Call Wolfgang – Radiobeitrag von Stefan Römermann
„Medienkunst gegen den Innenminister“
Stefan Römermann hat einen schönen Beitrag für MDR Figaro gemacht (lief da am 30.12. um 12.15h), den er sowohl als Text als auch als mp3-Download auf seine Site gestellt hat:
http://www.stefanroemermann.de/index.php?option=com_content&task=view&id=129&Itemid=1&lang=de
Ps. Meine Eltern meinten zu der Aktion, dass sie sehr froh seien, dass ich in Deutschland lebe…
In der Tat, in den USA hätte ich mich die Aktion vielleicht nicht getraut, und bestimmt nicht in Russland & Co. Bleibt zu hoffen bzw. dafür zu kämpfen, dass es hierzulande weiter möglich ist.
So soll es sein. Kunst wird bezahlt, Kunst wird frei.
~andrea me berichtet, dass in Linz kulturelle Projekte, die unter eine freie Lizenz gestellt werden, mit 10% mehr gefördert werden. Das geht in die Richtung meiner im Zuge der „product placements“ gestellten Forderung, dass es ein solides Auftragswesen für Künstler geben soll, die Kunstwerke dann aber frei der Menschheit gehören müssen.
Die Auflage in Linz ist, dass man das geschaffene Werk dann nicht bei einer Verwertungsgesellschaft anmeldet. Das wäre nun aber bei der GEMA gar nicht möglich, denn entweder man ist da drin und muss JEDES Werk melden oder man ist komplett draußen, wofür sich dann nicht ohne Grund immer mehr Künstler entscheiden. Ob sich da noch dieses Jahrhundert bei der GEMA was ändern wird?
Isch scheiss disch sowas von zu mit meinem Geld
Wer kennt nicht Kir Royal, DIE Kultserie der 80er? Ich, ich durfte 1986 (6 Jahre alt) noch nicht so lange aufbleiben. Und schon gar nicht Dialoge sehen in denen davon die Rede ist, dass einer den anderen mit Geld „hinten und vorne“ reingeschoben „fertisch“ macht, weil der ihn „wie ne Deppen“ stehen zu lassen droht. Gott sei Dank gibt es YouTube und Mario Adorf!
Update: Natürlich hätte auch mein GEMA-Video so sein müssen: „GEMA, isch scheiss disch sowas von zu mit meinen Formularen…“
John Cages 4’33“ für großes Orchester
Update: Heute in der NZZ, die immer wieder durch kluge Texte zur Neuen Musik auffällt, über das Schweigen in der Musik:
Das in gewisser Hinsicht radikalste Musikstück der Musikgeschichte widerlegt das Vorurteil, Musik müsse hörbar sein und sei an Töne gebunden. John Cage ist der «unhörbare» Komponist des Stücks. «4′33′′» heisst es. Aus vier Minuten und dreiunddreissig Sekunden Stille besteht es. Es handelt sich um das Paradox komponierter Stille – völliger Stille. Sie ist der Stoff und zugleich die Form des Stücks, sein Thema und zugleich die Durchführung – könnte man sagen, wenn diese formelle Unterscheidung nicht von dem sujetlosen Sujet der Stille ad absurdum geführt würde. «4′33′′» ist in der musikalischen Avantgarde geradezu populär geworden. Die Tendenz der künstlerischen Moderne, sich am Rande des Sprachlosen, Bilderlosen, Tonlosen, ja jenseits dieser Grenze zu situieren, gewinnt bei Cage ihren konsequentesten Ausdruck.
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur_und_kunst/am_nullpunkt_der_stille_1.1601801.html
Ob auch noch Aushilfen engagiert wurden?
Titanic 1/09
…erscheint morgen und gilt es zu kaufen! denn!: Kreidler hat darin geschrieben.
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Zugegebenermaßen aber nur einen 1-Satz-Witz. Doch schließlich sind die kurzen Witze die guten.
ps. Nachdem seit Jahren bei meinen Musikstücken, Aktionsvideos etc. gelacht wird, ohne dass ich es intendierte, werde ich ab dem neuen Jahr dann auch da einfach vorsätzlich witzig sein (wollen). Dann hört das vielleicht mal auf.
product placements @Montréal
Wie ich schon verwies wurde das Stück, und es war tatsächlich die konzertante Welturaufführung, in Montréal gespielt, und bei dieser Aufführung konnte ich leider weder anwesend sein noch dem Live-Stream zuhören, aber, wie es sich für moderne Einrichtungen gehört, ist alles schön mitgeschnitten und ins Netz gestellt.
Das ganze Konzert hatte folgendes Programm:
Stelios Giannoulakis Chaotic Lucidity 2 ch 11’
Hiromi Ishii Ginn-Klang 4 ch 7’
Gintas Kraptavicius Grinny Memories 2 ch 4’
Daniel Blinkhorn Built Environment 5 ch 11’
Adam Basanta Is the Medium is The Message 8 ch 11’
Johannes Kreidler Product Placements 2 ch 1’
Aki Pasoulas Chronos 2 ch 11’
Giuliano Cantini Same and the Similar 2 ch 7’
und kann hier als mp3 samt Moderationen in 1 Stunde und 40 Minuten gehört werden…
Natürlich, wie es sich für Kanadier gehört, sind die Stücke akusmatisch interpretiert, was meinem Stück (bei 1 Stunde 13 Minuten) zu schöner Plastik verhilft. Das Konzert war so gut besucht wie das Elektroakustik-Konzerte mit Neuer Musik normalerweise sind.
Elektrischer Reporter zum Urheberrecht II
Im zweiten Teil der Elektrischer-Reporter-Reihe zum Thema Urheberrecht in digitalen Zeiten geht es um Creative Commons und Kulturflatrate:
Wind der Zukunft
Im Tagesspiegel von heute ein lesens- und bedenkenswerter Text zur post-Finanzkrisenzeit, die ganz im Zeichen der ökologischen Frage stehen wird.
Am Schluss kommt der Autor auf die schöne Idee, dass die Kunst ja nicht immer nur widerspiegelt, sondern auch vorgeben kann:
Wie es in den Künsten nach allen Ab- straktionen und Fragmenten die Sehnsucht gibt nach der wieder fassbaren Figur (in der Malerei) und dem unzersplitterten Erzählen (in der Literatur, im Theater) und wie sich dort die strenge Scheidung von Hoch und Niedrig, E- und U-Kultur aufgelöst hat, so könnten sich Hightech und Lowtech, Global- und Lokalwirtschaft demnächst neu vereinen. Es wäre für Mensch und Natur vermutlich kein Rückschritt.
Mir ist diese Kunstauffassung zwar tendenziell zu konservativ, aber dass überhaupt die Kunst als Vorbild genommen wird, ist in diesen Medien viel zu selten zu lesen.
Das BKA zu „Call Wolfgang“:
… gibt keine Auskünfte, außer dass sie Kunst angeblich nicht interessieren würde, erzählte mir ein Reporter von RadioFritz, der heute Nachmittag einen Bericht über die Aktion bringt. Dann erkläre ich hiermit sämtliche Mails die in Deutschland verschickt werden zu Kunst und verlange die Einstellung der Vorratsdatenspeicherung.
Hier der Link zur Aktion.