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Kategorie Kritik der reinen Vernunft

Der gläserne Deutsche

Eine TV-Dokumentation zum Thema Überwachung (siehe meine Aktion Call Wolfgang), zu der ich sekundieren kann:
Im Studium habe ich mehrmals Fragebögen bekommen zur „Verbesserung der Hochschulstruktur“, alles anonym natürlich, aber: Hätte ich alle Fragen („männlich/weiblich?“, „welche Studienrichtung?“ usw.) beantwortet, hätte man aus diesen Informationen zweifellos am Ende auf nur einen Studenten an der Hochschule schließen können, mich natürlich. So viel zur Verharmlosung von scheinbar nur allgemein-statistischen Informationen.

(Die Fragebögen konnte ich ablehnen. Bei der Vorratsdatenspecherung meines Email-Verkehrs kann ich das nicht; so weit ist es gekommen, und als nächstes folgt die Internet-Zensur. Wehret den Anfängen, hat man früher gesagt; jetzt ist der Damm aber schon gebrochen. Fuck.)

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Offener Kommentar einer Polemik

Dass die Remix-Kultur nicht nur Freunde, sondern auch entschiedene Feinde hat, gab überhaupt meiner GEMA-Aktion erst jene Brisanz, die das mediale Interesse wohl zu Recht auf sich gezogen hat.

Die meines Wissens schärfste Polemik hat nun der Komponistenkollege Art-Oliver Simon verfasst.

Grundsätzlich freue ich mich ja über Auseinandersetzungen mit meiner Arbeit, nur kann ich hier ein paar Sachen einfach nicht unkommentiert lassen:

Wenn Komponisten wie Johannes Kreidler in einer medienwirksam inszenierten Aktion ein 30-Sekunden-Musikstück mit 72.000 Fremdanteilen schriftlich bei der GEMA anmelden,

Obwohl ich den Verfasser noch auf den Fehler aufmerksam gemacht hatte, hat er es nicht für nötig gehalten zu korrigieren, dass es sich um ein 33sekündiges Stück mit 70.200 Fremdanteilen handelt. Kleinigkeiten, aber wer polemisiert darf nun mal mit den Fakten nicht schlampen.

um sich dann vor laufenden Kameras und vor den Augen der hochrangigen GEMA-Verantwortlichen für “Reformen” und Änderungen dieses – in seinen Augen zu bürokratischen Verfahrens – einsetzen (Reformen wohin? – Änderungen wofür und wogegen?),

Hier wird das Ganze so dargestellt, als ob ich keinerlei Alternativen im Zuge der Aktion genannt hätte. Kann man alles hier nachlesen.

Weiter:

Dieser von mir beschriebene Ist-Zustand führt dann Komponisten wie Johannes Kreidler zum nächsten, in seinen Augen konsequenten Schritt, nämlich der Meinung zu sein, geistiges Eigentum würde per se der Enteignungsmaschinerie der Medienindustrie unterliegen.

Habe ich nie behauptet. Im Gegenteil, in einem Interview zur GEMA-Aktion sagte ich:

„T: Aber wenn Neonazis Ihre Musik für einen Werbefilm einfach verwenden?
K: Dann habe ich einfach Scheiße komponiert.“ [link]

Was sich „enteignen“ lässt ist eine ästhetisch-ökonomische Frage. In der Neuen Musik wird z.B. auch geklaut, aber von „Medienindustrie“ kann dabei kaum die Rede sein. In meinem Product-Placements-Essay habe ich auch geschrieben:

„Es hat auch sein Gutes, dass die Neue Musik gesellschaftlich und ökonomisch so gut wie irrelevant ist: Ihre Narrenfreiheiten reichen bis zur praktischen Rechtsfreiheit. Niemandem kommt es hier in den Sinn, Ideenklau oder getreue Übernahmen einzuklagen, denn es gibt monetär (und moralisch) nichts zu holen. Jörg Widmann kann vor einer Gruppe Jugendlicher in Hitzacker ungeniert behaupten, gewisse Klavierspieltechniken selbst erfunden zu haben, die tatsächlich seit spätestens den 1960ern kursieren. Dafür gibt es nur einen kunstwissenschaftlichen Ausdruck: Eklektizismus.“

Im Weiteren steht aber vielmehr zur Diskussion, was überhaupt geistiges Eigentum sein soll. Dazu sind in den letzten Monaten etlichste Artikel verfasst worden, die Creative-Commons-Bewegung etwa zeigt an, welche Differenzierungsgrade heute denkbar sind, und gerne verweise ich aufs jüngst gebloggte Zitat von Goethe.

