24.10.2005
Am nächsten Morgen zum Konservatorium, wir nehmen das Taxi (ich glaube jedes zweite Auto hier ist ein Taxi), Verständigung nur mit Stadtplan möglich, und die Taxifahrer selber rufen auch mal jemanden an um zu erfahren wie sie fahren müssen, oder fragen Passanten. Fahren dabei wie Verrückte, sind auch ganz emotional dabei und durch ein Gitter geschützt (wovor?).
Das Konservatorium natürlich riesig, unser Festival ebenfalls riesig plakatiert. Das elektronische Studio wiederum voller riesiger Geräte; sie haben viel Geld von der Partei bekommen, nur müssen sie das in große Geräte anlegen, damit die Partei auch was zu sehen bekommt. Kleine Laptops, objektiv viel sinnvoller, würden Mißtrauen erzeugen. Nun haben sie da ein Mischpult wie ich noch nie eins gesehen habe, länger und breiter als ein Mensch, und drum herum stehen 10 Chinesen und keiner kann das Ding bedienen.
Es ist schon merkwürdig, wir waren im Glauben, China würde den westlichen Kapitalisten jetzt so richtig zeigen, wie man dank Diktatur konsequent die Ausbeutung durchzieht und maximales Wachstum herausholt, aber hier begegnet einem alles andere als Effizienz. In den Läden stehen sich in den Ecken regelrechte Angestelltenhaufen gegenseitig auf den Füßen. So wird also die chinesische Menschenmilliarde beschäftigt. In einem kleinen Sonnenbrillenladen zählte ich 15 rumstehende Angestellte in blauen, ja, Uniformen.
Joao schnarcht nachts, hält mich eine Weile wach und inspiriert mich zu dem Schnarchen in meiner „Tonspur zur Mondlandung“. Draußen hört man das traditionelle laute Räuspern und Spucken auf die Straße. Es soll böse Geister abwehren.