Auffassungen von Konsonanz und Dissonanz in der Musik sind kulturell bedingt
Endlich dringt das auch mal nach außen – SpOn und etliche andere berichteten unlängst von einer Untersuchung vom MIT Cambridge.
„Die beobachtete Variation in den Vorlieben ist wahrscheinlich dadurch bestimmt, welchen musikalischen Harmonien wir ausgesetzt sind. Sie legt nahe, dass die Kultur eine bestimmende Rolle dabei spielt, wie unser ästhetisches Ansprechen auf Musik geformt wird“, schreibt McDermotts Team. Folgeanalysen mit weiteren Tsimane hätten die ersten Ergebnisse nochmals bestätigt.
Viele Forscher gehen bislang davon aus, dass die ästhetische Reaktion auf Gleichklänge biologisch bedingt und quasi weltweit angeboren ist. Musik-Ethnologen und Komponisten hingegen nehmen zumeist an, dass Gleichklang (Konsonanz) ein Produkt westlicher Musikkultur ist.
Wer dazu mehr wissen will: Reinhard Kopiez, Der Mythos von Musik als universelle Sprache
Früher auf Kulturtechno: Über kulturunabhängige Eigenschaften von Musik
Über kulturunabhängige Eigenschaften von Musik
SpOn informiert darüber, was „Musik“ ist.
Die Forscher um Patrick Savage von der Universität der Künste in Tokio hatten 304 Musikaufnahmen aus aller Welt nach allgemeingültigen Merkmalen durchsucht. Sie fanden keine Eigenschaften, die in allen Aufnahmen auftraten. Allerdings entdeckten sie 18 Merkmale, die zumindest in allen neun analysierten Regionen zu finden waren. Dazu zählen zum Beispiel die Bildung von Takten mit zumeist zwei oder drei Schlägen, das Singen mit Bruststimme, fünfstufige Tonleitern und einheitliche Tonlängen. […]
Über diese kulturunabhängigen Eigenschaften von Musik sei lange spekuliert worden, schreiben Savage und seine Kollegen. Mit der vorliegenden Studie lieferten sie nun einen statistisch abgesicherten Beleg für ihre Existenz. „Wir zeigen, dass trotz ihrer oberflächlichen Vielfalt die meiste Musik auf der Welt aus sehr ähnlichen Bausteinen besteht und sehr ähnliche Aufgaben erfüllt, bei denen es vor allem darum geht, dass Menschen zueinander kommen“, erläuterte Savage.
Ein Kritiker schrieb mal in der NZZ: „Johannes Kreidler hat mal wieder bewiesen, dass er weder komponieren kann noch will.“ Dazu habe ich bemerkt: Wie dem auch sei, wenn _dieser Kritiker weiß, wie komponieren geht, dann will ich es auf keinen Fall können.
In dem Sinne: Neue Musik ist all das, was bei SpOn nicht genannt wird.
Siehe dazu auch: Reinhard Kopiez, Der Mythos von Musik als universelle Sprache
Wie Big Data Gesellschaft und Wirtschaft verändert
Wie wird aus vielen kleinen Daten (Small Data) ein riesiger Ozean an Daten (Big Data), und wie lassen sich daraus Informationen und Bedeutung destillieren? Das Video gibt einen Überblick darüber wie „Big Data“ Gesellschaft und Wirtschaft verändert. Und welche Herausforderungen bringt der Wandel zur datengetriebenen Gesellschaft für das Leben jedes Einzelnen?
Die Unerhörte Musik Berlin bekommt wieder Senatsförderung
Vor einem Jahr gab es helle Aufregung nicht nur in der Berliner Neue-Musik-Szene: Die Unerhörte Musik, eine einzigartige Konzertreihe mit wöchentlichen Darbietungen Neuer Musik im Herzen Kreuzbergs, bekommt keine Senatsunterstützung mehr. Viele offene Briefe wurden verfasst (Kulturtechno früher). Mithilfe der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin konnte der Betrieb kurzfristig aufrechterhalten werden, nun (seit drei Wochen) gibt es die frohe Botschaft: Der Senat fördert die Unerhörte Musik wieder, langfristig! (Siehe die Mitteilung auf der Website der UM)
Aus dem Umfeld der Verantwortlichen habe ich erfahren, dass ausschlaggebend für diese Entscheidung wahrscheinlich die vielen offenen Briefe und anderes öffentliches Engagement waren. Das ist also nicht nur eine gute Nachricht für die Unerhörte Musik, sondern generell: Engagement lohnt sich, Einspruch ist möglich. Möge das als nächstes für TTIP und den Überwachungswahn gelten.
Every Frame a Painting – Filmanalyse at its best
Die YouTube-Reihe Every Frame a painting analysiert in jeder Folge einen bestimmten Aspekt filmischer Gestaltung. Wunderbar. Danke, Internet!
Radiosendung „How to become a successful composer“
Michael Rebhahn hat für SWR2 das Radiofeature „How to become a successful composer – Wie wird man heutzutage ein erfolgreicher Komponist? Gibt es das – einen Kurs zum erfolgreichen Komponieren?“ gemacht.
Es kommen neben dem Autor zu Wort: Clemens Gadenstätter, Malte Giesen, Robin Hoffmann, Ole Hübner, Neele Hülcker, Gordon Kampe, Gerhard Koch, Johannes Kreidler, Max Marcoll, Sarah Nemtsov, Eva Reiter, Thomas Schäfer, Hannes Seidl, Simon Steen-Andersen.
Die Sendung steht bis nächsten Montag online: