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Kategorie Kopierrecht

Tageslink

„Musikpirat“ Christian Hufgard war vor Ort bei der Podiumsdiskussion „Tax and Law-Talk: Haben wir vielleicht alle schon im Netz geklaut?“ (ich bloggte) und hat protokolliert:

http://musik.klarmachen-zum-aendern.de/content/tax_and_law-talk

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Kreidler @NetAudio Festival

Am Freitag, 9.10. bin ich bei der Podiumsdiskussion „Creative Commons 3.0 – Nationales Recht und Internationale Rechte der Musikschaffenden“ um 16.45h beim Netaudio-Festival Berlin vertreten. Alle Infos und ein sehr gelungenes Plakat (aus Bruderkuss wird Hollywoodkuss) unten.

Friday – 16:45 – Back Door Room

discussion-2(Held in German) Durch den internationalen Rechtsrahmen, der unter dem Sammelbegriff der „Creative Commons“ (CC) bereitgestellt wird, setzt die Open Content Entwickler das um, was durch die EU Kommission für die bestehenden Verwertungs- und Urheberrechtsgesellschaften aktuell per Klage einfordert: einen vergleichbaren Rechtsrahmen für alle in der EU gemeldeten Künstler unabhängig von ihrem Wohnort zu schaffen.

„Die EU-Kommission hat ein “formales Verfahren” gegen den Dachverband der Verwertungsgesellschaften International Confederation of Societies of Authors and Composers (CISAC) sowie deren nationale Einzelmitglieder eröffnet. Im Visier haben die europäischen Wettbewerbshüter die Verwertung von Musikstücken, die über Internet, Satellit und Kabel vertrieben werden, nicht aber die herkömmliche Verwertung. Zur CISAC gehört neben anderen auch die deutsche GEMA. Die EU-Kommission vermutet, dass unter anderem die Bestimmung von Verwertungsgesellschaften, die vorsieht, dass Autoren ihre Rechte nur an ihre nationale Gesellschaften übertragen können, gegen die in Artikel 81 des EG-Vertrags festgelegten Wettbewerbsregeln verstoßen.“ [aus: EU-Kommission eröffnet Kartellverfahren gegen Musikverwertungsgesellschaften, Heise online 07.02.2006]

Denn die z.T. weit auseinander laufenden Bedingungen und praktische Handhabung derselben in den verschiedenen Verwertungsgesellschaften schafft für die Künstler international ungleiche Bedingungen – und alles andere als Rechtssicherheit. Doch wie steht es mit der Rechtssicherheit unter CC? Wer schützt den Künstler praktisch vor der unerlaubten Nutzung seiner Werke, bspw. der kommerziellen Verwertung in der Werbung für Konsumprodukte? Wie kann zusätzlich zum Rahmenwerk für Rechts- und Lizenzbedingungen ein wirksamer Missbrauchsschutz etabliert werden?

Moderator: Volker Tripp (Ideology/Jura Intensiv)
Participants:
Markus Beckedahl (newthinking)
Johannes Kreidler (kreidler-net.de)
Danny Bruder (Copycan)

Netaudio Festival 2009 – Die internationale Netaudio-Community versammelt sich in Berlin

Vom 8. – 11. Oktober 2009 findet sich die internationale Netaudio-Community auf dem Netaudio Festival in Berlin zusammen. Vier Tage lang wird sich alles rund um Netlabels und digitale Musik drehen – mit einem ausgeprägtem Tagesprogramm mit Diskussionen, Workshops und Networking und einem stilistisch vielfältigen Nachtprogramm.

