Hartmut Fladt schreibt in seinem neuen Buch „Der Musikversteher“ (S. 87/88):
Wenn ich jetzt behaupte, dass bei Joseph Haydn in einem Originalwerk, dem Streichquartett C-Dur Op. 76,3, im langsamen Satz die Grenzen zwischen originaler Volksmusik und eigener artifizieller Musik überschritten werden, dann muss der Einwand kommen: Das ist doch Haydns eigene KAISERHYMNE (1997), die er hier im langsamen Satz des Quartetts als Variationsthema einsetzt und die unsere deutsche Nationalhymne geworden ist? Ja, und Haydn zitiert dabei, vier Takte lang, ein kroatisches Volkslied, „Vjutro rano“ („Früh am Morgen stehe ich auf“), das er vermutlich schon in seiner Kindheit gehört hatte. Er hat diese Melodie auch in anderen Werken verwendet, so in einer Messe von 1766 und im langsamen Satz seines Trompetenkonzerts. Ist sie nicht schön, diese Grenzüberschreitung? Unsere Nationalhymne, ein kroatisches Volkslied. […] Sie können das Volkslied [auf YouTube] hören, allerdings nur in einem grausam dummen Arrangement von Ziga i Bandisti.
Ein Kommentator auf YouTube schreibt:
haydn wuchs ca. 100 kilometer südlich von wien in einem kleinen dorf auf. es gab (und gibt) dort immer noch sogenannte „burgenlandkroaten“, eine kroatische minderheit, die damals hauptsächlich als feldarbeiter beschäftigt war. es gibt die theorie, dass er diese arbeiter singen gehört oder evtl. feste der burgenlandkroaten gesehen hat, bei denen dieses lied gespielt wurde.
(Und der Dichter des Textes der Deutschen Nationalhymne war Antisemit.)
+++++++++++++
Aphorismen des Tages:
Aporie Rock genauso
ehrlich 5/6
Sportkanäle für Hirten
Büchlein über meine Anschauung
Nutzloser Hörer
Der Hilfsdiskurs von Besonderheiten
Menschenfresser Original-Abbild
Ich habe bereits 2010 recherchert: