Der Kulturtechno-Geschenktipp: Kreidler-Notationsgrafiken als Poster oder Leinwand
Das Weihnachtsfest naht, und ihr müsst ja schließlich alle euren Liebsten was schenken. Kulturtechno hat den entscheidenden Tipp: Notationsgrafiken von Kreidler!
Als Poster (hochwertiger Druck auf dickem Papier) (signierte Edition, ab 45€) oder als Leinwand (signierte Unikate, ab 500€). Gibt aber auch T-Shirts oder für Größenwahnsinnige die ganze Wandinstallation.
Einfach mal durchklicken und mich kontaktieren (siehe Impressum). Bitte beachten, dass Druck und Versand mindestens eine Woche dauert.
http://www.sheetmusic-kreidler.com/
Update: In einer früheren Version stand für die Poster ein falscher Preis, das war ein Übertragungsfehler, sorry.
Radiosendung „Manierismus in der heutigen Kunstmusik“
Hakan Ulus greift mich in dieser Radiosendung an. Ich weiß allerdings nicht, was schlimmer ist – der Inhalt des einen oder das rhetorische Vermögen der anderen in diesem Gespräch.
Empfehlung: Hört es euch nicht an. Blogeintrag ist nur fürs Archiv.
„Das Manierismusproblem in der Neuen Musik ist aktueller denn je. Im zweiten Dezennium des 21. Jahrhunderts sind die Prozesse der Globalisierung und der Digitalisierung so stark vorangeschritten, dass sich auch in der Neuen Musik Vereinheitlichungen und allgemeine strukturelle Veränderungen abzeichnen. Doch, was bedeutet Manierismus in der Neuen Musik und was wären die kompositorischen Strategien einen solchen zu überwinden? Astrid Rieder und ihr Interviewpartner Hakan Ulus versuchen sich in dieser Radiosendung diesen Fragen zu widmen.“
Über den Ausdruck „sich in die Luft sprengen“
Nach 9/11 monierte Max Goldt die notorisch gebrauchte Formel in den Nachrichten, dass in den Trümmern die Suche nach Überlebenden „fieberhaft“ erfolge. Es solle aber nicht fieberhaft, sondern professionell und mit klarem Verstand vorgegangen werden, bzw. das auch so kolportiert werden, so Goldt.
Eine Formulierung, über die ich in der letzten Zeit aus aktuellen traurigen Anlässen immer wieder stolpere, ist das standardisierte „sich in die Luft sprengen“ – vor dem Stadion „sprengten sich die Attentäter in die Luft“. Warum in die Luft? Die Luft ist bei dem Vorgang wahrlich der unwesentlichste physikalische Widerstand, vielmehr wurde der eigene Körper und dazu noch möglichst ein paar weitere zerfetzt. Die Leichenteile mögen durch die Luft, an Wände und Decken geflogen sein, die ermorderten Bewusstseine meines Glaubens nach ins Nichts transferiert – soll das dieses „in die Luft“ ausdrücken? –im Gegensatz zum IS-Jargon, demnach die Märtyrer ins Paradies fahren und die Ungläubigen in die Hölle… (Weiß gar nicht, ob’s im Islam überhaupt eine Hölle mit Teufelchen und großen Menschenkochtöpfen und so gibt.) Damit unterstelle ich wahrscheinlich einer einfach nur gedankenlosen Floskel zuviel der weltanschaulichen Intention.
Ein Haus wird gesprengt, das soll dabei möglichst ungefährlich zusammenbrechen. Beim Selbstmordattentat soll es dagegen möglichst spektakulär durch die Luft spritzen, denken sich vielleicht die Terroristen, dem würde der Ausdruck also gerecht. Aber was ist das für eine ‚Gerechtigkeit‘.
Wie das so ist, das vage Unbehagen bricht sich dann als Witz – oder dem Versuch davon – die Bahn. Hab auf Facebook gepostet:
IS-Büroangestellte so: „Ich geh mal raus, mich in die frische Luft sprengen.“
Prompt kam die Mail einer sehr nahestehenden Person, das ginge nicht, pietätlos und höhnisch usw. Ich halte es zwar für einen Witz auf Kosten der hirnverbrannten Terroristen, die wenn überhaupt Verachtung und angesichts ihres Fanatismus auch noch Verhohnepiepelung verdient haben, aber ich hab den ‚Witz‘, der wohl doch nicht so recht funktioniert, wieder runtergenommen.
Trotzdem, die Medien könnten auch sagen: Vor dem Stadion sprengte sich der Terrorist und riss drei weitere Menschen mit in den Tod. In die Luft? Mindestens redundant.
Nachdruck / Studie über strukturelle Verspätung – Doku
Ein kleiner Zusammenschnitt der Ausstellung / Aufführung mit meinem umprogrammierten Keyboard beim Faithful Festival letztes Jahr.
