bühne. Das junge Team von Schauspielern und Technikern wagt das Experiment mit der Szene „Dirne-Soldat“ aus Arthur Schnitzlers „Reigen“, regelmäßig und in kurzen Abständen Theater im virtuellen Raum zu zeigen. Es begibt sich damit auf eine Expedition in die doppelte Virtualität.

Blaesis Absicht: Die Chancen neuer Technologien für das Theater zu untersuchen, einzuordnen und aufzuzeigen sowie eine Diskussion über Machbarkeit und Unmöglichkeit, Sinn und Unsinn von Theater in virtuellen Welten auszulösen. Für die technische Umsetzung zeichnet das Team rund um Frank Gaugel von der Agentur bluepill GROUP in Barcelona verantwortlich, die sich auf virtuelle Welten spezialisiert hat.

Einen Video-Trailer gibt’s hier.

Was mich daran mal wieder so zukunftsbegeistert: Daraus kann man schließen, dass es irgendwann eine Seite geben wird auf der man sich eigene (quasi Zeichentrick-)Filme machen kann, und die gehen dann zu YouTube oder so. Ich freue mich jetzt schon auf die neuen Möglichkeiten für Kunst. Es lebe die Demokratisierung der Produktionsmittel!

Randgruppens 2. Raststätten-Tour

Die zwei durchgeknallten Akkordeonistinnen sind schon wieder losgezogen und haben Arrangements von mir draußen in der großen weiten Welt gespielt.


http://duorandgruppe.wordpress.com/dokumantation/

[ad#ad2]

The Day after yesterday

Die gestrige Uraufführung der Kantate… lief spitzenmäßig, das Moderne Ensemble und Dirigent Kalitzke in Höchstform, Klangregisseur Felix Dreher die Zuverlässigkeit in Person — many many Thanx!
ps: Das ganze Konzert wird später im hessischen Rundfunk gesendet.

Die Party ging entsprechend lange mit immer komplizierteren Diskussionen und stetem Weinnachschub dank Hotellobbydeko. *Kopfschmerztabletten einleg*

[ad#ad2]