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Ear Training II,1 – 10

Ear Training II,1 – 09

Kreidler @Potsdam

Morgen abend spielt das Ensemble LUX:NM in der „fabrik“ Potsdam mein Stück „Cache Surrealism„. Anwesenheitspflicht für Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt.

SEPTEMBER | So 15. | 19:30 , Große Bühne
INTERSONANZEN: KAMMERKONZERT III Neue Musik
ENSEMBLE LUX:nm
Bild: INTERSONANZEN: KAMMERKONZERT III

Die MusikerInnen des Ensembles LUX:nm haben sie sich 2010 als festes Ensemble zusammengeschlossen. Die besondere Zusammensetzung der Instrumente (Saxophon, Klavier, Akkordeon, Violine, Violoncello) bietet Raum für außergewöhnliche neue Projekte. Elektronik und szenische Ideen finden dabei selbstverständlich Ihren Platz. Die MusikerInnen des Ensembles sind alle Preisträger nationaler sowie internationaler Wettbewerbe und konzertieren auf internationalen Festivals.

Ruth Velten /Saxophon, Silke Lange /Akkordeon, Małgorzata Walentynowicz /Klavier
Andreas Voss /Violoncello, Ines Hu /Violine

Johannes Kreidler
cache surrealism (2008) /für Saxophon, Akkordeon, Violoncello und Elektronik

David Brynjar Franzson
the closeness of materials (2007) /für Altsaxophon und Akkordeon

Helmut Zapf
Neues Werk /für Saxophon, Akkordeon, Klavier, Violine, Violoncello und Elektronik

Max E. Keller
weniger und mehr (1996, Neufassung 2013) /für Violoncello, Akkordeon und Klavier, UA

Agnieszka Stulgiska
flying garbage truck (2012) /für Saxophon, Akkordeon, Klavier, Violine, Violoncello und Elektronik

Stefan Streich
Clouds 3 (2012/13) /für Saxophone, Akkordeon, Klavier, Violoncello und Elektronik, UA

http://www.fabrikpotsdam.de/index.php?p=programm&id=2204&lang=DE

Offener Brief gegen Ausbeutung in der Neuen Musik

Diesen offenen Brief eines mir nicht bekannten Studenten aus Essen möchte ich hier auch bringen, denn er prangert zu Recht eine Stellenanzeige im Bereich der Neuen Musik an, bei der Anforderungen und Bezahlung krass auseinanderklaffen.
So oft es in meinem Dunstkreis ohne Idealismus nicht geht – eine solche Fulltime-Jobofferte darf es politisch einfach nicht geben. Konzerte, die sich der Rundum-Ausbeutung junger Hochschulabsolventen verdanken, sind keine Hochkultur.

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Sehr geehrte Damen und Herren des Ensembles Musikfabrik,

ich möchte ihnen hiermit zu ihrer äußerst gelungenen Satire zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt und dem im künstlerischen Bereich und dessen Umfeld gängigen Hang zur Selbstausbeutung gratulieren.

Schon mit der eröffnenden Selbstbeschreibung des Ensembles als einem Hort der kreativen Selbstbestimmung und demokratischer Organisationsstruktur, sowie des Internationalen Renomees, das mit den ausgesuchten Interpretationen sowie Auftragskompositionen einhergeht, gelingt es ihnen beim Leser eine wohlwollende Voreingenommenheit für das kommende zu erzeugen.

Hut ab für ihren Mut, sich selbst für diese Satire herzugeben, denn was folgt lässt einen das vorangegangene Wohlwollen doch recht schnell vergessen.

Es erinnert an die vielen Berichte in den Medien über die “Generation Praktikum” die sich – hochqualifiziert – von einem als “Chance auf Entwicklung” bezeichneten Praktikum zum nächsten hangelt und dabei harte Arbeit verrichtet, ohne dafür auch nur im Ansatz angemessen bezahlt zu werden.

Die von ihnen hier gestellten hohen Anforderungen, angefangen bei Sprach- und Computerkenntnissen sowie der Bereitschaft zu Überstunden und unter Druck gut arbeiten zu können, stehen exemplarisch für obengenanntes – fast wie aus einem Lehrbuch. Es wird sich hier ja nicht umsonst an Hochschul-Absolventen gewandt.