All das ist auf meiner Website und meinem Blog gut einsehbar nachzulesen, die Mühe hätte sich Herr Simon schon machen dürfen, statt leichtfertiger Unterstellungen. Eben diese Leichtfertigkeit gipfelt im folgenden Passus:

Lassen wir ihn also selbst zu Wort kommen: “Kennzeichnend für meine Ästhetik einer “Musik mit Musik” ist die Enteignung und Zweckentfremdung. Mir wurde einmal unterstellt, dass ich die Musik ja eigentlich hassen müsste, wenn ich so mit ihr verführe. Nun, in der Tat fühle ich mich nicht der sogenannten “Tradition” verbunden, oder wenn es überhaupt eine Tradition gibt, in der ich mich verwurzelt fühle, dann sind das ein paar wenige Stücke aus der Neuen Musik der letzten 30 Jahre, nicht aber Kunst aus der Zeit der Postkutsche.” (Johannes Kreidler – Musik mit Musik/Positionen 2007).

Stellungnahmen wie diese kommen für mich einer geistigen Notenverbrennung gleich, bedeuten sie doch nichts anderes, als Kunstprodukte, die älter als 30 Jahre sind und somit noch nicht der medialen Verwurstung der Jetztzeit unterlagen (einer Verwurstung, die durchaus auch auf Freiwilligkeit beruht, denn ein Ideenproduzent ist als potentiell frei handelndes Subjekt nicht gezwungen, sich dem Diktat dieser Verwurstung zu beugen und auf diesen Zug aufzuspringen), als “Postkutschen”kunst dem heutigen Kommunikationstempo deshalb auch nicht mehr gewachsen zu sein scheinen und somit dem Feuer des Hegelschen Weltgeistes (dessen Enzym in Kreidlers Konzept die mediale Beschleunigung ist) übergeben werden können, für bedeutungslos zu erklären.

Notenverbrennung! Da spart jemand ja nicht gerade an Vergleichsmasse, es müssen schon die Nazis sein, die meiner Haltung gleichkommen. (N.B.: Gestern stand da noch „Bücherverbrennung“, was ich mir verbeten habe, aber zu mehr als der kleinen Kosmetik war der Verfasser dann doch nicht gewillt.)
Zugegebenermaßen ist die zitierte Stelle von mir eine gewisse Provokation, obwohl es eigentlich nicht so verwunderlich sein dürfte, wenn ein zum Zeitpunkt des Verfassens 28jähriger Komponist erklärt, dass er sich in der Musik der letzten 30 Jahre zu Hause fühlt. Herr Simon spart, bewusst oder ebenso leichtfertig-ignorant, ja einfach die Sätze danach aus, in denen ich wiederum schreibe:

„Das soll keine Ignoranz bedeuten, ich spiele seit meiner Kindheit leidenschaftlich gern Klavier, unterrichte an der Hochschule Kontrapunkt und Harmonielehre und betätige mich in der musiktheoretischen Forschung. Ansonsten ist Popmusik die Musik, die ich freiwillig und unfreiwillig am meisten höre. Jedoch offenbart sich meinem Klanggefühl heute ein durchweg künstlich aufrecht erhaltenes und pornografisch ausgebeutetes „Triebleben der Klänge“; und fast nur noch von der distanzierten Position des Schneidetisches aus wird mir dieser Klang wieder zur Musik.“

Hier wird auch klar, dass ich mich gegen einen musealen Konzertbetrieb sträube; dass ich die traditionelle Musik ALS traditionelle höchst schätze, kann eigentlich nicht übersehen werden, wenn man in meiner Bio liest, dass ich klassische Musiktheorie studiert habe und seit Jahren an der Hochschule unterrichte, und dazu auch schon einige wissenschaftliche Aufsätze publiziert habe. Nur als Komponist habe ich den Anspruch, etwas NEUES zu schaffen, alles andere wäre die Mühe und Subventionen nicht wert, und hierbei möchte ich mich, nicht zuletzt aufgrund von Verehrung, gar nicht großspurig in die Beethoven-Tradition einreihen, wie es andere – ungebührend – gern von sich verkünden. Ich empfehle am Rande die Lektüre von Adornos Text „Bach gegen seine Liebhaber verteidigt“.

