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China-Tagebuch #3

25.10.2005
Bald steht schon unser Konzert an. Allerdings bittet uns der Organisator, ein noch relativ junger amerikanischer Professor, doch um einiges kürzer zu spielen, das Programm sei so lang. Wir sind entrüstet, wir wurden für 25 Minuten eingeladen, das haben wir einstudiert und nicht zuletzt dafür sind wir über die halbe Erdkugel geflogen. Aber irgendwie wirkt der Organisator als sei sein Anliegen sehr, sehr ernst, wer weiß welche Parteioberen anwesend sein werden und nachher den Daumen noch oben oder unten heben. Wir sind aber fest entschlossen unsere 25 Minuten zu spielen.

Bei der Aufführung dann, wie eigentlich zu erwarten war: Der Klangregisseur hat keine Ahnung vom Mischpult, einer unserer Lautsprecher fällt aus, was angesichts eines genau ausgeklügelten Konzepts mit drei Lautsprechern, jedem Spieler einer zugeordnet, ziemliche Kacke ist. Während dem Spielen müssen wir chatten und beraten was tun, ob abbrechen oder doch irgendwie weiter. Ich hasse Abbrechen grundsätzlich und kann mich Gott sei Dank durchsetzen. In der Aufregung allerdings noch ein Malheur: Wir wollten chinesisches Sprachmaterial verwenden, allerdings völlig verzerrt. In Deutschland konnten wir aber kein solches Material auftreiben, weshalb wir einfach taiwanesisches Radio aufnahmen. Die Aufnahme lief in dem Lautsprecherstress nun aber völlig unverändert und voll verständlich (außer für uns natürlich). Taiwan ist absolutes Tabu.. Am Ende unserer Performance, wir spielen noch leise Klänge, beendet der Organisator mit offensivem Klatschen. Naja, der Auftritt war verkorkst. Alle Chinesen sprechen uns nachher an, warum wir denn taiwanesisches Radio brachten. Das Konzert geht dann auch tatsächlich noch über drei lange Stunden.