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Musique concrète, 1924

Statt tonmalerisch Naturvorgänge oder Menschenaktivitäten mit instrumentalen Mitteln darzustellen, ist die musique concrète Ende der 1940er Jahre dazu übergegangen, diese Atmosphären einfach direkt per Mikrofon aufzunehmen und mit den Aufnahmen dann musikalisch zu komponieren.

Es gibt aber Vorläufer; der früheste in der Medientheorie bekannte ist Ottorino Respighi, der am Ende des dritten Satzes von „Pini di Roma“ von 1924 Original-Nachtigallengesang einsetzt: Respighi verlangt dazu die Schallplatte Nr. 6105 der Firma Concert Record Gramophone „Il canto dell’usignolo“.

Ab 6’03“. Wirkt schon etwas bizarr, denn ansonsten ist’s ja instrumentale Tonmalerei.

Giving Talks – Fotos

„Giving Talks“ im Rahmen der rainy days 2011 – „talk to each other“.

Eine szenische Kompilation der Werke “Fremdarbeit”, “Music for a Solo Western Man”, “Compression Sound Art” und Teile aus “Feeds. Hören TV”. Es spielte das Ensemble Lucilin geleitet von David Reiland.

Moderator: Johannes Kreidler
Sidekick: Bernhard Günther
Tänzer: Manuel Romen

Fotos: Ada Günther

Ligeti zwei mal hören

Ein bisschen Werbung für ein bestimmt schönes Konzert von Sebastian Berweck heute abend im Konzerthaus Berlin, aber auch ein schönes Beispiel für Reflexion der Rezeption: Ligetis Klavieretüden 1-6 werden zwei mal gespielt, dazwischen gibt’s Talk dazu. Außerdem eine hübscher Trailer. Die Videoisierung der Neuen Musik ist definitiv nicht aufzuhalten!

Ist Neue Musik wirklich nur etwas für Experten? Oder ist das nur ein Gerücht? Unser Dramaturg Arno Lücker ist überzeugt: „Jeder kann die elektrisierende Erfahrung des Hörens Neuer Musik machen! Mit dem Format „2 x hören“ zeigen wir, wie spannend diese Musik sein kann – und dass es sich lohnt, sie gleich zwei Mal an einem Abend zu hören. Mit ein paar Informationen und Klangbeispielen dazwischen. Sicherlich kein romantischer Abend bei Kerzenschein. Neue Musik ist und bleibt eine Herausforderung. Aber eine, die auf- und anregen kann!“

Christian Mertens (Regie)
Till Vielrose (Kamera)
Andreas Mohnke (Ton)
Torben Sachert (Edit)

Notentranskription der Aufnahme eines Schizophrenen (1899)

Aus dem Buch „Grammophon, Film, Typewriter“ von Friedrich Kittler.

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Das meint der Kulturtechno-Karikaturist dazu:

Die erste Klangaufzeichnung der Welt (1860)

Wikipedia:

Der erste Phonautograph wurde 1857 von Édouard-Léon Scott de Martinville konstruiert. Er verwendete einen an eine Membran angeschlossenen Trichter, um den Schall aufzunehmen. Mittels einer an der Membran angebrachten Schweinsborste wurde auf einem mit einer Handkurbel angetriebenen, rußgeschwärzten Zylinder aus Glas eine graphische Aufzeichnung des Amplituden-Zeitverlaufs erstellt.
[…]
Ursprünglich war eine Wiedergabe nicht möglich; und zwar weder mit dem Gerät selbst (wie etwa beim Phonographen), noch gab es ein spezielles Wiedergabegerät. Erst 2008 konnte eine Tonaufzeichnung jenes Phonautographen von 1860 rekonstruiert und hörbar gemacht werden, womit Scott die älteste bekannte Tonaufnahme zugeschrieben werden kann.

FUCK YOU! (Midi-Version)

Nachtrag zum UPIC-Post: Eigentlich müsste man es Xenakis zum Vorwurf machen, dass er das Naheliegendste mit seinem grafischen Sequenzer nicht gemacht hat. Aber damals war halt auch noch nicht Postmoderne. Dafür hat nun Chris Kogos das Medium vorbildlich ausgeschöpft. Bravo.

(via Boris Filanovsky)

fake for real

Koert van Mensvoort hat ein hübsches Online-Memory-Spiel designt, das um die Frage von Fake und Real und was davon eigentlich zuerst da war geht.

This game playfully visualises the classical theme of fake versus real. Is everything around us replaced by simulation or are reproduction and imitation a natural element of life?

http://www.fakeforreal.com/

Übrigens lohnt der Besuch seiner Website allein schon wegen der Designidee:

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Das meint der Kulturtechno-Karikaturist dazu:

Kreidler @rainy days Luxemburg

Heute abend gibt es beim Festival Rainy Days in der Luxemburger Philharmonie, welches heuer „Let’s talk to each other“ zum Thema hat, meine Show „Giving Talks“, eine szenische Kompilation der Werke „Fremdarbeit“, „Music for a Solo Western Man“, „Compression Sound Art“ und Teile aus „Feeds. Hören TV“. Es spielt das Ensemble Lucilin geleitet von David Reiland, ich selbst werde moderieren, mit Festivalchef Bernhard Günther als Sidekick; es tanzt Manuel Romen, die Klang- und Videoregie betreut Tobias Knobloch.

http://www.rainydays.lu/2011/index.php?id=0212&PHPSESSID=lrh6eaat65et8gll9q332rc7r1

Am Sonntag dann werde ich neben vielen anderen Akteuren des Festivals eine „Sprechstunde“ geben, in der die Festivalbesucher zum Einzelgespräch kommen können.

Iannis Xenakis, Mycènes Alpha: Grafische Klangsynthese, 1978

Alle Welt arbeitet heute mit grafischen Mitteln zur digitalen Klangsynthese und -sequenzierung; meine Variante davon ist COIT. Der Pionier hierfür ist jedoch unumstritten Iannis Xenakis mit seinem UPIC-System.

Wikipedia:

UPIC is a computerised musical composition tool, devised by the composer Iannis Xenakis. It was developed at the Centre d’Etudes de Mathématique et Automatique Musicales (CEMAMu) in Paris, and was completed in 1977. The name is an acronym of Unité Polyagogique Informatique du CEMAMu. Xenakis used it on his subsequent piece Mycènes Alpha (1978), and it has been used by composers such as Jean-Claude Risset (on Saxatile (1992)), Takehito Shimazu (Illusions in Desolate Fields (1994)), Aphex Twin, Mari King [1], and Curtis Roads.

Physically, the UPIC is a digitising tablet linked to a computer, which has a vector display. Its functionality is similar to that of the later Fairlight CMI, in that the user draws waveforms and volume envelopes on the tablet, which are rendered by the computer. Once the waveforms have been stored, the user can compose with them by drawing „compositions“ on the tablet, with the X-axis representing time, and the Y-axis representing pitch. The compositions can be stretched in duration from a few seconds to an hour. They can also be transposed, reversed, inverted, and subject to a number of algorithmic transformations. The system allows for real time performance by moving the stylus across the tablet.

Tatsächlich wünschte Xenakis, dass mithilfe eines solchen grafischen Notationsprogrammes auch Kinder und Laien Neue Musik schaffen können.

Für das erste von Xenkais mit UPIC komponierte Werk, Mycènes Alpha, hat jemand ein Video erstellt, bei dem man die Grafiken synchron zur Musik sieht. Thanx!

Und zum Tonbandstück Persepolis hat Daniel Teige eine Partitur angefertigt.

Stockhausens Grab