Simon weiter:

Ebenso wie Internetbeziehungsportale suggerieren, dass man Liebe und eine neue Beziehung mit einem Mausclick und einer einfachen Kreditkarten-transaktion in Sekundenschnelle realisieren kann, ebenso wie akademische Studienabschlüsse heute mit Hilfe eines supermodernen Labtops und dem schnellen Durchpausen und Zusammenkleben geistigen Eigentums aus dem Internet beschleunigend vorangetrieben werden können, ohne ein einziges Milligramm an eigenständiger geistiger Urheberschaft von einem selbst abzuverlangen, so fordert uns die schöne neue und zutiefst sexuell aufgeladene Medienwelt zum ständigen und Lustgewinn versprechenden Ehebruch (du sollst fremdgehen) und zu permanent kriminellen Verhaltensweisen heraus (du sollst stehlen – du sollst deinen Nächsten töten). Und suggeriert den neuen kategorischen Imperativ: Wer sich dieser Rutschbahn der geistigen Werte nach unten verweigert, der bleibt zurück und macht sich des Vergehens schuldig, sich gegen die Beschleunigung der Wertschöpfungskette zu stellen und damit Sand im Getriebe dieses Systems zu sein, ein Vergehen, was mit ökonomischem Untergang oder mindestens mit dem endgültigen Entzug sexueller Energie bestraft wird.

Genau, Filesharen ist wie Morden und komischerweise auch noch Teil der Wertschöpfungskette (schon mal was vom Darben der Wertschöpfungsketten der Musikindustrie gehört und dem Sand, der da im Getriebe knackt?). Remix ist in keinster Weise selbst kreativ, und irgendwas krud-sexuelles mischen wir da auch noch argumentativ ins Sammelbecken dieser zwei Riesensätze ein. Diese Undifferenziertheit habe ich bislang noch nicht mal bei den radikalsten Remix-Gegnern angetroffen. Ich denke es genügt, auf etliche Einträge in diesem Blog zum Thema „Kopierrecht“ zu verweisen.

Zum guten Schluss heißt es:

denn für mich ist eine “konservative” Haltung im Felde der Kunst lediglich die Bewahrung einer Möglichkeit, nämlich Kunst oder ein gutes Musikstück zu produzieren und der Kampf gegen diejenigen (sich zweifelhaft “progressiv” nennenden) Akteure, die diese Möglichkeit bekämpfen, einschränken und schließlich ganz abschneiden wollen.

Kreidler, der erklärte Totengräber der Kunst! I am sorry, ich kann an der Stelle nicht mehr, außer sagen: Bullshit.

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Mitleid mit Google

Netzwertig berichtet über die finanzielle Situation von YouTube:

Laut einem Report vom Schweizer Finanzdienstleistungsunternehmen Credit Suisse wird YouTube-Besitzer Google 2009 auf 470 Millionen Dollar Verlust sitzen bleiben, wie unter anderem heise berichtet. Werbeeinnahmen in Höhe von 240 Millionen Dollar stehen dabei Kosten von mehr als 710 Millionen Dollar gegenüber.

Mein Titel ist etwas provokant, denn der Unmut gegenüber dem Riesen Google, dessen Monopolstellung eine Gefahr für die Demokratie werden kann, hat Berechtigung. Aber was YouTube angeht ist meine Meinung:

YouTube ist ein Segen für die Menschheit, die partizipative riesige Videothek dient hervorragend dem Austausch von Informationen. Die kostet große Summen, und Gott sei Dank gibt es aber eine Firma, die diese trägt. Als Hersteller von Content bin ich froh, dass er da publiziert werden kann, und dafür ist die Werbung auch akzeptabel.

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„complement deformation browser…“ @Ausland / Berlin

Im Ausland wird mein Streichquartett am morgigen Mittwoch, 8.4.09 uraufgeführt. Das Ausland liegt in Berlin-Prenzlauer Berg, Lychenerstr.60, und nicht irgendwo außerhalb der deutschen Grenzen, wie manche denken. Und da spielt das Sonar-Quartett morgen um 21.30h:

Johannes Kreidler (geb.1980): complement deformation browser… (2003) UA

Georg Katzer (geb.1935): tempi fragili (2005)

Kirsten Reese (geb.68): Kapsel (2008) UA

Enno Poppe (geb.1969): Tier (2002)

