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Immaterial

Jemand musste Brian F. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens konzeptualisiert.

Kafkas erste Sätze: Das Konzept wird vorgestellt. Der erste Satz der Verwandlung beispielsweise sagt schon nahezu alles, die folgenden 60 Seiten sind dann eben Kafkas Sadismus.

Der Wert eines Konzeptstücks bemisst sich nicht daran, dass man es unendlich oft hören könnte.
– Würde man die Neunte von Beethoven sich in der Philharmonie anhören und nach dem Schlussakkord am liebsten gleich wieder von vorn hören? –
Dennoch sind Konzeptstücke beileibe keine Eintagsfliegen – wenn man sieht, wie stark der NK [Neue Konzeptualismus] die Neue Musik aufgerüttelt hat, wie viel darüber geschrieben wird, dann kann man ja nicht leugnen, dass der Effekt des NK enorm ist, wie nachhaltig der das Musikdenken, den Musikbegriff, das Hören ändert, auch wenn das einzelne Stück klein ist – die Tiefe eines Konzeptstücks kommt mit dem Konzeptualismus. Kein Konzept ohne Konzeptualismus.
Letztendlich geht es nicht darum, ob man was immer wieder anhört, sondern darum, was in der Erinnerung bleibt – die ist auf jeden Fall länger. Auch wenn man ein Stück nur einmal hört, wenn es in Erinnerung bleibt (darum geht’s um starke Ideen im Konzeptualismus), wenn es einmalig die Wahrnehmung geändert hat, dann hat es eine Änderung für die Ewigkeit bewirkt. Etwas öfters hören ist auch nur eine Quantität. War wohl nicht einprägsam genug…. „Die wahre Wiederholung liegt in der Einbildungskraft“ (Deleuze, Differenz und Wiederholung S. 106f; Mundpropaganda, Stille Post)
Hat Beethoven etwa seine Musik immer wieder angehört..

Konzeptualismus als Lösung für den Umgang mit Multimedia: Man hat alle Mittel, aber keine spezifische Begabung oder technisches Können. Aber man kann abstrahieren zum Konzept, dann wird all das – und noch viel mehr, die ganze Welt – nutzbar.

Klaus Kinski, Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund, das Wort „ficken“ mit dem Wort „konzeptualisieren“ ersetzt:
Wir konzeptualisieren überall. In Betten, auf Fußböden, in Hausfluren, auf den Straßen, in der U-Bahn, im Kino, im Flugzeug. Nachts kommt sie ins Hotel Nationale, um konzeptualisiert zu werden. Als ich aus der Toilette komme, hat sie Bettdecke, Wolldecken, Überzüge, Kopfrolle und Kissen vom Bett geschleudert und sich bereits in Konzeptstellung auf der Matratze gebracht. Ich habe einen Instinkt dafür, ob ich eine Frau von vorn oder von hinten konzeptualisieren soll, oder von vorn und hinten. Carmen konzeptualisiere ich von hinten. Als ich meinen Unterleib von rückwärts gegen ihren Arsch presse, beginnt sie sofort ärschlings Konzeptbewegungen auszuführen, gierig, gefräßig, hemmungslos, brutal, völlig chaotisch … Sie ist eine supergeile Konzeptualisiererin. Tief in ihr schieße ich meinen Bolzen ab.
Wir stehen nur auf, um was zu Essen zu beschaffen. Meistens verschlingen wir nichts als rohe Eier, damit wir Kraft zum Weiterkonzeptualisieren haben. Sie wird immer gieriger, je öfter und schamloser ich sie konzeptualisiere. Diese Frau hat eine Zauberwirkung auf mich, so daß ich sie immerzu konzeptualisieren muß, konzeptualisieren, konzeptualisieren, konzeptualisieren, konzeptualisieren, konzeptualisieren, konzeptualisieren, konzeptualisieren, konzeptualisieren, konzeptualisieren — selbst wenn ich so ausgelaugt bin, daß ich Schmerzen habe, von der Schädeldecke bis in den Samenstrang.
Bis heute Vormittag geht das Konzept, das heißt, es ist bereits Mittag, und wir konzeptualisieren immer noch. Sie würde bis zum Herzinfarkt weiter konzeptualisieren. Bis zu meinem.