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Wassiljew sings Kreidler, part 2

Anton Wassiljew hat seinen Zyklus „Wassiljew sings Kreidler“ komplettiert (Kulturtechno früher). Er musikalisiert meine „Sätze über musikalische Konzeptkunst„; hier nun #11-20:

„Zeitgenössische Kunst als Institutionskritik“ – Rede von Heiner Goebbels

Heiner Goebbels hat eine bemerkenswerte Rede zur Zukunft der Kultur gehalten.

Woher also wird die Zukunft der Künste kommen, wenn wir nicht nur die Texte im Theater, die Klänge in der Oper und die Schrittfolgen beim Tanz austauschen und renovieren wollen?

Ich glaube, wir müssen strukturell darüber nachdenken.

Wie verhindern wir, dass diese absolut schützenswerten und für die Präsentation des Repertoires einzigartigen Institutionen, über die wir zur Zeit noch verfügen, nicht die beherrschenden, beharrenden Schwerkräfte sind, denen gegenüber mehr und mehr und ganz zurecht die Kritik laut wird, sie seien ’nicht für die Kunst und die Künstler da‘, sondern verlangten im Gegenteil von den Künstlern, ‚was gut für das Haus ist‘: für das Abo, für den Spielplan, für die Besetzung, für das Budget, die zur Verfügung stehende Probenzeit etc. … Aber der Kompromiss ist ein schlechter Regisseur.

Was uns fehlt sind Häuser, die frei sind – aber nicht ‚im doppelten Sinne‘, sondern genauso ausgestattet wie ein Opernhaus, wie ein Stadt- oder Staatstheater –, Produktionsmöglichkeiten, wie ich sie zum Beispiel glücklicherweise zurzeit bei der Ruhrtriennale vorfinde.

http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8198%3Aheiner-goebbels-stuttgarter-rede-zur-zukunft-der-kultur&catid=101%3Adebatte&Itemid=84

„Musik mit Musik“-Buchbesprechung in „Die Tonkunst“

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Die Tonkunst“ ist mein Buch „Musik mit Musik“ rezensiert.

Snip:

Wie Kreidler Bestehendes (das können insbesondere Stile und Fragmente der populären Musik sein) als Medium für neue Formen, d. h. für seine Kompositionen, Performances und Texte heranzieht, wie er sich mit seiner Kunst abzugrenzen sucht von etablierten Institutionen (beispielsweise dem »restbürgerlichen Orchestermusikgeschehen«, S. 206) und gefeierten Komponisten (wie dem bereits 2002 mit einer bitterbösen Glosse bedachten Jörg Widmann), bei welchen Kollegen Kreidler Ähnlichkeiten zu seinen eigenen Ansätzen wahrnimmt (zu nennen wären Arno Lücker und Martin Schüttler), und auf welche Art und Weise er die »Synthese-, Verarbeitungs-, Speicher- und Übertragungsmedien der digitalen Revolution« (S. 109) dabei als Werkzeuge benutzt: Dies alles kommuniziert Kreidler in seinen gesammelten Schriften mit Sendungsbewusstsein, Streitlust und Witz.

[…]

Ihm (…) Naivität und Unwissen vorzuwerfen, wie es nach seiner Debatte mit Mahnkopf in einigen Rezensionen geschehen ist, kann nach der Lektüre von „Musik mit Musik“ schlichtweg als falsch bezeichnet werden.

Klangkunst im MoMa und die Kritik daran

Seit August läuft im Museum of Modern Art New York, dem bedeutendsten Kunsttempel der Welt, die erste dezidierte Klangkunstausstellung:

http://www.moma.org/interactives/exhibitions/2013/soundings/

Nachdem letztes Jahr die gefeierte „A House full of Music“-Ausstellung in Darmstadt lief (Kulturtechno früher) und im ZKM die schöne „Sound Art“-Ausstellung gezeigt wurde, ist die Klangkunst also auch international im großen Stil angekommen. Hurra!!!!!

