Ein Bericht für eine Akademie (Kafka)
Vortrag und Diskussion an der Musikhochschule. Der Saal ist voll, und zur Diskussion – über Urheberrecht – sind tatsächlich die Chefin der isländischen GEMA und zwei Abgeordnete des Parlaments sowie ein Musiker-Philosoph anwesend. Der Piratenabgeordnete ist zu 200% das Klischee des Piratenpolitikers, wie ich sie in Deutschland auch getroffen habe: Mitte dreißig, männlich-nerdig, lange Haare und 7TageBart, hat zwei Computer vor sich und spricht sehr ernst und mit gewissem Fanatismus. Der andere Abgeordnete ist ein hierzulande berühmter Musiker, spielte beim diesjährigen European Song Contest für die Isländer Gitarre (Endergebnis: Platz 10). Die isländische Harald Heker wiederum spricht in allen Punkten genau so Harald Hekerisch wie Harald Heker auf diese Punkte antworten würde. Die Diskussion ist auf der Eisinsel also auch nicht wirklich weiter, außer dass die Piraten sich offenbar nicht zerlegt haben. Auch hier kommt man seitens der Verwertungsgesellschaft auf keine bessere Idee als anzustreben, von Spotify statt 0,00004 Cent doch wenigstens 0,00005 Cent zu bekommen. Jaja, das System selber ist schon ok. Mennomenno, YouTube verdient ja Geld mit seinem Portal – herrjeh, das wäre ja noch schlimmer, wenn YouTube defizitär wäre und subventioniert werden müsste. „Unterschreibe die Petition zum Erhalt von YouTube – das muss uns die Kultur wert sein.“
Was mich noch beschäftigt: Ist das nun gut oder eher nicht, wenn im Parlament ein ESC-Teilnehmer über politische Entscheidungen abstimmt?
Heute versuche ich mal, mit Wein einen veritablen Alkoholspiegel aufzubauen. Mit dem 2,25%-Lettöl geht das einfach nicht, die Leber ist schneller.