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Ästhetik der großen Zahl 2

Der Futurismus der Digitalen Revolution ist das Gefühl, dass sich auf technologische Weise noch fulminant viel ändern wird (viel mehr als es die Ideologien des 20. Jahrhunderts vermochten), und dass wir im Verhältnis zu dem, was da noch kommen wird, jetzt ungefähr in der Steinzeit leben. Gestern habe ich gezeigt, dass nicht nur die Prozessoren exponentiell schneller werden, sondern ähnlich auch in der Kunst die großen Zahlen hervorkommen. Vom Sampling weiß ich, dass John Oswald Anfang der 90er ein Stück mit 600 Samples komponiert hat; Clarence Barlow hat mir mal Experimente vorgeführt, bei denen er ein Sample mehrere hundert Male pro Sekunde abspielte. Für mich waren anfangs die Werke Iannis Xenakis‘ ausschlaggebend, Massenprozesse im Orchester einzusetzen, wozu ich aber Fremdmaterial (tonale Akkorde) verwenden wollte, was ich dann (2006) rückgeführt habe auf die elektronische Musik mit meiner untitled performance #1, die immerhin schon 9000 Samples verwendet, und das Ensemble-Stück 3300 Klänge von 2007 schreibt gewissermaßen die 12-Tontechnik in anderen Dimensionen fort. Die GEMA-Problematik war von Anfang an klar, aber es hat zwei Jahre gebraucht bis zu dem Entschluss, das als Aktion durchzuführen, wozu das Gespräch beim „jour fixe“ der Berliner Gesellschaft für Neue Musik beigetragen hat.

Sammlung:

Gustav Mahlers Riesensymphonien und das spätromantische Riesenorchester

Olivier Messiaen: 64 Dauern (aus Livre d’Orgue)

Andy Warhol: Thirty are better than one

Cornelia Sollfrank: NetArt-Generator (mit unendlich vielen möglichen Bildern, wie ich schon bloggte)

Noch zur Unterteilungsarbeit: 7 Äpfel teilt man in 3+4 Äpfel, und bei 7 solcher Gruppen wird auch da wieder unterschieden in 4+3 Gruppen à 3-4 Äpfel usw., und dank unseres Zahlensystems fassen wir wiederum Tausend (Kilo) etc. zusammen, wobei natürlich die Abstraktion überhand nimmt. Darum kann gerade hier die Kunst damit ansetzen, etwas wieder in ursprünglicher Gestalt wahrnehmbar zu machen, was sich hinter ein paar Ziffern verbirgt. Michael Marcovici hat in die Richtung einiges gemacht, zum Beispiel 1 Millarde Dollar skulptiert: