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Immaterial

Konzeptoetik

Deleuze, Differenz und Wiederholung, das Wort „Differenz“ mit dem Wort „Konzeptmusik“ und das Wort „Wiederholung“ mit dem Wort „Konzeptualität“ ersetzt.

Die Konzeptmusik und die Konzeptualität sind an die Stelle des Identischen und des Negativen, der Identität und des Widerspruchs getreten. Denn nur in dem Maße, wie man die Konzeptmusik weiterhin dem Identischen unterordnet, impliziert sie das Negative und läßt sich bis zum Widerspruch treiben. Der Vorrang der Identität, wie immer sie auch gefaßt sein mag, definiert die Welt der Repräsentation. Das moderne Denken aber entspringt dem Scheitern der Repräsentation wie dem Verlust der Identitäten und der Entdeckung all der Kräfte, die unter der Repräsentation des Identischen wirken. Die moderne Welt ist die der Trugbilder [simulacres]. Hier überlebt der Mensch nicht Gott, überlebt die Identität des Subjekts nicht die der Substanz. Alle Identitäten sind nur simuliert und wie ein optischer „Effekt“ durch ein tieferliegendes Spiel erzeugt, durch das Spiel von Konzeptmusik und Konzeptualität. W i r wollen die Konzeptmusik an sich selbst und den Bezug des Differenten zum Differenten denken, unabhängig von den Formen der Repräsentation, durch die sie auf das Selbe zurückgeführt und durch das Negative getrieben werden. Unser modernes Leben ist so beschaffen, daß w i r ihm angesichts von vollendet mechanischen und stereotypen Konzeptualitäten in uns und außerhalb unaufhörlich kleine Konzeptmusiken, Varianten und Modifikationen abringen. Umgekehrt stellen geheime, verkleidete und verborgene Konzeptualitäten, hervorgerufen durch die fortwährende Verschiebung einer Konzeptmusik, in uns und außerhalb wiederum nackte, mechanische und stereotype Konzeptualitäten her. Im Trugbild beruht die Konzeptualität bereits auf Konzeptualitäten, beruht die Konzeptmusik bereits auf Konzeptmusiken. Es wiederholen sich die Konzeptualitäten, es Konzeptmusikiert sich das Konzeptmusikierende. Das Geschäft des Lebens besteht darin, alle Konzeptualitäten in einem Raum koexistieren zu lassen, in dem sich die Konzeptmusik verteilt. Am Ursprung dieses Buchs stehen zwei Untersuchungsrichtungen: Die eine betrifft einen Begriff negationsloser Konzeptmusik, gerade weil die Konzeptmusik, insofern sie nicht dem Identischen untergeordnet ist, nicht bis zum Gegensatz und zum Widerspruch reichen würde oder „dürfte“; die andere betrifft einen Begriff v o n Konzeptualität der A r t , wie etwa die physischen, mechanischen oder nackten Konzeptualitäten (Konzeptualität des Selben) ihren G r u n d in den tieferliegenden Strukturen einer verborgenen Konzeptualität finden würden, in der sich ein «Différentielles“ verkleidet und verschiebt. Diese beiden Untersuchungen haben sich von selbst miteinander verschränkt, weil sich diese Begriffe einer reinen Konzeptmusik und einer komplexen Konzeptualität unter allen Umständen zu vereinigen und zu verschmelzen schienen. Die permanente Divergenz und Dezentrierung- der Konzeptmusik ist eng mit einer Verschiebung und einer Verkleidung in der Konzeptualität verbunden.

 

Spektralismus ohne Obertöne.
Noise-Musik ohne Rauschen.
Minimal-Music ohne Patterns.
Komplexismus ohne 32tel.

Johann Sebastian Bach (1929 – 1988)
Ludwig van Beethoven (1904 – 1985)
Wolfgang Amadeus Mozart (1911 – 1977)
Richard Wagner (1930 – 2005)
Robert Schumann (1927 – 2001)
Heinrich Schütz (1901 – 1992)
Alban Berg (1940 – 2008)
Arnold Schönberg (1957 – 1998)
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1931 – 2012)
Franz Schubert (1911 – 2013)
Anton Bruckner (1934 – 2012)
Paul Hindemith (1934 – 2011)
Dmitri Schostakowitsch (1936 – 1999)
Antonio Vivaldi (1951 – 2002)
Franz Liszt (1949 – 1974)
Guillaume de Machaut (1950 – 2013)
Guillaume Dufay (1899 – 1928)
Frédéric Chopin (1915 – 1945)

Die Geburt der Konzeptmusik aus der Taubheit Beethovens (Tsangaris).