Vor einiger Zeit ging diese Nachricht um, ich hatte’s verpasst, hier zeitnah zu posten: Der Pianist Samuel Vriezen ruft zum Spenden auf für eine Einspielung des „Chord Catalogue“ von Tom Johnson, einem in Deutschland noch viel zu wenig bekannten Minimalisten.
Erfreulicherweise hat Vriezen mittlerweile das nötige Geld auf diese Weise eingenommen (man kann aber bis übermorgen noch spenden!). Ich möchte aber jetzt ein paar Gedanken zu Crowdfunding und Neue Musik loswerden:
Erst einmal ist es ja eine gute Nachricht, dass ein extrem sperriges Werk wie das von Johnson auf diese Weise zu einer professionellen Einspielung gelangen kann. Es fragt sich jedoch, ob sich das dem Pioniercharakter des Projekts verdankt – der erste bekommt noch viel Aufmerksamkeit, wenn allerdings in Zukunft (vielleicht) ständig irgendwelche CD- und Konzertprojekte um die Spendergunst buhlen, läuft gar nix mehr. Hoffen wir, dass dem nicht so ist. Ein anderes Problem ist: Wenn in Zukunft viele derartige Projekte Spender suchen, dann gewinnt der, der das populärste macht, bzw. der, der am meisten Zeit, Energie und wiederum Geld in die Werbung fürs Crowdfunden investiert. Das hat aber auch wieder sein gutes: Die Kreativität in Sachen Projekt-Bekanntmachen wird angeheizt. Ist doch schön, wenn es lauter solche Filmchen gibt, in denen die Vorzüge eines ambitionierten Projekts gezeigt werden, und es hat auch etwas persönliches, man sieht die beteiligte(n) Person(en). Aber ist halt Arbeit, mit ungewissem Ausgang. Man darf gespannt sein.
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Ich habe einmal ein ähnliches Stück komponiert: sämtliche 680 möglichen dreistimmigen Akkorde im Ambitus einer Duodezim. Im Unterschied zu Johnson jedoch in zufälliger Reihenfolge.
(aus 4 konzeptuelle Stücke)
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