Michael Seemanns mit Spannung erwartetes Buch „Das neue Spiel“ ist jetzt heraus und hier umsonst zu haben:
http://www.ctrl-verlust.net/buch/
Abgesehen vom Titel – den „Spiel“-Begriff finde ich, genauso in der Musik, zu harmlos – ist es sehr lesenswert; der erste Teil bringt zwar für die, die den Netzdiskurs schon länger verfolgen vor allem Zusammenfassungen von bereits bekanntem, aber der zweite Teil wartet wirklich mit neuen Analysen und Ideen auf.
Unabhängig davon finde ich an dem Buch eine weitere Sache bemerkenswert: Die Lösung für geschlechtergerechte Sprache. Ich finde den heutigen Feminismus ganz berechtigt, und ein Problem ist nach wie vor die Praxis geschlechterungerechter Sprache. Nur führt die bisherige Lösung, jeden Fall für alle Beteiligten gerecht zu schreiben – „Netzfeminist_innen“ – zu einer Entstellung des Schriftbildes, manche Satzkonstruktionen werden dadurch nahezu unlesbar, es hat nicht den Anschein, dass man sich daran gewöhnen könnte. Seemann hat eine andere Lösung gefunden: Er wechselt einfach ab. zB:
Während die klassischen Institutionen versuchen, das jeweilige »Problem« direkt und in Vertretung für ihre Klienten zu lösen, stellt die Plattform ihren Teilnehmerinnen die dafür nötige Infrastruktur zur Verfügung.
Das will ich ab jetzt auch auf diesem Blog und in meinen gedruckten Texten versuchen zu praktizieren, in einer Variante: Das Geschlecht wird nicht abwechselnd, sondern per Zufallsgenerator dekliniert.
P.S. Das Wörtchen „man“ mag ausgesprochen zu diesem Problemkreis gehören, geschrieben halte ich es für ok.
P.P.S.: Siehe auch das Ende des Eintrags im Weltreisetagebuch #21
@alle: Eine zugespitzte Zusammenfassung von Seemanns Thesen habe ich bereits im Januar hier gebloggt:
http://stefanhetzel.wordpress.com/2014/01/26/unterwegs-zu-einer-diagnose-des-digitalen-zeitalters/
Sobald ich das Buch durch habe, poste ich eine Rezension.