Während die kommerzielle Musikindustrie kostenfreie Musikdownloads bekämpft, wird bei Netlabels das Potenzial nichtkommerzieller Musik ausgenutzt. Netlabels machen sich das ‘ungeliebte’ Konsumverhalten der Hörer zu Nutze, denn durch das Herunterladen verliert ein musikalisches Werk nicht an Wert, sondern im Gegenteil erhält ihn eben erst und macht den Schöpfer bekannt. Künstler verdienen dadurch zunächst kein Geld, behalten indes aber alle Rechte an ihrer Musik. Zum Grundgedanken der Netlabels zählt die Übernahme des Creative Commons-Lizenzmodells, in dem der Urheber entscheidet, welche Rechte er an seinem Werk an wen und unter welchen Voraussetzungen übertragen will.

Befreit von den Sachzwängen der traditionellen Musikindustrie entstehen so in Europa und der Welt immer mehr netzbasierte Plattformen für Musik unterschiedlichster Genres und Spielarten. Zum Einfluß von Netlabels auf die Musikindustrie bemerkt Raimund Reintjes, einer der Organisatoren des Festivals, in einem Interview: “Music is basically something to touch your heart and soul – not for the profit of a few big companies. Netaudio is bringing dignity back into the music business by eliminating the financial aspect as the roots of engagement. This is not the end of the story – but it’s meant to wipe out the conditions of greed and replace them with an economy of trust and attention.”

Der Themenschwerpunkt liegt im 20. Jahr des Mauerfalls auf dem Fokus „East meets West“ – Referenten, Künstler und Netlabelbetreiber aus Ost- und Westeuropa, aber auch aus den USA sind eingeladen um sich über Herausforderungen und Chancen von Netaudio unter verschiedensten kulturellen Rahmenbedingungen auszutauschen und neue Perspektiven der Zusammenarbeit über Grenzen hinweg zu diskutieren. In den letzten Jahren hat sich zunehmend auch in den Ländern Osteuropas eine Netaudio-Landschaft formiert, die ihren Charme und ihre Kraft aus neuen Möglichkeiten der netzbasierten Musikdistribution zieht.

Mit weit über 100 teilnehmenden Künstlern und Bands im Nachtprogramm und über 3 Nächte hinweg zeigt dieses Netaudio Festival den größtmöglichen Ausschnitt aus der enormen Vielfalt der verschiedenen musikalischen Strömungen. Auch wenn die junge Netaudioszene überwiegend von eher unbekannten Künstlern lebt, so gesellen sich doch auch zahlreiche bekannte Namen von internationalem Rang unter sie Schar der auftretenden Künstler, wie z.B. Pheek, D. Diggler, Erich Lesovsky, Marc Schneider, Goldwill, Tanith, Stereoshape, SCSI-9, Disrupt, Holger Flinsch, Marko Fürstenberg sowie das Kraftfuttermischwerk. Für einen Vorgeschmack auf die vertretenen Künstler hat Netaudio Berlin zwei Sampler zusammengestellt, die angehört und kostenlos heruntergeladen werden können.

Im kostenlosen Tagesprogramm des Festivals wird es am Freitag und Samstag Diskussionen und Vorträge zu den Themen Musik- und Netlabelkultur, Creative Commons und Musikvertrieb geben, u.a. mit Moritz Sauer, Volker Tripp, Johnny Häusler, Markus Beckedahl, Johannes Kreidler, Andrew Dubber und Tanith. In Workshops kann man sich in der Musikproduktion mit freier Software, Abelton und Synthesizern erproben. Auf der Netaudio-Fair und diversen Showcases präsentieren sich Netlabels und Künsteler sowie verschiedene Projekte der Netaudioszene. Ausserdem werden im Rahmenprogramm auch CC-Filme aus dem Hause VEB FILM Leipzig zu sehen sein.

Wer nicht beim Festival dabei sein kann, hat – wenn alles klappt – die Möglichkeit das Programm per Internet-Stream und in Berlin auch im UKW-Radio über BLN.FM und herbstradio.org mit zu verfolgen. Ausserdem wird die Sendung Breitband im Deutschlandradio Kultur am Samstag Nachmittag live und bundesweit ab 14 Uhr vom Festival senden und auch der Berliner Sender Fritz wird voraussichtlich mit seiner Sendung Trackback live vor Ort sein.

