Es macht überall die Runde und ist bereits im Pop-Feuilleton der FAZ angekommen: Die musikalisierte Stoiber-Rede.
Ich danke für diverse Hinweisgeber, möchte an der Stelle aber möglichst ohne Arroganz (die ich mir beim Pop-Feuilleton nur mit viel Mühe verkneifen kann), nur so als Ermunterung zum Kennenlernen sagen: Kinder, das Verfahren kennt die Neue Musik seit Jahren, ja, Jahrzehnten.
Früher auf Kulturtechno:
“Voices and Piano” von Peter Ablinger
Ablingerization before Ablinger
Die FAZ und andere merken’s halt leider erst, wenn ein SONG daraus geworden ist. Drüben im Bad Blog hat Hahn das gut auseinandergenommen.
Ähnlich verhält es sich mit Kraftwerk – jedes mal, wenn davon die Rede ist, dass die „Elektronik-Pioniere“ seien, muss ich mich schmerzhaft winden; Kraftwerk haben nur ver-songt, was Stockhausen, Xenakis und Koenig 20 Jahre früher als wirkliche Pioniere im Atonalen ergründet haben.
Nun ja, vielleicht müsste die Neue Musik halt auch gleich ver-songen; einmal die Experimentalversion und gleich dazu die Songversion. Ein Zukunftsmodell?
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Aphorismen des Tages:
Musik ist Terzquartakkord
Unterhaltung zwingt zum Postmodernediskurs
Zusammenhang Praxis
Oktave kann 235
Er sah, erblickte Göttingen
Experimenteller Hals
Passt auf: Kräfte
Die Versongung der NM wäre in der Tat einmal ein Projekt, welches von der Bundeskulturstiftung gefördert werden sollte.
Mein Anstoß in diese Richtung:
http://soundcloud.com/kreidler-1/die-darmstadt-2010-hymne
Die „politparade“ von Volker Ludwig und Volker Kriegel, ca. 1972, ist bekannt?
Ernst gemeinte Frage(n):
Wieso stört das? Geht’s jetzt um Authorschaft, nach dem Motto wer war zuerst da? Wieso dann Ablinger und nicht Ostertag (All the Rage) oder Steve Reich (Different Trains)? Ist der dann wieder zu unkuhl? Oder bringt der pöse Pop die Neue Musik mal wieder um ihre Errungenschaften, sozusagen ein weiteres Heiligtum unterm Arsch weggeklaut, das was Unser ist darf nicht euch gehören? Der Wind passt für mich nicht in die postmoderne Haltung, in den Bad Blog sehr wohl, auf dieser Plattform kratz ich mich aber schon am Kopf… oder schockiert einfach der Feuilleton der FAZ oder Welt immer noch so sehr?
Danke für den Versuch das ganze mit möglichst wenig Arroganz darzustellen.
Hallo Ludwig,
berechtigte Fragen – dazu:
Also ich finde es zumindest *schade, dass die Masse dann nicht schon Ablinger früher entdeckt hat (wobei sein sprechendes Klavier im Netz auch stark war), aber gut, *ärgerlich finde ich allerdings dann aber das Feuilleton: Hier wäre, wenn nicht eine _Würdigung der Pioniere, so doch wenigstens die _Information an die Masse am rechten Platz gewesen über frühere Exemplare dieser Technik. Da bin ich ganz beim Bad Blog. Ich finde schon, dass man Pioniere etwas würdigen darf. Und die Neue Musik, denn deren Wert ist mE immer noch: Neues zu schaffen, und ich glaube hier wird auch evident, dass diese Sonifikationstechnik erst mal nur dank Atonalität entdeckt werden konnte.
Mein Vorschlag zuletzt ist durchaus eine ernstgemeinte Überlegung – in der Art der postmodernen „Doppelcodierung“ mehrere Versionen einer Idee, nicht alles in ein Stück reinzwingen, sonderen auffächern.
@Frank: Nein, kenn ich nicht!