Es heißt ja manchmal, die Leute würden heute eh freiwilllig die intimsten Sachen von sich im (öffentlichen) Netz preisgeben.
Entweder ist meine Filterbubble da ganz anders oder das stimmt einfach nicht. Es sind zwar mehr Urlaubsfotos und vielleicht auch Familien- und die ominösen Partyfotos, aber das ist immer noch weit von wirklich sensiblen Dingen entfernt – unter meinen ~1500 Facebookfreunden findet sich so gut wie niemand, der da ins Detail über Sexualleben, Krankheiten, Kontostand geht.
Max Marcoll hat hingegen die Herausgabe persönlicher Daten zur Performance gemacht – „unterm Schutz von Struktur“ (Nicolaus A. Huber).
Eine „Sprechperformance zur Kommunikationsüberwachung“ von Maximilian Marcoll
Mindestens fünf PerformerInnen werden benötigt.
Der Text ist eine Liste persönlicher Informationen. Die Stich wörter (Name, Adresse, etc) werden synchron gesprochen. In den jeweils darauf folgenden Abschnitt en soll jede_r Mitwirkende ihre/ seine jeweiligen Daten sprechen.Name: Vor- und Zuname
Tag/Monat: zB: „fünften Januar“
Jahr: Vollständige Jahreszahl, zB. „Neunzehnhunderteinundachzig“
Religion: zB: „Atheist“, „Christ“, „Buddhist“, „jüdisch / Jude“, „Moslem“ etc
Adresse: Strasse und Hausnummer
PLZ: Postleitzahl
Ort: Der Wohnort
Telefon: Telefonnummer mit Orts- oder Mobilvorwahl
Email: Emailadresse
Passwort: Das Zugangspasswort zur Emailadresse
Service: Ein beliebiger anderer (genutzter) registrierungspflichtiger Internetdienst. zB.: „Amazon“, „Google“, „YouTube“, „Facebook“, „Twitter“, etc.
Nutzername/Passwort: Die zu dem jeweiligen Service gehörigen Zugangsdaten
IBAN: Internationale Bankkontonummer. Immer eine Ziffer pro Viertelnote sprechen. Die IBAN hat in Deutschland 22 Stellen, in Österreich
20, in der Schweiz 21. Im Zweifelsfall am Ende mit Nullen auffüllen.