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Hirnwellenmusik

This interactive installation confronts the viewer with an acoustic representation of the electrical brain activities that govern his being at that very moment. All our mental and physiological processes are controlled by myriads of transitory circuits in an invisible, obscure place in the crown of our head. That intimate topography is mirrored in this sky of steel as hammers hit the plates in shifting rhythms and combinations, transforming parts of your consciousness into macroscopic dimensions.
‚Staalhemel‘ is a responsive environment which offers a walk through a sheltered space that is also the space of one’s own mind.

siehe http://www.staalhemel.com/

(via NoiseforAirports)

Das erinnert natürlich an den Klangkunstklassiker „Music for a solo performer“ von Alvin Lucier, bei dem der Performer nur durch Nichtstun Klänge erzeugen kann. Anti-virtuoser gehts nicht mehr:

Oder anschaulich auch diese Aufführung:

Und da bin ich bei der Idee für „Music for a solo Western Man“, dem Stück das ich am 3.4.2010 im Radialsystem V in Berlin mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin uraufführen werde. Darin wird Luciers Stück derart abgewandelt, dass der Performer sich entspannen muss, aber auch noch einen Kopfhörer aufbekommt auf dem er Porno-Tonspuren, Statistiken über Hunger in Afrika etc. zu hören kriegt…

In den USA gabs mal eine Gameshow die auch im provozierten Entspannen bestand:

Roboterorchester

noch mehr von dem Zeuch…

(via NoiseForAirports)

(via Synthopia)

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I’m interested in the Sounds that people don’t want

Doku über Christian Marclay.

Danke für den Hinweis, Hermann!

Call Wolfgang @Sichtbarkeit als Sicherheit Bremen

Heute abend ab 17h ist die Vernissage der Ausstellung „c_you. Sichtbarkeit als Sicherheit“ im Kino 46 Bremen. Darin wird auch meine Installation Call Wolfgang gezeigt. See you!

Eröffnung: Fr. 22. Januar 2010
21. Januar bis 7. Februar 2010
Kino 46, Waller Heerstraße 46, Bremen
Öffnungszeiten Di-Fr 19.30 – 22.30 Uhr, Sa-So 15.30 – 22.30 Uhr, Mo geschlossen, weitere Termine nach Vereinbarung

Täglich werden wir gesehen, registriert oder überprüft. Auf der Suche nach einem selbsterzeugten, gesichtslosen Phantom stehen wir häufig vor der Frage, wer verdächtig ist und wer nicht. Wir benötigen ein Bild des Anderen, um unser Selbstbild zu wahren. Überwachungskameras, Sicherheitssysteme und Datenspeicherung zählen heute zu den wichtigsten Aspekten der Verbrechensprävention und– bekämpfung. Für ein Gefühl von Sicherheit sind wir bereit, einen Teil unserer Privatsphäre und Individualität zu opfern.

c_you – Sichtbarkeit als Sicherheit ist eine Ausstellung nationaler und internationaler Künstler, die begleitend zum 15. Internationalen Bremer Symposium des Films im Kino46 vom 21. Januar bis zum 7. Februar 2010 stattfindet. Die präsentierten künstlerischen Arbeiten thematisieren die Inszenierung von Sicherheit und die Konstruktion von Feindbildern. Sie befragen die beinahe allgegenwärtig gewordenen Mechanismen der Kontrolle und lassen die scheinbar eindeutigen Opfer- und Täterrollen verschwimmen. Sie fordern dazu auf, den eigenen Blick neu zu schärfen.

Der typische Bremer von Raul Gschrey stellt das durchschnittliche Porträt eines Bremers aus: Handelt es sich hierbei um ein Ideal unserer Zeit? Individualität kann in einer ängstlichen Gesellschaft für Aufmerksamkeit sorgen, vielleicht sogar zu Verdächtigungen führen. Dass die Problematik von Individualität und der daraus resultierenden Unsicherheit eine globale ist, verdeutlicht auch der Film confesión der guatemaltekischen Künstlerin Regina José Galindo. Er beschäftigt sich mit der umstrittenen und doch verbreiteten „Verhörmethode“ water-boarding. In einem Selbstversuch hat die Künstlerin einen Unbekannten gebeten, sie in kurzen Abständen, ohne Rücksicht auf ihre Reaktionen unter Wasser zu tauchen. Schockiert von der Brutalität und Konsequenz des Unbekannten und doch durch den eigenen voyeuristischen Blick gefesselt, schaut der Betrachter dem Geschehen zu: Wie viel ist die Würde des Einzelnen wert, wenn es um die Frage nach Sicherheit geht?

http://www.kino46.de/en/symposium/symposium_2010/c_you.html

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Die Ursache liegt in der Zukunft – Rev.

