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Gisela Naucks Antwort auf Stefan Drees und Max Nyffeler

Im Editorial der aktuellen Ausgabe der „Positionen“ antwortet Gisela Nauck auf die hier schon besprochenen Kritiker aktueller kompositorischer Strömungen.

Aus den aktuellen musikalischen und diskursiven Prozessen kristallisierten sich vor zwei, drei Jahren Begriffe wie Diesseitigkeit, Neuer Konzeptualismus oder früher auch schon echtzeitmusik heraus. Sie sind vor allem deshalb interessant, weil sie aus dem klassisch orientierten musikalischen Mainstream der neuen Musik ausbrechen, zeitgemäße Wege erkunden mit einer Musik, die widerborstig, kulturkritisch, medienaffin, aktuell, auch frech, witzig, herausfordernd ist. In Mainz, Essen oder München wurde dies offenbar erst später registriert. Nicht anders ist zu erklären, warum neue-musik-erfahrene Publizisten wie Stefan Drees oder Max Nyffeler dieses Aufzeigen aktueller Musikentwicklungen in den letzten Ausgaben der Zeitschriften NZfM und nmz als »Propaganda« (Drees, NZfM 6/2013) bzw. als »dialektischen Materialismus« (Nyffeler, nmz Nr. 4/2014) disqualifizierten und Rolf W. Stoll sie im Editorial als »Inszenierung einer Debatte« (NZfM 6/2013) nivellierte.
Vor allem die Unsachlichkeit und der Stil eines solchen denunzierenden Journalismus, die die Chance eines produktiven Diskurses von vornherein unmöglich machten, werfen Fragen auf. Soll durch eine »starke« Polemik der Eindruck vertuscht werden, dass längst eine andere Zeitschrift die Rolle übernommen hat, die man selbst gern innehätte?