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Mathe tanzen

Das bringe ich auch deshalb, weil mein Orchesterstück für Donaueschingen 2015 mit solchen Gleichungen zu tun hat.

(via FB)

Music, Publishing, Art and Memory in the Age of the Internet

Rudiger Meyer hat für die dänische Neue-Musik-Zeitschrift Seismograf einen ausführlichen und sehr kenntnisreichen Text über Neue Musik, neue Technologie und vor allem das Internet geschrieben.
Darüber hinaus freue ich mich, dass er mein Blog darin positiv bespricht.

http://www.rudigermeyer.com/blog/mediating-music

Neuer Konzeptualismus – Methoden 4c) Instrumentenzerstörung

4c) Instrumentenzerstörung

Und dann gibt es die eigene Gattung der kreativen Instrumentenzerstörung.

 

Alexander Grebtschenko lässt in „<" kleine Lautsprecher Heavy-Metal-Musik spielen, die immer lauter aufgedreht wird, bis die Lautsprecher kaputtgehen, wobei witzige, unvorhersehbare Dinge passieren wie Herumhüpfen der Objekte. Leider gibt es davon keine Aufnahme im Netz.   Anton Wassiljew spielt auf einer Computertastatur Samples ab, wobei die Tastatur durch Wasserzulauf langsam aber sicher über den Jordan geht:  

 

Hans W Koch lässt auf Computern einen Patch laufen, der fortlaufend neue Fenster mit Oszillatoren generiert, wodurch irgendwann die Rechnerkapazität erreicht wird und der obligatorische Absturz erfolgt.

 

http://www.hans-w-koch.net/performances/moremore.html

 

Seth Kim-Cohens Drumsetstück „Forever got shorter“ sieht vor, dass die Fußmaschine mit einem Wagenheber ersetzt wird, der den Bühnenboden immer starker anwinkelt, bis das ganze Instrumentarium entgleitet.

 

http://www.kim-cohen.com/projects/forevergotshorter_home.html

 

Ein anderes Konzept Kim-Cohens verlangt, dass ein Drumset ein Treppenhaus hinuntergestürzt wird, um es dann wieder hochzutragen und abermals hinunterzustürzen, usw., tatsächlich als wochenlange Sisyphus-Zerstörungsarbeit konzipiert.

 

 

 

Man kann aber auch zerstören und was neues draus machen:

 

 

 

Link zum Anfangspost der Reihe: Definitionen und Übersicht

Neuer Konzeptualismus – Methoden 4b) schwierig zu spielende oder unspielbare Instrumente

Eine eigene Sparte bilden

4b) schwierig zu spielende oder unspielbare Instrumente

 

In meinen „Irmat Studies“ gibt es mehrere Teile, bei denen die Klaviatur sich unter den Fingern bewegt:

 

(bei 2’58“, 6’53“ und 8’59“:)

 

In „Universität der toten Philosophen“ erklingt der Ton nicht bei Drücken einer Taste, sondern erst bei Loslassen:

 

 

Ich habe das auch mal als Installation anderen Musikern angeboten:

 

In meinem neuen Musiktheater „Audioguide“ habe ich einen Arm künstlich lahmgelegt, mit diesem spiele ich dann Klavier. (Noch nicht aufgeführt.)

 

 

 

 

Ein Sonderfall, der nicht direkt ein Instrument betrifft, sondern eher eine Kompositionsweise, ist das Deaftapes-Projekt von Niclas Thobaben:

 

bei den deaftapes geht es darum, dass eine person einer anderen 5 audiofiles (dateinamen A-E) schickt, die sich der empfänger nicht anhören darf. diese audiofiles müssen dann in einem audio-bearbeitungsprogramm freier wahl zu einem elektroakustischen werk zusammen gebastelt werden, jedoch OHNE (und das ist der springende punkt), dass man dabei etwas hört. sprich man arbeitet rein nach visuellen merkmalen. auch effekte, die man anwendet kann man nicht klanglich überprüfen.

 


http://klang-teppich.blogspot.de/2013/09/deaftapes-ein-spiel-fur-gro-und-klein.html

 

Und dann gibt es noch unmögliche Instrumente von Christian Marclay (könnte auch in der Rubrik „Imaginäre Musik“ stehen):

 

(bei 4’35“:)

 

Link zum Anfangspost der Reihe: Definitionen und Übersicht

Das Asphaltophon

Vielleicht kennen das ja alle schon, für mich war’s neu – man kann eine Straße so riffeln, dass bestimmte Frequenzen beim Drüberfahren entstehen, also auch Melodien und Intervalle asphaltierbar sind. Vorschläge: Highway to Hell von AC/DC und Autobahn von Kraftwerk.

