(2014)
Mein Text „Gegen Applaus“ erschienen
Mein Text „Gegen Applaus – schafft das Klatschen ab!“ ist jetzt in der Neuen Zeitschrift für Musik erschienen.
Snip:
Als der Schönbergkreis 1918 den Verein für musikalische Privataufführungen gründete, verfügte man in den Statuten, dass dem Publikum Mißfallenskundgebungen während oder nach den Darbietungen untersagt seien; doch nicht nur das, auch jedweder Beifall wurde dem Auditorium verboten. Die Maßnahme mag eine verbitterte Reaktion auf die Skandalkonzerte der frühen Atonalität gewesen sein, hatte aber Gültiges darüber hinaus. Applaus ist eine Unsitte, aus zwei Gründen:
http://www.musikderzeit.de/de_DE/journal/current/content,2135.html
Audioguide III
Das Video kann man in superscharfem „4K“ anschauen (YouTube rechts unten im Player einstellen).
Musiktheater von Johannes Kreidler
7.6.2015, Hannover
KunstFestSpiele Herrenhausen
Heloisa Amaral, Alexandre Babel, Johannes Kreidler, Tom PilathAudioguide, in der ursprünglichen Version von über 7 Stunden Dauer, konzentriert sich in dieser Fassung auf die Fragen von Schönheitswirkungen, von der Übergröße des Medialen und dem Platz des Individuums. Vor dem Hintergrund einer ausdifferenzierten Gesellschaft, worauf die unzähligen Metalmusik-Stile hinweisen, wird im ersten Teil aus Jacques Derridas Kunstphilosophie rezitiert: „Diese Tulpe, von der ich spreche, und die ich, indem ich spreche, ersetze.“ Der Satz bezieht sich auf Immanuel Kant und dessen Idee des interesselosen Wohlgefallens, das für die Erfahrung der Schönheit zentral sei. Die Transformation in die ästhetische Wahrnehmung, hier von der Schönheit der Tulpe in Sprache, steht beispielhaft für die Erfahrung des Medialen. Und das wird im folgenden, zentralen Talkshow-Teil anhand einer symbolträchtigen kollektiven Erfahrung besprochen: die visuelle und symbolische Wirkung des 11. Septembers 2001. Bezugnehmend auf Karlheinz Stockhausens berüchtigte Pressekonferenz zwei Tage nach den Anschlägen, in der der Avantgarde-Komponist den ästhetischen Charakter der Aktion zwar unsinnigerweise verherrlichte, aber doch nicht zu Unrecht erkannte, entspinnt sich eine Theorie der hypermodernen Kunst, deren Charakter die Übergröße, die Überwältigung bis zur Totalisierung und zur Unausführbarkeit ist. Schließlich kehrt auch die Tulpe wieder, denn sie ist nicht nur Kants (und Derridas) Beispiel für die reine Schönheit, sondern war auch ganz profan Ursache für die erste moderne Spekulationsblase Europas, auf dem holländischen Markt 1637: die „Tulpenmanie“. Zuletzt erweitert sich dieser Themenkreis um Emotionales: Liebeskummer, Traumata und Rachegefühle sind die Energien, die zu Aktionen führen – es kulminiert in einer kathartischen Zerstörung von 66 Geigen als Vereinigung von Lust, Schmerz, Überschreitung und Überwältigung. „Alles geschieht um ein Grab herum“, wird Derrida noch einmal zitiert. Danach wird die Ausdifferenzierung getanzt.
Audioguide ist eine konzeptuelle Oper, aus kleinen und großen Modulen zusammengebaut, jedes mal anders, ein multimediales Sprechtheater mit und über Musik, eine Collage des Gegenwärtigen.
Radiofeature über „Minusbolero“ online
Jemand hat das Radiofeature über mein Orchesterstück „Minusbolero“ von Carolin Naujocks, gesendet auf DeutschlandRadio Kultur am 4.6. (Kulturtechno früher), mitgeschnitten und online gestellt.