Ich habe mein „futuristisches Manifest“, den Text Die „Die Ursache liegt in der Zukunft“ (unlängst hier gepostet) einer kleinen Revision unterzogen, nicht zuletzt da mich einige deswegen angeschrieben haben.

Im Einzelnen:

Wer sich die letzten zehn Jahre intensiv mit digitaler Technik befasst hat, kann mit relativer Sicherheit Prognosen abgeben. Sicher, weil bereits eingeschlagene Tendenzen hauptsächlich nur von mangelnder Hardwareleistung und alten Institutionen gebremst sind; die Hardware wird aber ständig weiterentwickelt, die Leistungen der Institutionen dadurch dann ersetzt.

Damit es nicht aussieht als ob alle Institutionen letztlich abgeschafft würden, jetzt:

Wer sich die letzten zehn Jahre intensiv mit digitaler Technik befasst hat, kann mit relativer Sicherheit Prognosen abgeben. Sicher, weil bereits eingeschlagene Tendenzen hauptsächlich nur von mangelnder Hardwareleistung und alten Institutionen gebremst sind; die Hardware wird aber ständig weiterentwickelt, die Institutionen passen sich dem dann allmählich an.

Ich habe meine Kritikpunkte an Institutionen (siehe Institutionen komponieren), aber freilich sind sie notwendig. Positives Beispiel scheinen die Darmstädter Ferienkurse zu werden, die zumindest schon ein ansehnliches Programm für dieses Jahr aufweisen.

Für die Musik ist abzusehen, dass Sensorik die klassischen Instrumente ablösen kann. Dann gibt es statt für Klavier, Geige und Oboe Studiengänge für Tast-, Streich- und Blasmodule.

Daraus wurde:

Für die Musik ist abzusehen, dass Sensorik die klassischen Instrumente ablösen kann. Dann gibt es statt Pianisten, Geiger und Oboisten Tast-, Streich- und Blasperformer an Analog-Digital-Wandlern.

Auch wenn ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass man auch Bach irgendwann (ernsthaft) auf einem Keyboard spielt, so wie man ihn ja schon auf dem unbarocken Konzertflügel spielt, werden die klassischen Instrumente fürs klassische Repertoire natürlich weiter gepflegt werden. Die Vision der neuen Studiengänge ist wenn dann in ganz entfernter Zukunft.

Physisches Musizieren bleibt aber faszinierend, live oder auf Video.

Jetzt:

Physisches Musizieren bleibt aber faszinierend, live, oder, immer mehr dank YouTube, auf Video.

Der Zusatz passt noch rein. Bin ganz sicher dass YouTube dem Konzertsaal echte Konkurrenz machen wird. Gerade krieg ich lauter Mails aus Frankreich, wo sie das erste „Internetfestival für Neue Musik“ hochziehen wollen. Bonjour!

Auf Softwareseite wird die künstliche Intelligenz uns noch verblüffen – man denke an den Sieg des Schachcomputers –: Es wird Programme geben, mit denen sich Partituren vieler Stile der Neuen Musik per Klick erstellen lassen.

revidiert:

Auf Softwareseite werden Algorithmen uns immer mehr entlasten: Es wird Programme geben, mit denen sich Partituren der Satztypen bzw. Stile der Neuen Musik per Klick erstellen lassen.

Der Ausdruck „künstliche Intelligenz“ ist problematisch. Intelligenz wird ja schon beim IQ-Test sehr differenziert in mathematische Intelligenz, sprachliche Intelligenz, räumliches Vorstellungsvermögen usw., außerdem gibt es als Kritik daran auch den EQ, der emotionale Intelligenztest. Was etwa mathematische Intelligenz angeht ist uns die „künstliche“ des Taschenrechners schon lange überlegen. Eine Sache halte ich tatsächlich für unmöglich: dass die Maschinen Bewusstsein und Willen bekommen. Was sie können sind eben manche Dinge viel schneller und in größeren Mengen, und bspw. Zufallsprozesse in enormer Komplexität. Damit lassen sich viele handwerkliche Dinge – also was quasi mit der Hand sonst gemacht wird – den Maschinen überlassen; die Kopf- und Herzarbeit nehmen sie nicht ab.

Ich kann nicht verhehlen dass mir in Texten oft die Lust am provokanten Satz die Feder Tastatur führt. In dem Fall ist’s aber gar nicht nötig zu übertreiben, der Tobak ist für die meisten stark genug (dazu mehr in der nächsten Ausgabe der MusikTexte). Darum die Revision.

