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Mein Text „Das Neue am Neuen Konzeptualismus“ online

Mein Text „Das Neue am Neuen Konzeptualismus“, der in der Neuen Zeitschrift für Musik 1/2014, die „Konzeptmusik“ als Thema hatte, erschienen war, steht nun online:

http://www.kreidler-net.de/theorie/Kreidler__Das_Neue_am_Neuen_Konzeptualismus.pdf

Snip:

Der Neue Konzeptualismus, der seit Beginn des neuen Jahrtausends zunehmend in der Neuen Musik auftritt, greift diese Denkweise wieder auf. Wiederum prägt eine übergeordnete Idee das ganze Werk: Peter Ablinger deckt die live spielenden Musiker passgenau mit Rauschen zu, Kirill Shirokov verstärkt die Stillen an den Track-Anfängen von Klassik-CDs, Trond Reinholdtsen zweckentfremdet Musiktheoriebücher als Blasinstrumente, Jarrod Fawler begreift die Kapitelnummerierung in Wittgensteins Tractatus als musikalische Proportionsangaben, Seth Kim-Cohen ersetzt die Bass Drum-Fußmaschine mit einem Wagenheber, der den Bühnenboden immer stärker anwinkelt bis zum Weggleiten des ganzen Drumsets, Alexander Grebtschenko lässt kleine Lautsprecher crescendieren bis sie bersten, Hans W. Koch bringt Computer durch fortlaufende Oszillatoraddition zum Absturz, ein anonymes holländisches Kollektiv veröffentlicht täglich auf Twitter kurze Instruktionen wie die, eine Partitur längere Zeit in der Erde zu vergraben, um sie danach auszubuddeln und als klingendes „Tombeau“ spielend zu entziffern.

Eigenlinks

Ein paar Meldungen in eigener Sache-


Am 10. Juli war ich bei der Wikimedia eingeladen zum Thema Urheberrecht – also im Haus, in dem die deutsche Wikipedia zu Hause ist! – hier ein Link zur Veranstaltung, hier gibt’s Fotos, hier der Videomitschnitt.

 


Der australische Radiosender ABC hat eine Sendung über den „Stutterances“-Abend beim Liquid Architecture-Festival in Melbourne gemacht, hier die Website der Sendung, hier die Sendung (ab 27’47“ wird Kreidler besprochen).

Dem Radiosender AZZZFM habe ich in Melbourne ein Interview gegeben, hier die Website, hier der Podcast.

Die Pianistin Rei Nakamura tourt im November mit einem Programm, das auch meine Study enthält, hier ein Ankündigungsvideo ihrer Tour.

Das Chicagoer Studentenensemble Mocrep hat mein Stück „Der ‚Weg der Verzweiflung‘ (Hegel) ist der chromatische“ vergangenen Juni aufgeführt, hier ein Video der Aufführung.

Dan Tramte hat sein Rotations-Diskontinuitätskonzept (Kulturtechno früher) als Hommage an „Audioguide“ in eine 7-Stunden-Version gebracht / gebracht.

In der Schweizer Musikzeitung Nr. 7/8/2014 steht ein Artikel über meine Aktion „product placements„.

 


Martin „Hufi“ Hufner hat ein Darmstadt-Kreidler-Photobomb-Meme gemacht. Böse Zungen meinen, das käme der gefühlten Wahrheit über Darmstadt ziemlich nahe.

Die Darmstädter Frühjahrstagung für Neue Musik 2015 wird „Überblendungen. Neue Musik und Film“ zum Thema haben, ich werde dabei sein, hier der Flyer.

In der aktuellen „Titanic“ ist ein Fachmann-Beitrag von mir abgedruckt.

Lecture on Belgian Solutions

David Helbichs herrliche Fotoreihe (früher auf Kulturtechno), von David Helbich präsentiert.

Kreidler @SWR2

Heute Nacht ab 2.03h sendet SWR2 die „Nacht der Ars Acoustica“, u.a. mit Musik von mir.