Das aufgerufene Bruttogehalt von 950 € ist eine schmerzhafte Erinnerung an das Fehlen eines einheitlichen Mindestlohnes, sowie ein mahnender Fingerzeig an alle Berufsanfänger, nicht jedem auf den ersten Blick attraktiven Jobangebot unüberlegt nachzugehen.

Geht man bei dem von ihnen so trefflich persiflierten “Job-Angebot”, von 22 Arbeitstagen im Monat aus, macht das 176 Stunden. 950 Euro entspricht dann einem Stundenlohn von weniger als 5,40 €. Nicht zu vergessen, brutto, d.h. netto bleibt noch weniger. Wie sollte man sich davon eine Wohnung finanzieren? Dazu in Köln, wo eine 1-Zimmerwohnung mit 16qm ab ca. 285 € kalt zu bekommen ist. (Kurzer Blick auf http://www.wg-gesucht.de/1-zimmer-wohnungen-in-Koeln.73.1.0.0.html). Von den Kosten für Nahrung und etwas Freizeitgestaltung ganz abgesehen.

Dass sie diesen Hungerlohn als Aufwandsentschädigung bezeichnen halte ich für eine gelungene Finte in Richtung der in der politischen Umgangssprache gebräuchlichen Euphemismen wie Job-Center, Leiharbeit oder Wiedereingliederungsmaßnahmen.

Auch entbindet dieses Wort den damit Angesprochenen davon, diese Stelle als Vollzeitarbeitsstelle zu sehen, da es sich – diesem Duktus gemäß – hierbei ja vor allem um eine Chance für BewerberInnen handeln soll, die

“sich für Neue Musik begeistern und gerne in einem kreativen Umfeld arbeiten”

und nicht um einen Knochenjob, in dem regulär das dreifache bezahlt wird.

Jedem der schonmal kurzfristig für eher wenig Lohn für die Sache der Kunst/Kultur gearbeitet hat, ist sich natürlich darüber im Klaren, dass nicht jede Einrichtung einen Mindestlohn o.ä. leisten kann. Aber davon ist hier ja auch nicht die Rede.

Da sie – wie eingangs erwähnt – diese Arbeitsstelle ja vorgeblich für ihr eigenes Ensemble anbieten, ist der letzte Punkt der Satire sicher die Unterfinanzierung, unter der hochrangige Musikalische Institutionen wie die ihre leiden.

Hier wird deutlich dass es nichts hilft wenn in einem Kuratorium vom Kulturdezernent der Stadt Köln bis hin zum Präsident des Deutschen Bundestages, alle wichtigen zuständigen Vertreter aus Kultur und Politik vertreten sind und dass die Finanzierung immer nur unter dem wünschenswerten Niveau bleiben kann, auch wenn eine Fördererliste (http://musikfabrik.eu/netzwerk/aktuelle-foerderer.html) einen anderen Eindruck erwecken mag.

Unter welchen Umständen als unter chronischem, existenziellen Geldmangel, sollte ein Ensemble mit ihren Meriten sonst ein derartig auf die längerfristige Ausbeutung eines jungen Menschen angelegtes Angebot unterbreiten?

Ich möchte abschließend noch einmal betonen, für wie mutig ich es von ihnen halte, ihren eigenen Namen in diesen Text einzubringen, der schmerzhaft an die bestehenden Unzulänglichkeiten erinnert, die leider gängige Praxis sind.

Ich hoffe dass er allen eine Mahnung ist, dass junge Menschen für den Kulturbetrieb nicht zum Nulltarif zu haben sind.

Mit hochachtungsvollen Grüßen

Nicolas Kretz

Student der Elektronischen Komposition am ICEM Essen

P.S.: Für alle die sich jetzt fragen worum es hierbei geht, habe ich den Originaltext, dem in seiner Aktualität eine große Öffentlichkeit gebührt, angehangen.

Nachzulesen ist er auch hier:

http://musikfabrik.eu/ueber-uns/mitarbeiter/stellenangebote.html

Ear Training II,1 – 08

„Neuer Konzeptualismus“ oder „Neo-Konzeptualismus“?

