Skip to content
Kategorie ID

Feeds. Hören TV @ DeutschlandRadio Kultur

Heute nacht um 0.05h kommt auf DeutschlandRadio Kultur eine Sendung von Florian Neuner über den Fonds Experimentelles Musiktheater NRW und dessen aktueller Produktion, mein Stück Feeds. Hören TV.

Stream: http://www.dradio.de/streaming/dkultur.m3u

Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse

Jetzt ist es amtlich:

Am 17. August erscheint im Wolke-Verlag das Buch „Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse“. Dem war ein öffentlicher Disput zwischen Harry Lehmann, Claus-Steffen Mahnkopf und mir vorausgegangen (Kulturtechno berichtete).

Das Vorwort des Verlegers:

2009 veröffentlichte der Physiker und Philosoph Harry Lehmann einen kurzen, provokanten Text mit dem Titel „Die Digitalisierung der Neuen Musik. Ein Gedankenexperiment“ in dem er die Folgen der digitalen Revolution für die Neue Musik hochzurechnen versucht, die inzwischen alle Bereich der musikalischen Produktion, Rezeption und Distribution zu erfassen beginnt.
Konkret werden diese Auswirkungen an drei institutionellen Säulen untersucht, auf denen die Neuen Musik ruht: in Bezug auf den Musikverlag, der das Notenmaterial herstellt, das Ensemble, welche die Kompositionen hörbar macht, und die Musikhochschule, welche das für die Neue Musik erforderliche Spezialwissen vermittelt. An allen drei Säulen ließen sich erste Erosionserscheinungen der Institution beobachten, welche so gravierend seien, dass sie – so die weitreichende Vermutung – zu einer Reformulierung der Idee und des Begriffs ‚Neuer Musik‘ führen könnten.
In seinem Beitrag „Zum ‚Materialstand‘ der Gegenwartsmusik“ definiert der Komponist Johannes Kreidler ‚Klang‘ nicht mehr als Zweck, sondern als Mittel des Kompositionsprozesses. Am Ende der vollständigen Digitalisierung allen musikalischen Materials werde einmal eine völlige Bemächtigung alles Klingenden stehen. Ein immenser Pool verfügbaren Klangmaterials eröffne ungeahnte Chancen für eine Semantisierung von Klang in gänzlich neuen Kontextualisierungen und Funktionalisierungen. Die Medienrevolution mittels Internet führe die Neue Musik aus ihrer ästhetischen Isolation. Netzwerke konkurrierten künftig nicht nur mit den traditionellen Aufführungs- und Vermittlungsräumen, sondern verschafften Neuer Musik ein vollständig neues Podium der Wahrnehmung und Kommunikation.
„Neue Technikgläubigkeit“ betitelt der Komponist Claus-Steffen Mahnkopf seine Antwort. Hinter Abspielprogrammen und Klangmischverfahren etwa eines „Soundshops“ verschwänden Mikrorhythmik, die Räumlichkeit des Klangs, Sinnzusammenhänge, ja das musikalische Subjekt – insgesamt der Eros der Musik. Kompositionsprogrammen, seien sie mathematisch noch so ausgereift und ließen sich alle Stile der Musikgeschichte dort programmieren, würden nur mehr oder weniger schlechte und stereotype Kopien hervorbringen und könnten nie so etwas wie künstlerische Kreation schaffen. Fortschritt verenge sich auf ein technisches Verfahren und rein technizistische Konzepte. Eine Computerkomposition gelange bestenfalls zu einem Mischergebnis einer kunstlosen „Musik mit Musik“.
In diesem Buch prallen Welten aufeinander. Die digitale Revolution scheint wie ein Angriff auf den etablierten Musikbetrieb. Dieser gilt nicht nur dem Klangkörper, sondern dem Studium, der Praxis, der Vermittlung, der Aufführung und der Verbreitung neuer wie alter „ernster“ Musik überhaupt. Die hier vertretenen Positionen lassen einen Generationenkonflikt vermuten, derer, die mit der Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Computer als einer „zweiten Welt“ aufgewachsen sind und sich mit der Quantifizierung und Beschleunigung einen Zugewinn an Freiheit versprechen, mit dem, der sich einem emphatischen Werk- und Kunstbegriff verpflichtet sieht und damit dem Immanenzprozess künstlerischer Produktion. Fortschrittsgläubigkeit in der Kunst ist keine neue Sache. Vor gut hundert Jahren formulierte Filippo T. Marinetti sein erstes Futuristisches Manifest einer neuen Maschinenkunst. Es sollte aber hundert Jahre dauern, bis die technischen Möglichkeiten auch einen qualitativen Quantensprung erahnen lassen. An dem Punkt der „Qualität“ scheiden sich nun die Geister. Und: Erschlägt das Konzept die Idee oder geht letztere im ersten auf…
Komposition, musikalische Praxis und musikalische Wahrnehmung stehen an einem Scheideweg. Die rasche Entwicklung der digitalen Welt samt ihrer Vernetzung wird für die musikalische Kreation nicht folgenlos bleiben. Zu lange Zeit war es still um musikästhetische Differenzen in neuer Musik. In der vorliegenden grundsätzlichen Kontroverse werden nun überfällige und drängende Fragen an die Zukunft neuer Musik gestellt und teils polemisch ausgefochten.
Die Kontroverse, die nach Harry Lehmanns Eingangstext zwischen Johannes Kreidler und Claus-Steffen Mahnkopf geführt wird, bleibt schlussendlich ergebnisoffen und wird sicher zu Folgediskussionen Anlass geben. Mit den abschließenden Beiträgen wurden persönliche Texte aus dem erweiterten Umfeld der Debatte vereinbart.