02.03 Uhr Die SWR2 Nacht der Ars Acustica
Ars acustica als Neue Musik
Moderation: Bernd Künzig

Mit Werken von Pierre Jodlowski, Dieter Schnebel, Johannes Kreidler, Stefan Prins, Simon Steen-Andersen, The Residents, Pink Floyd, Jean-Luc Godard

Livestrom:
http://www.swr.de/swr2/-/id=7576/webRadioOrWebTV=true/sdpgid=994062/nid=7576/did=1586900/pv=mplayer/1scvxmw/index.html

Kammermusik zerlegt

Malte Giesen nimmt sich sehr gekonnt klassische Kammermusik vor.

Personal data as music performance

Es heißt ja manchmal, die Leute würden heute eh freiwilllig die intimsten Sachen von sich im (öffentlichen) Netz preisgeben.
Entweder ist meine Filterbubble da ganz anders oder das stimmt einfach nicht. Es sind zwar mehr Urlaubsfotos und vielleicht auch Familien- und die ominösen Partyfotos, aber das ist immer noch weit von wirklich sensiblen Dingen entfernt – unter meinen ~1500 Facebookfreunden findet sich so gut wie niemand, der da ins Detail über Sexualleben, Krankheiten, Kontostand geht.
Max Marcoll hat hingegen die Herausgabe persönlicher Daten zur Performance gemacht – „unterm Schutz von Struktur“ (Nicolaus A. Huber).

Eine „Sprechperformance zur Kommunikationsüberwachung“ von Maximilian Marcoll

Mindestens fünf PerformerInnen werden benötigt.
Der Text ist eine Liste persönlicher Informationen. Die Stich wörter (Name, Adresse, etc) werden synchron gesprochen. In den jeweils darauf folgenden Abschnitt en soll jede_r Mitwirkende ihre/ seine jeweiligen Daten sprechen.

Name: Vor- und Zuname

Tag/Monat: zB: „fünften Januar“

Jahr: Vollständige Jahreszahl, zB. „Neunzehnhunderteinundachzig“

Religion: zB: „Atheist“, „Christ“, „Buddhist“, „jüdisch / Jude“, „Moslem“ etc

Adresse: Strasse und Hausnummer

PLZ: Postleitzahl

Ort: Der Wohnort

Telefon: Telefonnummer mit Orts- oder Mobilvorwahl

Email: Emailadresse

Passwort: Das Zugangspasswort zur Emailadresse

Service: Ein beliebiger anderer (genutzter) registrierungspflichtiger Internetdienst. zB.: „Amazon“, „Google“, „YouTube“, „Facebook“, „Twitter“, etc.

Nutzername/Passwort: Die zu dem jeweiligen Service gehörigen Zugangsdaten

IBAN: Internationale Bankkontonummer. Immer eine Ziffer pro Viertelnote sprechen. Die IBAN hat in Deutschland 22 Stellen, in Österreich
20, in der Schweiz 21. Im Zweifelsfall am Ende mit Nullen auffüllen.

Partitur

22 music pieces for video

Dieses Jahr standen die Donaueschinger Musiktage unter dem Motto „und+“, womit Komponisten gemeint waren, die auch in anderen Medien künstlerisch tätig sind. Ich hatte den Auftrag, eine neue Videoarbeit für die Ausstellung zu machen. Here it is.

 

Aus dem Katalog:

Johannes Kreidler gilt als einer der Hauptvertreter einer Richtung, die als „Neuer Konzeptualismus“ bezeichnet wird. Diese programmatische Ankündigung ist nur auf den ersten Blick aufwühlend, denn die Konzeptkunst hat bereits seit den 1960er Jahren ausprobiert, wie es möglich ist, mit Musik Kunst im Sinne des Kontextes zu machen. Hinter der Geschichte der Konzeptkunst steckt die Idee der Institutionenkritik, wie sie frühestens mit Marcel Duchamps berühmter skulpturaler Geste eines ausgestellten Urinals, dervon ihm so benannten Fontaine, ihren Ausgang nimmt. Etwas vom Geist dieser Institutionenkritik scheint gleich am Anfangvon Johannes Kreidlers Videoarbeit 22 music pieces for video durch. Auf einem sechzehnfach geteilten Monitor begeht der Komponist in sechzehn unterschiedlichen Handlungen Selbstmord. An späterer Stelle tauchen andere Formen des kompositorischen Selbstmordes auf. Das Komponieren also am Ende? – Zumindest in seiner konventionellen Form als niedergelegte Schrift in Form einer umzusetzenden Partitur. So jedenfalls könnte man eine dieser Grundideen der Videoarbeit verstehen. Es handelt sich aber auch um eine der Grundfragen eines Bildes von einer Komposition, denn in Form einer Partiturschrift kann Musik auch ein Bild sein.
[…]
Diese das Video durchziehende Sprachskepsis hat ihren Vorläufer in der konkreten Poesie, die Kreidler in der durchgängigen Verfahrensweise seines Videos zitiert. Zu sehen ist das berühmte „Apfel-Gedicht“ von Reinhard Döhl. In ungefährer Kreisform angeordnet, formt das wiederholte „Apfel“-Zeichen das Bild eines Apfels, in dessen rechter Ecke der Wurm als „Wurm“ steckt. So wie in Döhls wunderbarem Gedicht Schrift, Sprache, Lesen und Sprechen in einem Augen-Blick auseinander dividiert werden, lässt auch Johannes Kreidler Bild und Klang auseinander fallen, um dennoch ein funktionierendes Ganzes zu bilden. Der Komponist also doch nicht am Ende? In der Tat handelt es sich nicht um 22 Stücke für Musik, sondern – so der korrekte Titel der Videoarbeit – um 22 Musikstücke für Video. Das heißt, die Videotechnik mit ihren Schnittfunktionen, ihren Möglichkeiten der Synchronisation von Ton und Bild und die Multiplikation des Bildes in zahllose Bildfelder sind die neuen Kompositionstechniken, die in derTat nichts mehrzu tun haben mit dem traditionellen, arbiträren Zusammenhang von Schrift und Klang. Insofern überlebt der Komponist doch am Ende und die bildliche Behauptung seines Selbstmordes am Beginn ist eben nur eine Behauptung. Da sie aber schon penetrant sechzehnmal behauptet wird, muss sie auch nicht wahr sein. Und so manch böser Scherz wird um die ewige Wahrheit der Musikgeschichte getrieben: Drei mit „This is old“ beschriebene CD-ROMs werden in ein akustisches Lesegerät geschoben. Zu hören ist dann Beethovens Für Elise. Und die vom Kreidler’schen Scanner gelesene Stille John Cages kann sehr beredt sein.

Bernd Künzig

Die Stuttgarter Zeitung schreibt:

Auch der Komponist Johannes Kreidler bewegt sich in seiner unter Aspekten der musikalischen Form und Technik geschnittenen Video-Installation „22 Stücke für Musik“ intelligent zwischen Klang und Bild – wobei er nicht nur bei seiner multiplen Selbsttötung auf einem sechzehnfach geteilten Bildschirm mit bizarrer Selbstironie den Zusammenhang zwischen Zeichen und Bezeichnetem infrage stellt.

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.donaueschinger-musiktage-ich-glaub-mein-schwein-pfeift.e62cbcf3-ab00-44fa-8135-e88c52334fb3.html

Johann Sebastian Bach: „Kapital und Interessen“ (aus BWV 168)

Könnt ich in einem Musiktheater singen.

(Danke für den Hinweise, Michael)

Beethoven #5, umskaliert

Keine Skala hält mehr. Gordon Kampe hat das nun an Beethovens 5. praktiziert.

(via Da muss Fleisch dran)

Früher auf Kulturtechno: Arnold Schönbergs Klavierstück Op. 33a als Eintonstück

Charthits, Stockhausen’d

Hannes Seidl hat die Deutsche Hitparadengeschichte durch die Struktur von Karlheinz Stockhausens Studie II gefiltert.

Die letzten 25 Jahre in No. 1 Hits der deutschen Jahrescharts dargestellt durch Karlheinz Stockhausens Studie 2 5x.

Excerpt of the premiere recording: 1st run-through (Years 1989 – 1994)