Kaum ist vom „Neuen Konzeptualismus“ die Rede, treten auch schon die auf den Plan, die das korrigiert wissen wollen und stattdessen von „Neo-Konzeptualismus“ sprechen.

Was soll das heißen, „Neo-„? In der Musikgeschichte gibt es einen „Neo-Ismus“, den Neoklassizismus. Der berief sich dezidiert auf die Klassik (und auch auf Barock und Rokoko), also längst vergangene Stile, bekannte Beispiele sind die „Symphonie Classique“ von Prokofiev oder „Pulcinella“ von Strawinsky. Das war damals eine gewitzte Idee: die verschrienen Modernisten adaptieren auf einmal die wohlbekannte und allseits beliebte Klassik. Eben noch schockierende Avantgardisten, überraschen sie jetzt mit Retro.

Ich kenne keinen einzigen Vertreter des Neuen Konzeptualismus, der von sich behaupten würde, dass er einen „Neo-Konzeptualismus“ betreibt in dem Sinne, wie sich der Neoklassizismus verstanden hat. Ist an Peter Ablingers „Voices an Piano„, an Jens Brands „G-Player“ oder an meiner „Fremdarbeit“ irgendetwas ‚Neo-‚? Der Neue Konzeptualismus hat freilich seine Vorgänger, er bezieht sich manchmal auch auf historische konzeptuelle Werke. Aber eine Art von provokanter Nostalgie als grundlegender Ansatz, wie es beim Neoklassizismus der Fall war, liegt hier überhaupt nicht vor. Ohnehin ist es so, dass Konzeptmusik, ganz anders als etwa die Klassik, bislang gar nicht kanonisiert ist, es gibt kein einziges Lexikon, in dem Konzeptmusik definiert ist, und schon gar nicht ist sie als -Ismus geschichtlich eingeordnet, von einer Breitenakzeptanz ganz zu schweigen. Insofern ist es Unsinn, nun gleich von „Neo-Konzeptualismus“ zu sprechen, wenn noch nicht mal bekannt ist, was denn „Konzeptualismus“ in der Musik bislang genau gewesen sein soll. Wer so spricht, ist paradoxerweise geschichtsvergessen oder hat mißgünstige Hintergedanken, weil ihm offenbar an einer schnellen Relativierung gelegen ist.

(„Neo“ ist generell heute eher negativ konnotiert, jedenfalls in meinem politischen Umfeld: neoliberal, neokonservativ, Neonazi…)

Es steht für mich außer Frage, dass der Neue Konzeptualismus spezifisch Neues in die Musik bringt, sein Ausdruck ist durch und durch gegenwartsbezogen, seine Agenda progressiv. Im Januar wird dazu der Aufsatz „Das Neue an der Konzeptmusik“ von mir in den Neuen Zeitschrift für Musik erscheinen; das Heft wird ein Themenheft darüber sein.

Ear Training II,1 – 07

Ear Training II,1 – 06

„Analyse und Stilkopie“ publiziert

Im Dezember 2006 fand an der Hochschule für Musik und Theater Rostock das Symposium „Johann Sebastian Bach und der Choralsatz des 17. und 18. Jahrhunderts“ statt. Mit etwas Verzögerung *hüstel* ist nun auch die Tagungspublikation bei Olms erschienen, herausgegeben von Birger Petersen, darin mein Beitrag „Analyse und Stilkopie“. Anschaffungspflicht für alle, die Musik von Johann Sebastian Bach schätzen.

Birger Petersen (Hg.)
Johann Sebastian Bach und der Choralsatz des 17. und 18. Jahrhunderts
2013.
122 S. mit Notenbeispielen.
Broschur
Reihe: CONTRAPUNKTE – MUSIKTHEORIE UND KOMPOSITION AN DER HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND THEATER ROSTOCK Band 1


http://www.olms.de/pcgi/a.cgi?ausgabe=index&T=1378830669010{haupt_olms=http://www.olms.de/artikel_23549.ahtml?T=1378830669010}

Duration of Silence

Simon & Garfunkel, „Sound of Silence“, stretched to 4’33“ duration.

Depeche Mode, „Enjoy the Silence“ (2004 version), stretched to 4’33“ duration.