Hofheim, Juni 2010
Peter Mischung

Hier das Inhaltsverzeichnis.

Kreidler / Lehmann / Mahnkopf
Musik, Ästhetik, Digitalisierung
Eine Kontroverse
176 S., pb., € 17.–
978-3-936000-84-9

Zwei Klavierstücke

Zwischen den Proben in Gelsenkirchen musste ich mich irgendwie auch mal wieder anderweitig kompositorisch austoben, aber es musste schnell gehen. Also Algorithmen angeworfen und raus kamen zwei konzeptuelle, abstrakte Klavierstücke – jupp, wenn schon abstrakt dann richtig.

Das erste besteht aus sämtlichen 680 möglichen dreitönigen Akkorden im Ambitus einer Duodezim, in zufälliger Reihenfolge. (Und kaum les ich mal wieder Blogs entdecke ich das hier: Tom Johnson hat 1986 sämtliche möglichen Akkorde innerhalb einer Oktav auf dem Klavier eingespielt. Nunja, Gerhard Richter hat schon in den 70ern 1024 Farben zufällig angeordnet.)

[I recently programmed two abstract piano pieces:]

Hier die beiden Stücke, es spielt Konrad Zuse:

[ad#ad2]

Compression Sound Art & Bordeux @ Tel Aviv

Heute Nacht um 0.00h werden beim „Tzlil Meudcan“-Festival des Ensemble Nikel Werke von Komponisten gezeigt, die auch im Film-Medium tätig sind. Da werden meine Filmchen Compression Sound Art und Bordeux gezeigt. Israelische Erstaufführungen!


http://www.ensemblenikel.com/MARATHON.asp

[this night at 0.00h two videos of mine will be screened at Tzlil Meudcan Festival, Tel Aviv.]

[ad#ad2]

Feeds. Hören TV — Aufbau

Heute hat der Aufbau des Bühnenbilds für „Feeds. Hören TV“ am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen begonnen (Bühnenbildnerin: Justyna Jaszczuk). Das Ganze wird ein Fernsehstudio!

(Ich hadere immer noch mit der iPhone-Wordpress-App – bei mir zeigt er das Foto an, ich hoffe bei euch auch.)

in hyper intervals @ Bruxelles

Das Nadar Ensemble spielt heute abend um 21h beim What’s Next-Festival in Brüssel in hyper intervals.

[tonight at 9 p.m. will ensemble nadar perform in hyper intervals – what’s next festival, bruxelles.]

Hier noch eine Ankündigung des Festivals: http://www.kwadratuur.be/aankondigingen/detail/whats_next/

[ad#ad2]

Digital naives oder digital natives?

In der neuen Ausgabe der MusikTexte habe ich eine Replik auf Claus-Steffen Mahnkopfs in derselben Zeitschrift erschienenes Pamphlet „Neue Technikgläubigkeit?“ geschrieben (Link: http://www.musiktexte.de/contents/de/d277.html).

Damit ist die Kontroverse über die Digitale Revolution, wie sie andernorts, bspw. in der FAZ auch geführt wird, freilich nicht zu Ende. Auf den Disput aufmerksam geworden, hat der Verleger Peter Mischung nun initiiert, dass ein ganzes Buch dazu erscheinen soll. So wird also im Oktober im Wolke-Verlag das Buch „Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse“ erscheinen, mit alten und neuen Texten von Harry Lehmann, Claus-Steffen Mahnkopf und mir.

