Konzeptualismus – ein Konzept-Dualismus
1822: Ludwig van Beethoven entdeckt die 9. Symphonie.
Das schwächste Glied im Kompositionsprozess ist die Komponistin/der Komponist.
Psychologisierung des Konzeptualismus – Welche Traumatisierung liegt dahinter.
Diesmal wollte sie nicht umkehren,wollte ihm nicht ent-
kommen. Leidenschaftliche Erregung hatte sie ergriffen,
eine Vorahnung, daß sie nun jenen Gipfel des Entzückens
erreichenwürde,dersieeinfürallemalaussichselbsther-
ausschleudern und einem Unbekannten überlassen wür-
de. Sie kannte nicht einmal seinen Namen, noch er den
ihren. Die Unverhülltheit seiner Augen war wie ein Ein-
dringeninihrefieberndeFotze.AufderTreppezittertesie.
Als sie beide in dem Zimmer standen mit dem riesigen,
geschnitzten Bett, ging sie zunächst auf den Balkon. Er
folgte ihr. Sie war gewiß, daß er nun nach ihr greifen, eine
Besitzergeste machen würde, der sie nicht ausweichen
konnte.Siewartete.Wasdanngeschah,hattesienichtvor-
ausgesehen.
Denn nicht sie war die Zögernde, sondern der Mann, des-
sen Wille sie hierhergebracht hatte. Er stand vor ihr, schlaff,
verlegen, mit verwirrtem Blick. Dann sagte er mit einem
entwaffnenden Lächeln: »Ich muß Ihnen gestehen, daß Sie
die erste richtige Frau sind, die ich jemals kennengelernt
habe – Sie sind eine Frau, die ich lieben könnte. Ich habe
Sie gezwungen, hierherzukommen. Nun möchte ich sicher
sein, daß Sie auch hier sein möchten. Ich…«
Dieses unerwartete Geständnis berührte sie tief. In ihr
stieg eine Zärtlichkeit auf, die sie noch nie zuvor empfun-
den hatte. Seine Stärke beugte sich vor ihr, zögerte, ehe sich
der Traum, der zwischen ihnen entstanden war, verwirk-
lichte.Zärtlichkeitüberflutetesie.Undsiewaresauch,die
den ersten Schritt tat und ihm den Mund bot.
Er küßte sie, er legte die Hände auf ihre Brüste. Sie spürte
seine Zähne. Er küßte ihren Hals, in dem die Adern klopf-
ten, ihre Kehle, die er jetzt mit beiden Händen umspannt
hielt,alswollteerihrenKopfvomRumpftrennen.Sietau-
melte vor Begierde, ganz von ihm besessen zu werden.
Währendersieküßte,zogersieaus.DieKleiderfielenauf
den Boden. Sie standen immer noch da und küßten sich.
Ohne ihr ins Gesicht zu sehen, trug er sie auf das Bett, er
ließdenMundnichtvonihremGesicht,ihremHals,ihrem
Haar.SeineZärtlichkeitenwarenmerkwürdig:Manchmal
waren sie weich und schmelzend und dann wieder heftig,
wie die Liebkosungen, die sie erwartet hatte, als sein Blick
auf sie gerichtet war, die Liebkosungen eines wilden Tieres.
Etwas von einem wilden Tier war auch in seinen Händen,
mitdenenerjedenTeilihresKörpersbedeckte,mitdenen
er sich im lockigen Delta ihres Schoßes festgekrallt hatte,
alswollteeresihrvomKörperreißen,alshätteerErdeund
Gras gleichzeitig ergriffen.