Mein Stück ist ein halbes „Jugendwerk“, oder das erste große Werk mit dem ich mich endgültig freigeschrieben habe, wenn auch noch mit der Musiksprache die für Freiburg damals und für die ausklingenden 90er Jahre typisch ist. Aber, das kann ich nach der heutigen Probe sagen, sehr gelungen.
Dazu gibt’s noch zu erzählen, dass ich das Stück für den deutschen Hochschulwettbewerb geschrieben habe und den 1.Preis erhielt, nur hat die ausrichtende Hochschule, die Musikhochschule Frankfurt, es nicht hingekriegt dass das Stück beim Preisträgerkonzert gespielt wird. Dafür hat bei selbigem der Präsident der Hochschule, Thomas Rietschel, vollmundig verkündet dass das Stück zu späterem Zeitpunkt von Frankfurter Spielern nicht nur in Frankfurt, sondern auch in Freiburg gespielt werden würde, etc.ppp. Das folgende Trauerspiel hat mir dann zwei Jahre später, nach immer unfreundlicheren Emails von beiden Seiten, der Bratschenprof ausführlich beschrieben, keiner konnte es, die Hochschulstrukturen und -finanzen vermochten es nicht, etc.pppppp. und so bezeichnete man zuletzt Herrn Rietschels Äußerung als „Absichtserklärung“, nicht mehr. So verfährt man in Frankfurt, das stolz ein Institut für Zeitgenössische Musik sein eigen nennt, mit jungen Komponisten. Um so erfreulicher, dass das Stück doch nicht in der Schubladensenke verschwunden ist sondern von Susanne Zapf herausgefischt wurde und nun zur Aufführung kommt. Kommet!

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Schafft die Wirtschaftssimulationsspiele ab!

Niemand scheint bei der Diskussion um „Killerspiele“ und ihre Konsequenzen auf etwaige Amok-Chaoten zu bemerken, dass es auch haufenweise Wirtschaftssimulationen gibt, die womöglich auswirken auf reale Geldhorsthandlungen, die dann auch mal eine weltweite Finanzkrise produzieren.

Tötet alle Computerspiele!

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Schäuble Sound

Musikalisch leider doof, aber ansonsten eine nette Kompilation zum Thema „Wolfgangs Spitzelstaat“.

Sämtliche Internetnutzer werden von vornherein verdächtigt, aber lebensgefährliche Waffen zu Hause Deponieren ist ok. Ist das wirklich unser Innenminister, oder nicht vielmehr der Irrenminister?

Gelegenheit macht Diebe

Die Welt schreibt:

In der Abgeschiedenheit überkommen den Mörder Fantasien der Vernichtung. Die Bilder wollen nicht mehr verschwinden, verdichten sich zu einer fixen Idee, die sich einbohrt ins Gehirn. Im Freiraum der Fantasie gelten kein Tabu und keine Zensur. Die Imagination überspringt alle Barrieren. Wer den Amok verhindern will, der müsste den Menschen die kreative Einbildungskraft aus dem Hirn brennen.

Dem gilt es sich entschieden zu wehren. Natürlich können Amokfantasien nie verhindert werden, aber man kann verhindern dass sie in die Tat umgesetzt werden, denn für die Tat braucht es menschengefährliche Waffen. Warum werden in dieser Welt überhaupt Waffen hergestellt? Ok, die Polizei soll welche haben, sie muss im Zweifelsfall der Stärkere sein. Aber nur die. (Und leider gibt gibt es auch Fälle, bei denen sie es wiederum besser nicht wäre..)

Gerne wird ins Feld geführt, man verbiete ja auch nicht Autos, nur weil man mit ihnen Leute totfahren kann (und überhaupt durch Autounfälle jährlich Millionen sterben). Aber Autos sind primär doch dafür nützlich, die Fortbewegung zu beschleunigen, und den Preis der Gefahr bezahlt man konsensuell, und man versucht ständig, ihn weiter zu minimieren. Der (Un)Sinn von Waffen ist allein, dass man mit ihnen auf etwas schießt, was dadurch Schaden erleidet. Bei Gegenständen als Ziele mag es egal sein, aber selbst wenn nur das praktiziert würde wäre es immer noch dämlich genug, um es abzuschaffen.
Meinetwegen darf in Computerspielen das Blut spritzen bis zum Abwinken, aber in physis gilt es, jede körperliche Aggression aus der Welt zu schaffen, koste es was es wolle, z.B. Waffenindustrie-Rendite. (Ok, die Computerspiele können obige Fantasien fördern und Aggression schüren, ist doch auch ein Problem. Tim Kretschmer war allerdings auch begeisterter Tischtennisspieler. Ist das ein Ballerspiel?)

Also: Stoppt von heute auf morgen alle Waffenproduktionen. Dann gibt es zwar noch das Küchenmesser, aber wenigstens sind Massenmorde wie der gestrige damit schwerlich ausführbar.