(via mediatelepolis)

Neuer Konzeptualismus – Methoden 4. Instrument Design

4. Instrument Design

a) Ein neuartiges Instrument

Heute lassen sich neue Instrumente designen dank digitaler Controller und Sensoren. Eine physische Bewegung wird digitalisiert, mit dem Datensatz lassen sich Klänge steuern.
Das kann man in expressiver und klanglicher Absicht machen, man kann aber auch ein individuelles Instrument als ein Konzept sehen, das just die Umsetzung von Bewegung in Klang oder die Differenz zu alten Instrumenten thematisiert. Ähnlich dem Algorithmus gibt es einen Input und einen Output, aber was da eingespeist wird ist sekundär, die Frage ist, wie die Maschine den Input verarbeitet.
Variante: ein bekanntes Instrument wird sehr speziell-konzeptuell gespielt.

 

 

In meinen „Kinect Studies“ habe ich Geige (und später Geige und Klavier) etwas anders gespielt als sonst:

 

 

In „White and Black“ erklingt einmal immer derselbe Ton bei jeder Keyboardtaste, das andere mal erklingen sämtliche Töne bei jeder Taste:

 

 

In „Audioguide“ falle ich eine halbe Stunde lang in ein virtuelles Luftklavier (noch nicht aufgeführt)

 

 

Seth Kim-Cohen: 29 ounces of the atlantic ocean evaporating in c-major

29 ounces of the Atlantic Ocean, in one ounce bottles, are set upon the white keys of a small organ, creating a dissonant chord. As the ocean evaporates, keys release, notes leave the chord. Due to the properties of 8-voice polyphony, other notes join the chord. Over the course of seven weeks, the composition is written and performed by the environment.

 

 

Manos Tsangaris hat eine „Applausdusche“ konstruiert. Der Name sagt es bereits.

 

 

 

 

Link zum Anfangspost der Reihe: Definitionen und Übersicht

Art hurts, art scars, art wounds and marks, any heart, not tough

Seit mehreren Jahren sammelt annette hollywood Vinyl-Singles aus dem gesamten Spektrum der Popmusik, in denen die Liebe besungen wird. Ein scheinbar einfacher Kunstgriff macht die Lieder zu ART SONGS: Das so inflationär verwendete Wort »Love« wird durch »Art« ersetzt. […] Die umgewidmeten Texte werfen eine neues Licht auf unser Verhältnis zur Kunst, wobei Kunst und Liebe mitunter ungewohnte Entsprechungen oder Gegensätze zu zeigen scheinen: „ART HURTS, art scars, art wounds and marks, any heart, not tough…“ (Original: Love Hurts, Nazareth, 1976).

http://www.annettehollywood.com/artwork.html

(Danke für den Tipp, Anne!)

Bemerkungen zu ‚Diesseitigkeit‘ und ‚Neuer Konzeptualismus‘ von Max Nyffeler und Bernd Künzig

Was ist da nur los? In den letzten 1-2 Jahren sind in der Neue-Musik-Publizistik die Themen „Diesseitigkeit“ und „Neuer Konzeptualismus“ entwickelt / aufgegriffen worden, das hat sich herumgesprochen. Nun formiert sich eine Gegenseite, das ist auch gut. Aber: Was dieser Gegenseite fast nur einfällt, ist unverhohlenes Anrempeln, unsachliches Beleidigen, gekränktes Polemisieren und spitzfindiges Fehlerchennachweisen. Statt dass man Gegenargumente, eine fundierte Alternativperspektive auf Innovation heute vorstellt und auf demselben Niveau ausführliche, aufwändige Texte schreibt. Die einzige Ausnahme bildet da Tobias Schick. Hingegen gesellt sich zu Stefan Drees und Frank Hilberg jetzt noch Glossist Max Nyffeler, der in der NMZ verlautbart, dass die junge Komponistengeneration sich in der Sackgasse befände (natürlich typisch für Kritiker: Er sagt aber nicht, wo der richtige Weg langgeht.)

