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China-Tagebuch #5

27.10.2005
Einmal bin ich alleine in Peking unterwegs und muss Geld abheben. In China muss man sich zum Geldabheben ausweisen. Dummerweise habe ich aber den Reisepass nicht bei mir und noch dümmererweise denke ich als Deutscher, ich kann ja auch den Perso zeigen. Ich reiche dem Bankangestellten also meinen Personalausweis, worauf dieser verdutzt das Dokument von allen Seiten anschaut und Kollegen herbeiruft. In dem Moment wird mir klar, was für ein Fauxpas ich begangen habe. Ein Ausweis muss ein Büchlein sein. Aber zu spät, sie verschwinden mit meinem Ausweis nach hinten und ich stehe da und warte. Ich glaube, es war eine halbe Stunde, immer wieder kamen sie rein und raus, ob das mein Ausweis sei, was das für ein Ausweis sei, usw. aber ich kann auch nicht mehr einfach sagen, lassen Sie’s, jetzt ist bereits eine Art Alarmzustand eingetreten. Aber siehe da, schließlich kommen sie und händigen mir Ausweis und Geld aus. Ob sie zwischenzeitlich wohl bei der deutschen Botschaft oder gleich beim deutschen Außenministerium, ja, beim deutschen Außenminister persönlich in dieser langen halben Stunde angerufen haben?

Unsere ganze Reise war ja dank der Vermittlung einer chinesischen Studentin in Freiburg zustande gekommen. Da war es Ehrensache, ihr den Gefallen zu tun und von Angehörigen etwas mitzubringen. Es sollte wohl eigentlich Joao machen, der für sowas der richtige Mann ist in seiner Korrektheit, aber durch Namensverwechslung in den Emails fällt der Job doch mir zu. Also übernehme ich eine Tasche von einer kleinen dicken Studentin.