Sollte man meinen. Jedoch ist es wohl so, dass die in New York ausgestellten Arbeiten größtenteils sehr niveaulos sind. Seth Kim-Cohen, Autor des hervorragenden Buches „In the blink of an ear. Toward a non-cochlear Sonic Art“ von 2009, in dem er in einem großen historischen Bogen den aktuellen „conceptual turn“ in der Musik beschreibt und philosophisch unterfüttert, hat ein Blog gegründet, das sich hauptsächlich der Kritik an der MoMa-Ausstellung widmet. Dabei hat er schöne theoretische Konzepte, wie etwa die Begriffsgruppen „Sign-Sine-Sein“ oder „Sight-Site-Zeit“:

http://voiceofbrokenneck.blogspot.de/

Hier der Artikel in der New York Times, der sowohl die Ausstellung als auch Kim-Cohens Auseinandersetzung bespricht:

http://www.nytimes.com/2013/08/04/arts/design/museums-embrace-works-made-of-sound.html?pagewanted=all&_r=1&

Und so bereitet derzeit die New Yorker Galerie AVA eine Ausstellung vor, die ein Stück weit eine „Gegenausstellung“ darstellt.

Mir ist dieser Zwiespalt schon öfter begegnet: Da gibt’s endlich ein großes Projekt, das eigentlich im Sinne der Kunstmusik ist, aber dann wird es auch sehr populistisch. Dann kann man der Ansicht sein, besser als gar nix, oder der Ansicht sein, besser nix als so ne Kacke. Zum Beispiel beim „Rhythm is it„-Projekt hatte ich mit einigen Leuten darüber die Diskussion. Ich tendiere eher zu ersterer Ansicht: Immerhin gibt’s mal was. Und so habe ich auch die Hoffnung mit der MoMa-Ausstellung: Zumindest tritt überhaupt mal die Klangkunst in die Wahrnehmung von mehr Leuten, darauf kann man dann ja vielleicht noch aufbauen, was das Niveau angeht.

Kreidler @Köln

Morgen abend spielt das Ensemble „radical translation“ im Museum Ludwig in Köln eine eigene Version meiner „untitled performance #3„. Außerdem wird im Foyer die Doku von „Fremdarbeit“ ausgestrahlt. Anwesenheit ist Pflicht für alle Kölschtrinker.

Filmforum im Museum Ludwig

1. September 2013
20 Uhr

FLEISCH/BLUT/HOLZ (© radikal translation)

Was passiert, wenn Musikerinnen und Musiker aus Fleisch und Blut das Kino besetzen und als ihren Konzertsaal behaupten? Im Kino ist die Musik meist Dienerin des Films, indem sie Stimmungen verstärkt, Handlungen illustriert und Aktionen und Emotionen zuspitzt. Eine parasitäre Nutzung des Ortes kann helfen, die gängige Hierarchie umzudenken: die Filmbilder ordnen sich der Musik unter oder aber interagieren miteinander.

Das Duo radikal translation lotet die Grenzen zwischen Leinwand und Bühne, zwischen Kino und Konzertsaal aus.

Dazu erweitert es seine klassischen Instrumente Geige und Klavier durch Elektronik, talkbox und Video.
Von und mit

Peter Ablinger
Sabine Akiko Ahrendt & Lluisa Espigolé
Steffen Krebber
Johannes Kreidler
Lea Letzel
Lina Lindheimer
Michael Maierhof
Simon Rummel
Sebastian Schottke
Simon Steen-Andersen
Paul Wiersbinski

http://www.stadt-koeln.de/6/veranstaltungskalender/11729/

Kreidler @Oldenburg

Morgen abend hebt das Oh-Ton-Ensemble im Stadtmuseum Oldenburg mein Stück „Stil 1e“ aus der Taufe. Anwesenheitspflicht für Oldenburg!

29.08.2013 I 20h I Hüppe-Saal, Stadtmuseum Oldenburg

Konzert: Zeitsprung

Musik von Alan Hilario, Claude Debussy, Alvin Lucier, Charles Koechlin, Chaya Czernowin, Eckart Beinke und Johannes Kreidler (UA)

Das Programm „Zeitsprung“ präsentiert Musik von 1904 bis in die Gegenwart. Von zwei besonderen Kompositionen von C. Debussy über das „Épitaphe de Jean Harlow“ von Charles Koechlin aus dem Jahre 1937 erklingt als neueste Arbeit eine Uraufführung von Johannes Kreidler für Saxophon, E-Gitarre und Tonband.

http://www.ohton.de/3000.htm

Sommerpause

Kulturtechno verabschiedet sich bis Anfang September in die Sommerpause. Die Kommentarfunktion ist bis dahin deaktiviert.

Lex Adieux

(aus “Ear Training 2″)

Untitled

(aus “Ear Training 2″)

Baroque

(aus “Ear Training 2″)