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Kategorie Technologik

John Cage über Filesharing, 1985

Letzten Endes muss man dahin kommen, daß man nicht nur gedruckte Veröffentlichungen abschafft, sondern auch den Bedarf an Photokopien, und ein Telefonnetz einrichtet, mit dem jeder jederzeit auf alles, was er will, Zugriff hat.

Aus: Richard Kostelanetz, John Cage im Gespräch zu Musik, Kunst und geistigen Fragen unserer Zeit, S.216.

Früher auf Kulturtechno: John Cage über Filesharing, 1972

Nicht-vegane Musikinstrumente

Öfter ist mir in der letzten Zeit das Thema auf den Schirm gekommen – nicht-vegane Musikinstrumente. Es ist eine Tatsache, dass beim Instrumentenbau (früher noch mehr als heute) tierische Materialien zum Einsatz kommen.
Rein aus Interesse habe ich mal bisschen recherchiert und konnte folgendes in Erfahrung bringen:

Klavier: Früher waren die Tasten aus Elfenbein, noch immer gibt es mehrere hundert (Klein)Teile aus Leder und (evtl. Woll-)Filz.
Streicher: Spielen mit Rosshaarbögen, die Instrumente der alten Musik haben Darmsaiten; alte Bögen haben noch Spitzen aus Elfenbein oder anderen Knochen. Einzelne Teile sind mit Knochenleim verbunden (auch bei anderen Instrumenten).
Trommeln und Pauken: Höherwertige sind mit Tierhaut/fell bespannt.
Dudelsack: Sack ist aus Leder.
Viele Blasinstrumente haben Dichtungen aus Leder. Zur Querflöte schreibt Wikipedia: „In den Klappen sind so genannte Polster eingebaut. Diese bestehen aus elastischem Material (aus einem Karton, einer Schicht Filz und so genannter Fischhaut aus hauchdünnem Schafsdarm)“. Auch Bienenwachs kommt in Oboenmundstücken zur Abdichtung vor.
Gitarren: Der Sattel ist bei hochwertigen Instrumenten aus Knochen.

Ich bin kein Veganer, und ich weiß, dass Veganer zu Recht genervt reagieren, wenn man ihnen Inkonsequenz vorhält – man kann in dieser Welt nicht konsequenter 100%-Veganer sein. Die Liste ist nicht dafür da, Veganern das Hören von Musik mit diesen Instrumenten vorzuwerfen.

Vorher:

Nachher:

„Sind animale Bestandteile für den Bau gebraucht worden, so stellt das Instrument die musikalische Substanz des Schlachtopfers dar.“ (Marius Schneider, Die historischen Grundlagen der musikalischen Symbolik, in: Karbusicky, Sinn und Bedeutung in der Musik, S.80)

MIDI Files als Jump and Run – Levels

Jemand hat eine Programmierung gemacht, die MIDI-Dateien in Jump and Run-Levels übersetzt. Was da genau wie verlevelt wird, erschließt sich mir überhaupt nicht, aber ich will es mal glauben. Leider ist die Software nicht frei zugänglich, ihr könnt es euch schon denken, was der Konzeptualist dann alles durchnudeln würde – Bachfugen, Beethovenklaviersonaten, Czerny-Etüden und natürlich Black MIDI.

Adventures of General Midi is a platformer which generates levels based on the notes in a MIDI file. All the built-in levels were built in Logic, and there is an option to import your own MIDI files.
The game was built from scratch using MaxMsp and Javascript. All the music and sound effects are synthesised in realtime. The music is procedurally generated, based on the notes you land on.

(via create digital music)

Verbotene Schallplatten auf Röntgenaufnahmen

In den 50er Jahren hat man in Russland verbotene Musik auf eine spezielle Weise kopiert: Die Schallplattenrillen wurden auf Röntgenbildern übertragen.
Mehr davon hier.

From the late thirties, discarded x-rays were re-utilized by talented amateurs and the Hungarian Radio as raw material for recording sound due to shortages caused by the war industry. With the help of a special device, music and public addresses were recorded on thick radiographs and then cut into discs of 23-25 centimeters in diameter, sometimes with uneven brims, given a label and a whole in the middle. This disk now had the double function of being both sound record as well as record of the internal human body; images of ribs, skulls and limbs broken by sound waves and shattered by music inscribed onto the surface.