Innenwolfgang sieht natürlich keinen Grund, Waffen zu verbieten:

Ich hab gerade eine Sauwut im Bauch.

Notwendigkeit von Massenmedien

In der NZZ:

Moderne Gesellschaften sind auf die Institutionen der Massenmedien zur Realisierung ihrer öffentlichen Kommunikation angewiesen. Medial vermittelte Kommunikation ist immer eine organisierte Form der Kommunikation – und das setzt Organisationen, Rollenträger und aufseiten des Publikums die Kenntnis ebendieser sozialen Strukturen voraus. Es bedarf also vor allem einer Organisation, und mehr noch: Es bedarf sogar spezifischer Organisationen für die gesellschaftlich anerkannte publizistische Leistungserbringung.

Es darf bezweifelt werden, dass das so sakrosankt ist. Die „moderne“ Gesellschaft bedarf vielleicht der Massenmedien, aber es kann sich ja eine nachmoderne Gesellschaft ankünden, die sich ausdifferenziert und deren Kommunikation eben auch neue Technologien nutzrn kann.
Wenn dann sind die Massenmedien ökonomisch begründet: Die Leute wollen Qualität, und die kostet, und diese Kosten können nur an einem Massenmarkt amortisiert werden. Das akkumuliert dann doch große Leserzahlen auf wenige Portale wie Spiegel Online etc. Qualität ist aber nicht nur an nennenswerten monetären Aufwand gebunden, darum können „Memes“ und YouTube-Ideen über die vernetzte 2.0-Sphäre andererseits massenwirksam werden, ohne dass aufwändige Zwischenhändlerschritte erforderlich wären.
Zuletzt: Der Mangel an journalistischer Qualität ist mitunter auch erfreulich, denn es liegt leider im Wesen der Bearbeitung, dass sie den Gegenstand ideologisch einfärbt, und zwar unkenntlicher als es der gemeine Mann / die gemeine Frau tut. Gut ist letztlich, wenn es Beides gibt: Bürgerjournalismus und professioneller.

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Dafür-zahl-ich-nicht: GEZ-Aktion

Telepolis macht auf die Aktion Dafür zahl ich nicht aufmerksam, die mehr Qualität von den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten verlangt. Dem kann ich mich nur anschließen.

Kurz dargelegt: Ich bin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Natürlich auch deshalb, weil ich als Komponist ernster Musik vom „Bildungsauftrag“ durch Kompositionsaufträge der Rundfunkanstalten profitiere. Aber es muss grundsätzlich einen qualitativen Gegenpol zum Werbefernsehen geben. Nur ist mir schleierhaft, was das Musikantenstadl, mein musikalischer Erzfeind, etc. da zu suchen hat, und wofür Gottschalk Millionen kriegen muss. Es ist wahrscheinlich gut, dass ich da nix zu sagen habe, denn wenn’s nach mir ginge reduzierte man die GEZ-Gebühr auf 3€ pro Person, dafür würde aber wirklich nur oberste Qualität (die kostet nicht mehr!) produziert, und die wäre mit CC-Lizenz immer im Netz abrufbar.

Übrigens ist die Einrichtung GEZ historisch begründet; man wollte keine Steuer einrichten, um nicht zu staatsnah zu sein. Das ist heute leider moralisch verheerend – über das Finanzamt regt man sich nicht so auf.

Woher nimmt der Staat das viele Geld?

Telepolis-Artikel zur viel zu wenig gestellten Frage, woher denn die ganzen Milliarden kommen:

Doch wer sind die Geldgeber? Konkrete Informationen dazu bleiben rar. Die Finanzagentur veröffentlicht lediglich eine [extern] allgemeine Liste der „Bietergruppe Bundesemissionen“. Diese nennt für das Jahr 2008 als Hauptkreditgeber die Barclays Bank, die Deutsche Bank, Merrill Lynch, UBS und Morgan Stanley, weiter unten tauchen Goldman Sachs und Citigroup auf, schließlich sogar die mittlerweile teilverstaatlichte Commerzbank.

Ich habe schon überlegt, als Aktion einen Politiker-Computer auf den Alex zu stellen, der ständig Geld druckt. Könnte provokant sein, denn bei Geldscheine Kopieren kommt man schnell mit dem Gesetz in Konflikt. Ich will aber doch bei meinen Leisten bleiben und wenn dann etwas machen, bei dem etwas klingt (Druckergeräusche ist mir zu wenig..).