Wenn sie die Augen schloß, kam es ihr vor, als hätte er
unzählige Hände, die sie überall berührten, unzählige
Münder, die rasch über sie fuhren und die sich wie mit
Wolfszähnen in die fleischigsten Stellen gruben. Er war
jetztnacktundhattesichinseinerganzenLängeaufsiege-
legt. Sie fand es herrlich, sein Gewicht zu tragen, herrlich,
unter seinem Körper zermalmt zu werden. Sie gierte da-
nach, vom Mund bis zu den Füßen an ihn geschweißt zu
werden. Schauder schüttelten ihren Körper. Manchmal gab
erihrgeflüsterteAnweisungen.SiesolltedieBeineheben,
wiesieesnochniezuvorgetanhatte,bisihreKniedasKinn
berührten.Erbatsie,sichumzudrehen,underspreiztemit
beiden Händen ihre Hinterbacken. Er ruhte sich in ihr aus,
legtesichzurück,wartete.Dannentzogsiesichihm,setzte
sich halbwegs auf, das Haar aufgelöst und wirr, der Blick
wiebetäubt.WiedurcheinenNebelschleiersahsieihnauf
demRückenliegen.Sierutschtenachunten,bisihrMund
seinen Schwanz erreichte. Sie küßte ihn rundum, und bei
jedem Kuß erbebte er. Der Mann sah ihr zu. Seine Hand
lagaufihremKopf,underdrückteihnherunter,sodaßihr
MundsichschließlichüberseinenlüsternenKolbenstülp-
te.Erhieltsiefest,währendsiesichaufundabbewegte,bis
sie sich schließlich mit einem Seufzer unerträglicher Wol-
lust auf seinen Bauch fallen ließ und dort liegenblieb und
mit geschlossenen Augen ihre Wonne auskostete.
Sie vermochte es nicht, ihn so anzusehen, wie er sie an-
sah. Ihr Blick trübte sich, so hatte die Leidenschaft sie ge-
packt. Als sie ihn endlich wieder ansehen konnte, wurde sie
magnetisch von seinem Fleisch angezogen. Sie wollte es
mit Mund, Händen, mit dem ganzen Körper berühren.
Mit einer Art animalischer Sinnlichkeit rieb sie ihren gan-
zen Körper an dem seinen. Dann fiel sie auf die Seite und
berührte seinen Mund, als formte sie ihn immer wieder,
wie eine Blinde, die die Umrisse von Mund, Augen, Nase,
dieHaut,dieLängeundKonsistenzdesHaaresundseines
Ansatzes hinter den Ohren ertasten will. Zuerst waren die
Finger leicht, aber dann wurden sie drängender, leiden-
schaftlicher. Sie gruben sich in sein Fleisch, sie taten ihm
weh. Es war, als wollte sie sich mit Gewalt von seiner Wirk-
lichkeit überzeugen.
Dies waren die äußeren Gefühle der Körper, während sie
einander entdeckten. Vor lauter Berührung waren sie wie
betäubt.IhreGestenwurdenschwererundtraumhaft,die
Hände wurden träge. Sein Mund schloß sich nicht mehr.
Wie der Honig aus ihr floß! Liebevoll verweilend tauchte
erdenFingerhinein,dannseinenSchwengel,zogsieüber
sich, bis sie über ihm lag, die Beine über seine geworfen.
Er nahm sie, er konnte sehen, wie er in sie eindrang, auch
sie konnte es sehen. Beide sahen, wie sich ihre Körper
wanden, wie sie dem Höhepunkt zutaumelten.
Weil sie aber nicht schneller wurden, wechselte er ihre
StellungundlegtesieaufdenRücken.Erkauertesichüber
sie, um sie mit noch mehr Kraft zu nehmen, zu dem tief
innen liegenden Mund vorzudringen, immer wieder die
fleischigenWändeihrerFotzezuspüren.Dafühltesie,wie
in ihren innersten Falten neue Zellen zum Leben erwach-
ten, neue Finger, neue Münder, die auf sein Eindringen
reagierten,sichseinemRhythmustausendfältiganpaßten.
DasSaugeninihrwurdeimmerlustvoller,alshättedieRei-
bunginderTatungeahnteTiefenderVerzückungbloßge-
legt.Siebewegtesichschneller,umdenHöhepunktzuer-
jagen.ErmerkteesundsteigerteseinTempoebenfallsund
feuertesiemitWorten,Händen,liebkosendenGestenund
mitseinemMund,derwieangeschweißtaufihremwar,an,
gleichzeitig mit ihm zu kommen. Zungen, Höhle und Glied
bewegtensichnunimgleichenRhythmus.WellenderLust
breiteten sich aus zwischen ihrem Mund und ihrem
schmatzendenGeschlecht,Gegenströmungenvonfastun-
erträglicher Verzückung schüttelten sie, bis sie, halb
schluchzend, halb lachend, aufschrie.