On the x-ray of a skull, for instance, the song of Anna Kapitány ”What A Nice Evening We Have” can be heard, and together the song and the image could create a undeniably morbid association.

(via Kraftfuttermischwerk / Nerdcore)

Katzendämpfer

(via usernamealreadyexists)

Seife gegen Musik

Ein Schaum aus Seifenblasen kann jedoch überraschend effektiv Schallwellen abschwächen und sogar vollständig blockieren, wie französische Wissenschaftler entdeckt haben. Mit diesem Effekt könnten auch neue schalldämpfende Materialien möglich sein, so die Forscher im Magazin „Physical Review Letters“.


http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-17566-2014-05-16.html

Leftovers: Hannes Seidls Radiosendung über über künstlerische Verwendung von Wiedergabemedien

Eine sehr schönes Feature auf Deutschlandradio Kultur von Hannes Seidl.

Mit Beginn des digitalen Zeitalters löste sich der Klang vom Trägermaterial und der Eroberungsfeldzug der mp3s begann. Der Algorithmus basiert auf den Erkenntnissen der Psychoakustik: Signalanteile, die der Mensch nicht zu hören vermag, werden entfernt.

Bis heute steht das Format für Kompressionsraten ohne hörbaren Qualitätsverlust. In Zusammenarbeit mit dem Experimentalstudio des SWR entwickelte der Komponist und Klangkünstler Hannes Seidl einen invertierten mp3-Filter, der den Abfall der digitalen Wegwerfgesellschaft freilegt. Dieser ist wider Erwarten kein stiller Zeitgenosse.

Seit März 2013 sendet Deutschlandradio Kultur Hannes Seidls „Leftovers“ in der Reihe „Sonarisationen“. Nun erläutert der Komponist die Hintergründe seiner Arbeit.

Produktion: DKultur 2014
Länge: ca. 50’ 00

Hannes Seidl, geboren 1977 in Bremen, lebt als Komponist für Neue Musik in Frankfurt am Main. Seine Arbeiten waren u.a. auf der Biennale in Venedig, dem Ultraschall-Festival in Berlin und im ZKM Karlsruhe zu hören. Zuletzt für DKultur: „Studio“ (2013).

http://www.deutschlandradiokultur.de/leftovers.1022.de.html?dram:article_id=281159

Hannes Seidls Orchesterstück „Mehr als die Hälfte“, das eine invertierte Mp3-Kompression anwendet:
https://soundcloud.com/hgs/mehr-als-die-halfte

ich habe auch schon 2008 die Idee des invertierten Mp3-Codecs geäußert:

Als nächstes komme ich mit einem leeren Laster und reiche ein symbolisches Nichts ein, meine Musik ist nun geläutert und rein, nur von mir und niemandem sonst. Ich habe mir schon einen Decoder dafür programmiert, „3pm“, die Umkehrung von „mp3“, mit dem nicht die unhörbaren Frequenzen entfernt werden, sondern die hörbaren. Das wäre die Lösung.

http://www.kreidler-net.de/productplacements.html

Infinite Jukebox

Schönes Webtool, bei dem man ein mp3 hochladen kann, das daraufhin analysiert wird nach möglichen Querverbindungen, mit denen sich immer wieder vor- und zurückgespringen lässt und das Lied dadurch ewig gespielt werden kann. For when your favorite song just isn’t long enough.

http://labs.echonest.com/Uploader/index.html

Dazu gibt’s dann auch eine hübsche Visualisierung.

Ich hab mal Adagiossimo von Ferneyhough hochgeladen. Ferneyhough install’d. Hat dann doch nicht so viel Redundanz.

Strange Musical Instruments

The Cat Piano

Athanasius Kircher, a 17th-century German Jesuit scholar, documented some fantastical devices including the Katzenklavier („cat piano“). It has a normal keyboard in front of a line of cages, each of which has a cat trapped inside. When a key is pressed, a nail is driven into the tail of one unfortunate feline, which naturally screeches. It was designed to shock psychiatric patients into changing their behaviour, rather than be something Monteverdi could be played on. Fortunately, it was probably never built.

http://www.theguardian.com/music/2014/jan/21/10-strangest-musical-instruments

Umgesetzt schließlich von Monty Python (danke Michael)

Unterwasserplattenspieler