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Anziehung

Ein Thema, dem ich auch immer offener begegne: Das Gesetz der Anziehung, wie mal wieder weiland Goethe schon ansprach:

Wir wandeln alle in Geheimnissen. Wir sind von einer Atmosphäre umgeben, von der wir noch gar nicht wissen, was sich alles in ihr regt und wie es mit unserm Geiste in Verbindung steht. So viel ist wohl gewiß, daß in besonderen Zuständen die Fühlfäden unserer Seele über ihre körperlichen Grenzen hinausreichen können und ihr ein Vorgefühl, ja auch ein wirklicher Blick in die nächste Zukunft gestattet ist.“

[…]

„Wie gesagt, wir tappen alle in Geheimnissen und Wundern. Auch kann eine Seele auf die andere durch bloße stille Gegenwart entschieden einwirken, wovon ich mehrere Beispiele erzählen könnte. Es ist mir sehr oft passiert, daß, wenn ich mit einem guten Bekannten ging und lebhaft an etwas dachte, dieser über das, was ich im Sinne hatte, sogleich an zu reden fing. So habe ich einen Mann gekannt, der, ohne ein Wort zu sagen, durch bloße Geistesgewalt eine im heitern Gespräch begriffene Gesellschaft plötzlich still zu machen imstande war. Ja er konnte auch eine Verstimmung hineinbringen, so daß es allen unheimlich wurde.“

„Wir haben alle etwas von elektrischen und magnetischen Kräften in uns und üben wie der Magnet selber, eine anziehende und abstoßende Gewalt aus, je nachdem wir mit etwas Gleichem oder Ungleichem in Berührung kommen. Es ist möglich, ja sogar wahrscheinlich, daß, wenn ein junges Mädchen in einem dunkeln Zimmer sich, ohne es zu wissen, mit einem Manne befände, der die Absicht hätte, sie zu ermorden, sie von seiner, ihr unbewußten Gegenwart ein unheimliches Gefühl hätte, und daß eine Angst über sie käme, die sie zum Zimmer hinaus und zu ihren Hausgenossen triebe.“

Die Anziehungs-Theorie impliziert, dass eben auch die schlechten Sachen bis zum Tod in der eigenen Verantwortung liegen. Das mag ja noch zutreffen, Todessehnsucht und so, fragt sich allerdings doch, wie’s zu ganzen Genoziden kommen konnte. Wobei ich mal hörte von der Theorie eines KZ-Überlebenden (!), der sagte dass die Juden kollektiv sich die Opfer-Rolle selbst zu eigen gemacht hätten.

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