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Klangkunst im MoMa und die Kritik daran

Seit August läuft im Museum of Modern Art New York, dem bedeutendsten Kunsttempel der Welt, die erste dezidierte Klangkunstausstellung:

http://www.moma.org/interactives/exhibitions/2013/soundings/

Nachdem letztes Jahr die gefeierte „A House full of Music“-Ausstellung in Darmstadt lief (Kulturtechno früher) und im ZKM die schöne „Sound Art“-Ausstellung gezeigt wurde, ist die Klangkunst also auch international im großen Stil angekommen. Hurra!!!!!

Sollte man meinen. Jedoch ist es wohl so, dass die in New York ausgestellten Arbeiten größtenteils sehr niveaulos sind. Seth Kim-Cohen, Autor des hervorragenden Buches „In the blink of an ear. Toward a non-cochlear Sonic Art“ von 2009, in dem er in einem großen historischen Bogen den aktuellen „conceptual turn“ in der Musik beschreibt und philosophisch unterfüttert, hat ein Blog gegründet, das sich hauptsächlich der Kritik an der MoMa-Ausstellung widmet. Dabei hat er schöne theoretische Konzepte, wie etwa die Begriffsgruppen „Sign-Sine-Sein“ oder „Sight-Site-Zeit“:

http://voiceofbrokenneck.blogspot.de/

Hier der Artikel in der New York Times, der sowohl die Ausstellung als auch Kim-Cohens Auseinandersetzung bespricht:

http://www.nytimes.com/2013/08/04/arts/design/museums-embrace-works-made-of-sound.html?pagewanted=all&_r=1&

Und so bereitet derzeit die New Yorker Galerie AVA eine Ausstellung vor, die ein Stück weit eine „Gegenausstellung“ darstellt.

Mir ist dieser Zwiespalt schon öfter begegnet: Da gibt’s endlich ein großes Projekt, das eigentlich im Sinne der Kunstmusik ist, aber dann wird es auch sehr populistisch. Dann kann man der Ansicht sein, besser als gar nix, oder der Ansicht sein, besser nix als so ne Kacke. Zum Beispiel beim „Rhythm is it„-Projekt hatte ich mit einigen Leuten darüber die Diskussion. Ich tendiere eher zu ersterer Ansicht: Immerhin gibt’s mal was. Und so habe ich auch die Hoffnung mit der MoMa-Ausstellung: Zumindest tritt überhaupt mal die Klangkunst in die Wahrnehmung von mehr Leuten, darauf kann man dann ja vielleicht noch aufbauen, was das Niveau angeht.