Neue Musik – Meme-Diskurs (der Rest)
Vor zwei Jahren hatte ich hier einige Beiträge unterm Stichwort „Meme-Diskurs“ gebracht. Ein paar habe ich damals weggelassen, die kommen jetzt in einem Flutsch, und hier das Ganze als pdf.
Audioguide @Staedel Museum Frankfurt
Nach meinem Musiktheater „Audioguide„, in drei Versionen in Darmstadt / Oslo / Hannover aufgeführt, gibt es jetzt einen weiteren Audioguide von mir – diesmal allerdings kein Musiktheater, sondern ein tatsächlicher Audioguide für ein Museum.
Das Staedel Museum Frankfurt hat in Kooperation mit DeutschlandFunk anlässlich des 200. Geburtstags des Museums 7 Klangkünstler beauftragt, einen künstlerischen Audioguide für das Museum zu komponieren. Kuratorin ist Tina Klopp. Meine Station ist der Metzler-Saal mit der Wandinstallation „Saal“ von Thomas Demand.
Heute abend ist die feierliche Präsentation der Hörtour, ab dann kann man an der Kasse statt des normalen Audioguides auch den „künstlerischen“ erhalten.
Deutschlandfunk zu Gast im Städel: Im Rahmen von 200 Jahre Städel laden das Städel Museum und Deutschlandfunk zu einem Abend voller auditiver Eindrücke.
Im Kulturgespräch mit Max Hollein, Christina Végh, Isabel Pfeiffer-Poensgen, Stefan Koldehoff u. a. werden Fragen zum bürgerschaftlichen Engagement und der Lage der Museen diskutiert. Im Anschluss führt der Städel Soundwalk Besucher auf eine eigenwillige Route durch die Sammlung: Aus Anlass des 200. Städel Geburtstages haben Sound-Künstler die aktuellen Audioguides des Museums zu neuen Tracks geremixt. Durchsagen des Sicherheitspersonals, Klänge aus der Vergangenheit, wahre und halbwahre Geschichten rund um die Kunst, das Haus und die mit ihm verbundenen Menschen sind zu hören.
http://www.staedelmuseum.de/de/angebote/kulturgespraech-soundwalk-lesung
Ein Feature über / mit dem Audioguide sendet Deutschlandfunk am 13.11. um 20.10h:
Mein Text „Der erweiterte Musikbegriff“ online
Mein Text “Der erweiterte Musikbegriff”, den ich für den Katalog der Donaueschinger Musiktage 2014 geschrieben habe, steht jetzt online.
Snip:
Absolute und autonome Musik spielen sich in einem Kokon ab, der fraglos eine Fülle inhärenter Wirkungen ermöglicht. Doch widerspricht diese Abtrennung einer heutigen Erfahrung, und es beeinflussen ohnehin diverse Kräfte die vermeintliche Monade. Verlässt man nun diese tradierten Vorstellungen von Rahmung und gestaltet aktiv die Kontexte des Klingenden, sei es durch akkompagnierende Tätigkeiten oder durch Auffächerung des Werks selbst, ergibt sich in der Konsequenz ein erweiterter Musikbegriff, der den ganzen Strauß von Wirkungszusammenhängen ergreift: Medienmusik.
http://www.kreidler-net.de/theorie/kreidler__der_erweiterte_musikbegriff.pdf
China-Tagebuch #7
29.10.2005
Zum Flughafen mit dem Taxi, ich ließ mir extra vom studentischen Betreuer auf einen Zettel „Flughafen“ schreiben, weil die Taxifahrer noch nicht mal „Airport“ verstehen, aber so ganz klar scheint leider auch die Notiz nicht zu sein, worauf ich die Arme wie Flügel ausbreite und hin- und herwippe, er nickt, wir fahren 20 Minuten und tatsächlich komme ich am Flughafen an. Ich danke Konfuzius.
In Frankfurt dann werde ich am Flughafen herausgewunken, was ich denn da für eine Tasche habe. Kann man eigentlich noch dümmer sein? Ich habe tatsächlich aus Diskretion nicht ein einziges mal in diese Tasche geschaut. Da hätten Sachen drin sein können, nie wieder wäre ich aus China zurückgekehrt. Aber offensichtlich hatten die Chinesen nichts zu beanstanden, erst die Deutschen: In der Tasche befanden sich neben DVDs Nahrungsmittel, darunter ein verschweißtes Hähnchen. Herbst 2005 ist just der Höhepunkt der asiatischen Vogelgrippe! Das Hähnchen wurde konfisziert und ich sollte noch 50€ Strafe bezahlen, was mir dann aber netterweise erlassen wurde. Und ich habe denen tatsächlich auch noch ins Gesicht gesagt, dass ich eh gar nicht wüsste, was da in der Tasche sei.
Joao und Alberto haben noch von der Fahrt zur Terracotta-Armee berichtet: Eine 24stündige Zugreise in einem überfüllten Zug, in dem nächtens kreuz und quer verschlungen auf Sitzen und Boden geschlafen wurde.




