Kurzinfos: Netaudio Festival Berlin, vom 8. – 11. Oktober, Maria am Ostbahnhof, Berlin. Festivaltickets: 25 Euro (für alle drei Abende), Tagestickets variieren je nach Abend, http://www.netaudioberlin.de.

Die Macht der Selektion

Die folgende Wirkung spürt nur der, der Mrs. Doubtfire im Original kennt, oder zumindest soviel weiß: Es ist eine völlig harmlose Komödie. Und jetzt der Remix:

Weitere solche Werke bei SpOn.

Siehe auch früher gebloggt: Plädoyer fürs Readymade.

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Tageslinks

Drei Texte mal wieder zur Medienrevolution. Darunter der erste gute Text (und zwar richtig gute!) den ich von Diedrich Diederichsen zu lesen bekomme. Jetzt habe ich alles zu Pop verstanden.

http://www.sueddeutsche.de/n5k38d/2991643/Wohlklang-in-einem-etwas-anders-sozialisierten-Ohr.html

http://netzwertig.com/2009/08/03/medienwandel-die-kommende-fragmentierung-der-medienbranche/

http://www.gulli.com/news/zillo-die-musikindustrie-im-2009-08-04/

Hitler als Producer

Wunderbar selbstreferentielle Parodie des Untergangs, jetzt geht’s um Kunstfreiheit. Ab ins Museum für moderne Kunst!

(via)

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Ideen

Um klar zu machen, was ich von der Urheber-Vorstellung halte, Folgendes: Ich hatte noch nie die Sorge, dass mir jemand eine Idee klaut. Realisiere ich sie nicht, macht’s jemand anderes, und dann ist auch gut. „Im Innern ist’s getan.“ Siehe Goethe.

Zum Beispiel habe ich die Idee meiner GEMA-Aktion schon mindestens ein halbes Jahr davor herumposaunt (Beleg), aber hat sie mir etwa jemand weggeschnappt? Aus zwei Gründen nicht:

1. Die Idee kam alles andere als vom heiteren Himmel, sie ist Produkt eines jahrelangen Denk- und Arbeitsprozesses im Zusammenhang mit Sampling und Remix; den Vorsprung kann jemand anderes einfach nicht direkt aufholen, es wird nichts. (Darum ist auch ein ReadyMade von Duchamp überhaupt nicht leicht nachzuahmen.)

2. Man muss es ja auch durchziehen, Fähigkeit zur Realisierung haben und schlichtweg den Mumm. Daran hapert’s grassierend, denn nach der GEMA-Aktion, genau so wie nach „Call Wolfgang“ oder den vertonten Aktienkursen habe ich haufenweise Mails bekommen von Leuten die sagten, die Idee hätten sie auch schon so in etwa gehabt, aber konnten sie nicht umsetzen.

Um Ideen sorge ich mich letztlich deshalb nicht, weil ich einigermaßen konstant immer neue habe. Es gibt ja auch reine Konzeptkünstler, die verbringen praktisch den ganzen Tag nur damit, Ideen zu entwickeln; auch das kann man professionalisieren, genau wie Werbeagenturen und Gagschreiber. Originale kann man kopieren, Originalität nicht.

