Martin Tchibas Einspielung meiner Klaviermusik
Martin Tchiba hat meine Klaviermusik auf CD eingespielt. Hurra! Er hat das mit unglaublicher Hingabe und Energie getan, ein Projekt über einen langen Zeitraum. Hört es euch an!
Im Booklet auch ein Text von mir zu den Werken und der Einspielung.

Im geschichtsträchtigen Hans-Rosbaud-Studio des Südwestrundfunks in Baden-Baden hat der Pianist Martin Tchiba das Gesamt-Klavierwerk des Komponisten Johannes Kreidler eingespielt. In dessen Klavierstücken kommt eine neue, „zeitgemäße“ Virtuosität zum Tragen, die auch das klangliche Ausleuchten hochkomplexer Strukturen mit einschließt. Sieben von acht Titeln auf der CD sind Weltersteinspielungen. Vorgelegt in Kooperation mit SWR2, gefördert durch die Kunststiftung NRW.
Links in eigener Sache
-Die Musik-Akademie Basel begrüßt mich als neuen Mitarbeiter
-Anlässlich meines Stellenantritts als Professor für Komposition und Musiktheorie an der Musik-Akademie Basel hat mich die russische Zeitschrift muzlifemagazine interviewt.
-Der Theaterpreis des Bundes 2019 geht u.a. an die Oper Halle, wo ich letztes Jahr meine neue Oper „Mein Staat als Freund und Geliebte“ aus der Taufe gehoben habe. Große Freude, ein wirklich herausragendes Team leistet dort preiswürdige Arbeit!
-Brandon Snyder hat einen Text über Neue Musik im Internet geschrieben, darin auch mein Musiktheater „Audioguide“ besprochen – The Internet is a strange Place for Music
-Dave Flynn findet: „scientific and conceptual art composers are killing classical music because they claim what they are doing is the new classical music“
-Jesper Klein bespricht mein neues Musiktheater „Selbstauslöser“:
„Selbstauslöser“ heißt die zweistündige theatralische Musikinstrumentengeschichte, die Johannes Kreidler und Arno Lücker unter vollem Körpereinsatz auf die Volksbühne bringen. Da werden Instrumente zum Leben erweckt, es gibt eine Seilspringeinlage, Wortspiele und Witze bis zum Abwinken. Nein, beim Flügel kann man die Tastentöne leider nicht wie beim Handy ausstellen. In der „Sammlung der Instrumente kollektiven Unterbewusstseins“, im Video an die Wand projiziert, finden sich eine Posaune mit schier unendlich langem Zug und absurd miteinander verschmolzene Violoncelli. Dazu bewegen sich Klaviaturen wie Raupen durch den Raum. Wie wunderbar durchgeknallt!
-Mit meinem Klavierstück „Steady Shot“ bin ich beim Projekt „Phones:On“ dabei – hier ein Teaser
Meine erste Einzelausstellung
Als portraitierter Künstler des diesjährigen „Zeitgenuss“-Festivals (24.-27.10.2019) in Karlsruhe werden über 40 Stücke von mir in Konzerten gespielt und 45 Sheet Music Werke im Alten Schlachthof gezeigt. Kommt alle am letzten Oktoberwochenende nach Karlsruhe!
3D Modell der Ausstellung





Die Kompositionsklasse als ästhetischer Think Tank
Anlässlich meines Stellenantritts als Professor an der Musik-Akademie Basel habe ich in der NMZ einige Gedanken zum Kompositionsunterricht aufgeschrieben.
Es gab Zeiten, in denen waren „Schulen“ ein Erfolgslabel in der Musik. Notre-Dame-Schule, Mannheimer Schule, Neudeutsche Schule, Zweite Wiener Schule, die New York School, Old School Hip Hop, New School Hip Hop, oder in der Fotografie die Düsseldorfer Schule; in der Philosophie geht die Geschichte sowieso von der Platonischen Akademie bis zur Frankfurter Schule. Diese Namen stehen in den Büchern und kommen selbstverständlich über die Lippen. Hier einte Haltung und Praxis die Generationen. Es wurden Begriffe geprägt.
Wollte heute ein Komponist eine „Schule“ ausrufen, „gründen“ oder „bilden“, der Shitstorm wäre garantiert, von allen Seiten. Diese Zeiten seien vorbei, Schule, so lautet der allgemeine Konsens in der Kompositionsausbildung, hieße ja Stil, verdinglichende Norm, und wenn etwas nicht sein dürfe, dann, dass ein Lehrer eine Lehre weitergibt. Im Hyperindividualismus ist das verboten. Die Tradition der Neuen Musik ist ohnehin primär der Traditionsbruch. Alle, so scheint es, sind sich darin einig und froh, dass es keine Schulen mehr gibt, auch retrospektiv wirkt es lächerlich, wenn heute noch einer eine weitere ‚Schule‘ pseudo-historiographisch irgendwo in der Vergangenheit zu lancieren versucht. Und hatten die Eleven ihren Schönberg nicht gar mit „Meister“ anzureden? Schule heißt Autorität, Regeln, Dogma, sektiererischer Elitenkreis und potenziell Machtmissbrauch – hörige statt hörende Schüler.