Audioguide @Hannover
Am Sonntag, 7.6. wird es eine neue Version meines Musiktheaters Audioguide geben, uraufgeführt bei den KunstFestSpielen Herrenhausen (Hannover). Statt 7 Stunden Dauer diesmal in der 80-Minuten-Version, aber wieder mit der Zerstörung vieler Geigen…
Mit einer Komposition aus siebzigtausendzweihundert musikalischen Zitaten brachte er die Arbeit der GEMA zum Erliegen. Hoch schwappte die Entrüstung, als er für sein Stück „Fremdarbeit“ Komponisten aus Billiglohnländern für sich arbeiten ließ. Mit verschmähter Liebe und Frauenquote, mit angegriffener Männlichkeit, Potenzgehabe und Terrorismus sowie mit deren aller Beziehung zur Musik beschäftigt sich diese dritte Fassung von Kreidlers Musiktheater „Audioguide“, eines work in progress, das in anderen Versionen bereits in Oslo und Darmstadt zu erleben war. Zwei Schauspieler, ein Schlagzeuger und eine Pianistin bilden das Personal eines multimedialen Theaters, das irgendwo zwischen Businessmeeting, Produktpräsentation und Talkshow changiert und freigegeben ist für Besucher ab 18 Jahren.
http://kunstfestspiele.hannover.de/Programm/Veranstaltungen/JOHANNES-KREIDLER-AUDIOGUIDE-III
Radiosendung über mein Orchesterstück „Minusbolero“
Heute Nacht um 0.05h sendet DeutschlandRadio Kultur ein Feature von Carolin Naujocks über mein Orchesterstück „Minusbolero“ (Kulturtechno früher). Darin auch ein Interview mit Kreidler.
Typedrummer – Meine „Sätze über musikalische Konzeptkunst“ als Drumloops
Vor ein paar Tagen ging das hier rum, eine Website namens „Typedrummer„, bei der man Buchstaben eintippt, jedem Buchstaben entspricht ein Drumloop.
Dennis Sobolev hat dort meine „Sätze über musikalische Konzeptkunst“ eingegeben:
Adornobettwäsche, Stockhausen- und Lachenmannshirts
(Ohne sich allzu sehr entlasten zu wollen von dem Anspruch der Arbeiten dieser Größen -)
Nachtrag:
(via)
MusikTexte 145 – Themenheft Konzeptualismus
Das lange angekündigte MusikTexte-Themenheft zum Neuen Konzeptualismus ist nun erschienen.
45 Statements wurden abgegeben; das Heft 146 wird sich auch noch mit dem Thema beschäftigen.
Gefragt waren Texte bis maximal 6000 Zeichen. Konzeptualist der ich bin, hat mein Text exakt 6000 Zeichen.
Mein Statement steht online, ebenso wie das von Jennifer Walshe und Peter Ablinger sowie die Vor- und Nachbetrachtung von Rainer Nonnenmann:
Snip:
Infragestellung von Ästhetik und anderen Werten, erweiterter Musikbegriff, Kontext und Kommunikation gehören zum Neuen Konzeptualismus. Nur wenn – um den Begriff nicht beliebig ausdehnen zu lassen – es am Komponisten /an der Komponistin ist, zu entscheiden, ob der nächste Ton a oder as sein soll, dann ist es kein Konzeptualismus – denn das Konzept müsste es bestimmen. Darum zähle ich gut die Hälfte meiner Partituren nicht zur Konzeptmusik, ebenso wie ich Improvisation nicht dazuzähle, weil bei ihr ja ständig individuell entschieden wird.
Dummerweise – damit ist allein meine Dummheit gemeint – ist in der Druckfassung der letzte Satz („Darum zähle ich…“) inhaltlich entstellt. Online ist es korrigiert.
Metabolic Office Battle zwischen Manos Tsangaris und Johannes Kreidler
Im Rahmen der Ausstellung „Schwindel der Wirklichkeit“ in der Akademie der Künste Berlin hat Manos Tsangaris letzten Herbst ein „Metabolisches Büro“ eingerichtet und diverse Künstler zum Abtausch eingeladen. Hier die Aufzeichnung meines Gastspiels, andere gibt es hier.
Von 26’32“ bis 27’46“ läuft im Hintergrund ein pornografischer Film (ein Paar auf einem Klavier..), der in dieser Dokumentation der Akademie der Künste – bewusst – nur andeutungsweise zu sehen ist.