In der Praxis sieht das dann so aus, dass Alltagsgegenstände vom Pappbecher bis zum Metallschrott in einem Anfall von Trivialmaterialismus zu künstlerisch verwertbaren Gebrauchsgegenständen umcodiert und damit in den Rang von ästhetischen Objekten erhoben werden. […]
Inzwischen nähert sich ein anderer Philosoph der Bastlertruppe, um ihren Bemühungen um Welthaltigkeit das nötige begriffliche Korsett zu verpassen: der nette Theoriedoktor Harry Lehmann. […] [er] ist nun dabei, unter dem Motto der „gehaltsästhetischen Wende“ einen neuen Begriffskäfig zu bauen, in dem sich die Diesseitigen zu Hause fühlen können.

(Der Text steht nicht online)

Der Text ist kurz, er setzt sich nicht wirklich mit den Analysen und Ideen der adressierten Komponisten, geschweige denn mit konkreten Werken auseinander, und der Stil macht ihn unangreifbar, weil man sich auf so ein Niveau („Bastlertruppe“, „der nette Theoriedoktor“) nur begeben kann, wenn man Max Nyffeler heißt.

Nyffeler hat ja früher schon die Digitalfraktion mit den italienischen Faschisten verglichen (nachträglich hat er den Text dann noch etwas abgemildert, aber sinngemäß steht es immer noch da), und auch ihm gebührt die goldene Garantiezitrone für diesen Text. Schon lange weiß man, dass Nyffeler es sich im Kulturpessimismus bequem macht, er freut sich über jede schlechte Nachricht, um dann altklug kundzugeben, er habe es ja schon immer gewusst. Mir leuchtet nicht ein, warum man solchen Typen ein Schreibforum in renommierten Organen gibt. Ich frage mich überhaupt, was die sich dabei denken, diesen Stil an den Tag zu legen. Soll diese Glossenkotzerei jemanden überzeugen? Oder wollen die mit Gewalt der Öffentlichkeit zeigen, über welche Kapazitäten sie verfügen, bzw. eben nicht? Und das häuft sich dann auch noch derart.

Wenigstens steht in der aktuellen NZfM noch ein seriöser Beitrag von Bernd Künzig, eine Antwort auf Harry Lehmann und mich, in dem er Vergleiche der Musik mit der Bildenden Kunst problematisiert.

«Auf der Biennale von Venedig und auf der ‹documenta› ist Konzeptkunst gängige Praxis.» Fragt sich nur, von wem. Und weil sie dort gängige Praxis ist, muss sie das auch in der Neuen Musik sein? Ist Konzeptkunst gängige Praxis der Künstler oder vielleicht doch eher der Kuratoren? Selbstredend war die historisch gewachsene Idee der Biennale und der «documenta», Foren der aktuellen künstlerischen Tendenzen zu sein. In einer global sich vergrößernden Wirklichkeit ist aber kaum ein künstlerischer Leiter einer derartigen Unternehmung noch in der Lage, ein derartiges Überblicksforum zu gewährleisten. Catherine David hat konsequent die zehnte «documenta» zur kritischen Bilanz dieses eigenen Forums am Ende des Jahrhunderts herangezogen. Die Bilanz geschah mit den Theorien und Praktiken der Konzeptkunst und deren selbstreflexiven, institutionskritischen Ansätzen. Dieser «Triumph» der Konzeptkunst 1997 lässt sich aber methodisch nicht wiederholen. Dass dennoch diesem Wiederholungsprinzip der internationale Kuratorenzirkus gefolgt ist bis hin zur Entschärfung, muss weder gegen die Konzeptkunst noch gegen die Künstler ins Feld geführt werden. Das Dilemma, die gesellschaftspolitische Relevanz der Kunst unter den Zugzwang des Beweises stellen zu müssen, hat zum Prinzip des «Weniger Kunst, mehr Konzept» geführt. Die radikalen Gesten der 1960er und 70er Jahre sind dadurch selbst zum abrufbaren Werkzeugkasten von kuratorischer Auftragskunst geworden.Wer im Verein mitspielen will, bietet schon mal konzeptuelle Ansätze an. Im Gegenzug dazu haben sowohl die kuratorischen Ansätze der letzten «documenta» als auch der vergangenen Biennale in Venedig auf die Gegenstrategie gesetzt, das Neue als das Nachgeholte zu präsentieren.

(Der Text steht nicht online)

Konsequente Musik

(das letzte Beispiel ist von Jason Tran)

Autos auf dem Highway, der Farbe nach geordnet

Cy Kuckenbaker continues to experiment with collapsing time. You may remember his brilliant video: “5 Hours of Airplanes Landing in 30 Seconds”. Here he reorganizes San Diego’s midday traffic, by colour. There is no CG here, these are all real cars, they have just been re-ordered.

(via booooom)