Hier ein Auszug aus meinem Text „Digital Naives oder Digital Natives?“, der jetzt in den MusikTexten abgedruckt ist:

„Aber auch im Konzertsaal ist die Lautsprechertechnik sehr potent, ich erlaube mir, Mahnkopf eines besseren zu belehren: Lautsprecher können verschiedene Richtungscharakteristika haben, ebenso wie Instrumente. Ein gutes Beispiel ist die Staatsoper unter den Linden, deren Raumakustik so miserabel ist, dass mit unscheinbaren Lautsprechern in den Ecken ein schöner Raumklang nachgebildet wird; der technophobe Barenboim gab sich nach kritischer Erprobung überzeugt. Man wird nur endlich anfangen müssen, den Umgang mit Lautsprechern in die Disziplin der Instrumentation einzugliedern und den Klangregisseur als vollwertigen Musiker aufzufassen, dann ist ein hervorragendes Klangbild mit Live-Elektronik sehr wohl möglich. Sicher kommt hinzu, dass sich unsere Gesellschaft immer mehr an Lautsprecher gewöhnt – zur Zeit verbreiten sich die Surroundsysteme fürs Wohnzimmer -, was nicht per se regressiv ist. Prinzipienreiter oder Nostalgiker mögen weiter genau das aufsuchen, was Computer und / oder Lautsprecher nicht können; dem ist nur der Gegenvorschlag zu machen, statt dass immer noch kompliziertere Fünftel- und Siebteltonleitern auf dem ‚verübergeschichtlichten‘ Cello eingeübt werden man besser einen Saitenkontroller übt, den man auf jede Stimmung applizieren kann – aber wer den sportiven Wettkampf mit der Maschine unbedingt aufnehmen will, der wird Deep Fritz noch eine Weile in Schach halten. Die Aura des menschlichen Spielers ist unersetzbar, aber die Instrumente sind erweiterbar um Kombinationen von Kontrollern und Lautsprechern, da finden die größeren Innovationen statt, sicher auch im Widerspruch zur Technik, aber in dialektischem Bezug aufeinander. Der Mensch ist nun mal mit Technologie verbunden, mit Brille und Herzschrittmacher (wen interessieren nackte Menschen?).“

(Sorry für die schwache Verlinkung, das ist mein erstes Mal mit der WordPress-iPhone-App.)

Email an Deutschlandradio

Am 10.6. um 0.05h kam auf Deutschlandradio Kultur eine Sendung über meine Aktion „Fremdarbeit“. Jetzt reicht mir die Redaktion eine Hörerreaktion weiter:

„Hallo,

ich höre, seit ich meinen Fernseher aus verständlichen Gründen abgeschafft habe, und wenn ich zu Hause bin, von 23-1 Uhr den Deutschlandfunk, so auch Fazit.
So auch heute, am MIttwoch, d. 9.6.
Ich würde Ihnen empfehlen, dem „Komponisten“, der sich in Indien und China für 15 Euro zuarbeiten läßt, in meinem Namen eins in die Fresse zu hauen.
Solche sogenannte Kreative und Selbstdarsteller gibt es hier in Berlin zu hauf, denen muß man nicht auch noch ein Podium bieten.
Weiteres findet sich im Buch „Die Welt als Wille und Design“ von Robert Kurz
und in einem Artikel von mir: XXXX
Außerdem würde ich mich freuen, wenn Sie in Fazit weniger ständig von der Hochkultur berichten würden, interessante Künstler gab es und wird es immer geben.
Siehe auf meiner Website: XXXXX
Sie treiben mir sonst das Interesse an Künstlern aus. Gehen Sie doch z.B. mal zu einer Lesung im XXXX in Kreuzberg, da kann man andere Künstler erleben, und nicht sogenannte Kreative, wie ihren „Komponisten“.

Aufgrund ihres „Künstlers“ hatte ich gerade ein Bedürfnis, Kritik zu üben.

Es grüßt XXXXXXX“

Kreidler @..

So, der heiße Sommer beginnt, ich werde viel rumreisen und, von kurzen Zwischenstopps abgesehen, erst wieder in der zweiten Oktoberhälfte in der Homebase aufschlagen. Byebye, Berlin!

Darum werden in nächster Zeit die Posts etwas dünner gesät sein; in der Zeitschaltuhr sind auf jeden Fall noch einige vom üblichen Kulturtechno-Stuff. Vielleicht gibt’s aber auch mal einen Bericht aus Gelsenkirchen, Brüssel, Darmstadt, Marseille, Amsterdam, Oslo, Esslingen, Dresden, Ljubljana oder Straßburg.

best, derweil-
Johannes

Fremdarbeit @ DeutschlandRadio Kultur & Oslo

Unser Lied für Oslo! Das Ultima Festival kündigt die Aufführung von Fremdarbeit am 9.9. an:

http://www.ultima.no/nb/nyhetsarkiv/203-musikalsk-utbytting

Und heute Nacht, am Donnerstag, 10.6. um 0.05h kommt auf DeutschlandRadio Kultur eine Sendung über das Stück von Carolin Naujocks. Hier der Stream.

[A radio feature on „Fremdarbeit“ will be broadcasted this night at 0.05h on DLR]