Hier der ganze Text revised.

Danke für die Kritiken & Anregungen an alle Email-Schreiber!

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Industriegebiet Kreidler

Nur eine Fabrik wie bei Warhol genügt mir eben nicht ;)

Steht in Kornwestheim.

Danke fürs Foto, Burkard!

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Kreidler @MusikTexte

In der aktuellen Ausgabe der MusikTexte: „Kunst muss verdächtig sein“, Johannes Kreidler im Porträt von Thomas Groetz.

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Charts Music @WDR3

Zu Beginn der Sendung „Digitale Paradiese. Elektronische Musik in Computerspiel und Internet“ von Patrick Hahn auf WDR3, heute, 23.05h wird Charts Music besprochen:

WDR3, 23.05h

Livestream:

http://www.wdr.de/wdrlive/radio.phtml?channel=wdr3

extended piano

Von Sebastian Berweck, einem der besten Pianisten der Neuen Musik ist nun die CD „Extended Piano“ erschienen, darauf:

Thomas Wenk: Taurus CT-600
Benjamin Lang: ABDucensparese
Michael Maierhof: splitting 28.1
James Saunders: untitled
Johannes Kreidler: Klavierstück 5

Soundexpanse schreibt über das Promokonzert beim Huddersfield Contemporary Music Festival:

Und hier Berweck in Aktion, angefangen mit Thomas Wenks „Taurus CT-600“ (das übrigens ich 2002 uraufgeführt habe!):

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Die Ursache liegt in der Zukunft

Letztes Jahr wurde ich um einen Beitrag für die Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Elektronischen Studios des Mozarteum Salzburg gebeten. Es sollte ein Statement sein zur Frage: „Der Komponist ist tot. Es lebe der Komponist !?“ Zur Verortung der zeitgenössischen Komposition an der Grenze physikalischer Manifestationen durch Musiker, Instrumente und architektonische Räume zwischen Hoch-, Sub- und Netzkultur, Akademie und freier Szene.

Hier ist der Text und ab jetzt auch in der Essaysammlung auf meiner Website, die ich auch sonst mal wieder auf Vordermann gebracht habe.

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Die Ursache liegt in der Zukunft

Wer sich die letzten zehn Jahre intensiv mit digitaler Technik befasst hat, kann mit relativer Sicherheit Prognosen abgeben. Sicher, weil bereits eingeschlagene Tendenzen hauptsächlich nur von mangelnder Hardwareleistung und alten Institutionen gebremst sind; die Hardware wird aber ständig weiterentwickelt, die Leistungen der Institutionen dadurch dann ersetzt.

Für die Musik ist abzusehen, dass Sensorik die klassischen Instrumente ablösen kann. Dann gibt es statt für Klavier, Geige und Oboe Studiengänge für Tast-, Streich- und Blasmodule. Ein Komponist wird „instrumentieren“, indem er bestimmte Klangparameter bestimmten Körperbewegungen zuweist. Lautsprecher wiederum werden so gut sein, dass ihr Klang edler ist als der einer Stradivari. Physisches Musizieren bleibt aber faszinierend, live oder auf Video.

Auf Softwareseite wird die künstliche Intelligenz uns noch verblüffen – man denke an den Sieg des Schachcomputers –: Es wird Programme geben, mit denen sich Partituren vieler Stile der Neuen Musik per Klick erstellen lassen. Neben dem Aspekt der dann möglichen riesigen Quantitäten wird Mash-Up das zentrale kompositorische Verfahren sein, das Quermixen der Objekte.

Wenn die letzte Generation der Haptiker ausgestorben ist, wird man Bücher, Filme und Musik (von der Live-Aufführung abgesehen) fast nur noch auf digitalen Geräten konsumieren, und all das wird umsonst sein: weil es verlustfrei in Sekunden vervielfältigbar ist; Verlage und Labels der heutigen Form wird es nicht mehr geben. Künstler stellen ihre Werke ins Netz und erreichen damit mehr Publikum als live und auf physischen Medien. Rundfunkstationen bekommen die unabhängige Konkurrenz der Blogs und Netzwerke. Souveräner von institutionellen Vorgaben lässt sich Kunst viel mehr am Maßstab der lebensweltlichen Relevanz machen und verbreiten (Problem ist die Finanzierung, aber das hat die Neue Musik ohnehin).

Obwohl oder gerade weil diese Entwicklungen noch in den Kinderschuhen stecken, kann für die Gegenwart daraus nur der Imperativ gefolgert werden, sich dem unbedingt zuzuwenden. All das ist ja nur eine Frage der Zeit, aber das ist Musik immer.

Juli 2009