Meese
Jonathan Meese nimmt einen neuen Spitzenpunkt ein, wenn er die Kunst selbst konzeptualisiert; die Malereien sind nur noch Vehikel; er ist aber auch kein analytischer oder gehaltsästhetischer Konzeptualist, sondern ein autoreflexiver, er konzeptualisiert die Kunst als Konzept. Er befasst sich nicht mit dem Wesen der Kunst in ihren Institutionen oder dergleichen, sondern in ihrer abstrakten Philosophie als Thema, und macht damit wiederum Kunst; bezeichnenderweise ist das in ihrer materiellen Manifestation ziemlich trashig. Paradoxerweise ist gerade diese Anästhetik hochgradig performativ. (Hinzu kommt aber auch die provokative Kraft der geborgten Ästhetik des Totalitarismus, Hitlergruß und Parolen brüllen.)
Meese konzeptualisiert >die Kunst<. Stell dir Kunst vor! Er schafft das aber mit einer performativen Strategie: Er rückt die Kunst in eine unerreichbare Instanz, er entmaterialisiert sie dadurch.
Irritierend bei Meese ist, dass es schwer einzuordnen ist, vorgeblich Maler, am ehesten Performer und Konzeptualist, aber nichts davon trifft genau zu.
Der Prototypische Fall von „statt Kunst wird nur noch über Kunst geredet“. Eine Kunsttheorie als Kunst.
#Smoothie (58‘) #Ringelpiezmitanfassen (1°11‘15“)
Wichtig: Die Kritik der Studentenkneipe. Kniet niemals mehr nieder.
Dieses Image muss man sich erst mal trauen. Von da gibt’s kein Zurück mehr.
Es geht nicht mehr um Kunst, sondern um Kunstherrschaft. Herrschaft ist logischerweise eine Abstraktion. Nichts ist mächtiger als eine Idee.
Er bedient natürlich die Bedürfnisse nach dem Hofkasper, nach dem stellvertretenden Heroen gegen Anpassung, wo alle angepasst sind; ähnlich das Gewalttheater Vegard Vinges mitten im Latte-Machiato-Prenzlberg.
Kunst heute hat die Aufgabe, Brüllen wieder möglich zu machen. Das Brüllen konzeptualisieren.
Um seine Performance herum steht irgendwie Kunst, eigentlich nur die Aura von Kunst, Geschmier. Ein Readymade ohne Readymade, nur noch die Aura.