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Goethe, der Filesharer (8)

So, das ist das letzte Goethe-Zitat in der Reihe, hab den Eckermann nämlich durch. Und da steht noch auf der viertletzten Seite:

„Im Grunde aber sind wir alle kollektive Wesen, wir mögen uns stellen, wie wir wollen. Denn wie weniges haben und sind wir, das wir im reinsten Sinne unser Eigentum nennen! Wir müssen alle empfangen und lernen, sowohl von denen, die vor uns waren, als von denen, die mit uns sind. Selbst das größte Genie würde nicht weit kommen, wenn es alles seinem eigenen Innern verdanken wollte. Das begreifen aber viele sehr gute Menschen nicht und tappen mit ihren Träumen von Originalität ein halbes Leben im Dunkeln. Ich habe Künstler gekannt, die sich rühmten, keinem Meister gefolgt zu sein, vielmehr alles ihrem eigenen Genie zu danken zu haben. Die Narren! Als ob das überall anginge! Und als ob sich die Welt ihnen nicht bei jedem Schritt aufdränge und aus ihnen, trotz ihrer eigenen Dummheit, etwas machte! Ja, ich behaupte, wenn ein solcher Künstler nur an den Wänden dieses Zimmers vorüberginge und auf die Handzeichnungen einiger großer Meister, womit ich sie behängt habe, nur flüchtige Blicke würfe, er müßte, wenn er überhaupt einiges Genie hätte, als ein anderer und Höherer von hier gehen.“

ZEIT-Artikel zu Mashup

Der sehr schöne ZEIT-Artikel über Mashup, der „Kunstform der Stunde“, von dem ich schon schrieb, ist online:

http://www.zeit.de/2009/18/Mashup?page=all

GEMA, #n

„bruder“ macht mich auf eine Petition aufmerksam, die die GEMA zu Reformen bewegen soll. Ich bin (leider) etwas skeptisch gegenüber digitalen Petitionen (und kommuniziere mit der GEMA am liebsten via Kunst, harhar), aber in dem Fall bin ich dabei, und wer auch will:

http://www.pledgebank.com/gemahacksupport

(Zu meinem Unbehagen an digitalen Petitionen werde ich bald mal hier was bloggen.)

Aktuell noch ein (YouTube!-)Interview mit dem GEMA-Chefharald von der NMZ, das sich vor allem des unzensierten Endes des Interviews (ich liebe einfach solchen lässigen Internetjournalismus) und des aussagekräftigen Abspanns in bester Hufi-Manier wegen lohnt:

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Goethe, der Filesharer (7)

Zu Eckermann, wie immer:

Eine einzige Entdeckung kann einen Mann berühmt machen und sein bürgerliches Glück begründen. Deshalb herrscht auch in den Wissenschaften diese große Strenge und dieses Festhalten und diese Eifersucht auf das Aperçu eines anderen. Im Reich der Ästhetik dagegen ist alles weit läßlicher; die Gedanken sind mehr oder weniger ein angeborenes Eigentum aller Menschen, wobei alles auf die Behandlung und Ausführung ankommt und billigerweise wenig Neid stattfindet. Ein einziger Gedanke kann das Fundament zu hundert Epigrammen hergeben, und es fragt sich bloß, welcher Poet denn nun diesen Gedanken auf die wirksamste und schönste Weise zu versinnlichen gewußt habe.“

http://www.wissen-im-netz.info/literatur/goethe/biografien/eckermann/3-1823/18231230.htm

Nun sagen die einfältigen Menschen, Herr von Reutern habe in der Kunst niemanden etwas zu verdanken, sondern habe alles von sich selber. Als ob der Mensch etwas anderes aus sich selber hätte als die Dummheit und das Ungeschick! Wenn dieser Künstler auch keinen namhaften Meister gehabt, so hat er doch mit trefflichen Meistern verkehrt und hat ihnen und großen Vorgängern und der überall gegenwärtigen Natur das Seinige abgelernt. Die Natur hat ihm ein treffliches Talent gegeben, und Kunst und Natur haben ihn ausgebildet. Er ist vortrefflich und in manchen Dingen einzig, aber man kann nicht sagen, daß er alles von sich selber habe. Von einem durchaus verrückten und fehlerhaften Künstler ließe sich jedenfalls sagen, er habe alles von sich selber, allein von einem trefflichen nicht.“

http://www.wissen-im-netz.info/literatur/goethe/biografie/eckermann/1831/18310401.htm