Ich muss mich immer noch an die Petirerei im Netz gewöhnen, an die „Petition der Woche“ und den nächsten guten Zweck, für den ein schneller digitaler Karl-Otto ja wohl nicht zu viel verlangt ist.
(Mir ist allerdings weiterhin nicht klar, wie bei Online-Petitionen Mißbrauch ausgeschlossen wird, denn da kann man doch das Telefonbuch oder andere Datensätze zur Hand nehmen und Namen übertragen.)
Aktuell geht folgende Petition in Berlin um:
liebe Freunde und Kollegen,
normalerweise bin ich kein Freund solcher Petitionen, aber es erscheint mir wichtig,
entschuldigt bitte auch wenn ihr das eventuell mehrfach bekommen werdet,einige von euch dürften es vielleicht schon mitbekommen haben,
seit einer Woche gab es vermehrt diverse Gerüchte und Warnsignale, dass die bisherige Förderstruktur in Form von Projekt- und Künstlerförderung des Berliner Senats im Bereich Musik ernsthaft in Gefahr sein könnte!Im Zuge der derzeitigen Koalitionsverhandlungen ist eventuell auch eine Neuordnung bzw. Umstrukturierung im Bereich Musik und u.a. die Einrichtung eines „Music Boards“
geplant.Vorsorglich und um den Senat davon zu überzeugen, dass die freie zeitgenössische Musikszene Berlins eine starke Lobby hat und etwaige Änderungen an den Fördersystemen nicht ohne die Beteiligung der in Berlin aktiv produzierenden Künstler möglich sein darf, haben wir uns entschlossen eine Onlinepetition zu starten!!
Wir möchten den Senat dazu aufrufen, die bisherige Form der Musikförderung der freien zeitgenössischen Szene beizubehalten und auszubauen – vor allem aber, diese direkte Künstler- und Projektförderung nicht in die Hände von kommerziell tätigen Unternehmen der Musikwirtschaft zu legen. Ihr findet die Petition unter folgendem Link: Onlinepetition zur Situation der Förderprogramme des Senat Berlin.
Wenn ihr gleicher Meinung seit so unterzeichnet doch bitte diese Petition so rasch wie möglich und leitet den Link an möglichst viele Kollegen, Bekannte und Freunde weiter.
Ich danke Euch allen für euer Engagement und bin mir sicher, wenn wir viele Stimmen sammeln, dass wir uns so Gehör verschaffen können!
mit herzlichen Grüssen
Ignaz Schick
noch einige Links zur Thematik:
aber auch:
Ich habe – noch – wenig Einblick in die strukturellen Hintergründe der freien Neuen-Musikszene Berlins, aber ich weiß dass sie wunderbar reichhaltig ist, getragen von leidenschaftlichen und großartigen Musikern und in dieser Form weltweit bewundert. Jede Bedrohung dieser kulturellen Leistung muss abgewehrt werden. Traurig genug, dass schon vorab verteidigt werden muss, wobei aus den Links für mich so nicht richtig hervorgeht, wie die Bedrohung eigentlich aussieht. Es hat auch etwas den Anschein von vorauseilendem Ungehorsam; aber dafür fehlen mir einfach die Hintergründe. Nun ja, man kann sich natürlich schon denken, dass die Ökonomie an der subventionierten Kultur fressen will, also: Alle unterzeichnen!
Wenn ich dann trotzdem noch intern nörgeln darf, der Ausdruck „zeitgenössische Musik“ ist Bullshit – zeitgenössisch ist auch Dieter Bohlen. Richtig: „zeitgemäßge Musik“, „aktuelle Musik“ oder die gute alte „Neue Musik“.