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Institut für Musik & Ästhetik gegründet

Im Umkreis der Zeitschrift Musik & Ästhetik – aus der ich davon erfahren habe – ist nun das „Institut für Musik und Ästhetik“ gegründet worden, das vor allem eine Internetpräsenz sein will. Man darf gespannt sein, das Exposé liest sich sehr ambitioniert.

Fällig ist der Schritt allenthalben, er wurde ja von ein paar Denkern in den letzten Jahren gründlich durchdrungen, wenn auch gegen manchen Widerstand (das Internet sei das „oberflächlichste Medium“, urteilt Musik & Ästhetik-Herausgeber Mahnkopf im Buch „Musik, Ästhetik, Digitalisierung – eine Kontroverse“, wie überhaupt von ihm verneint wird, dass es sich bei der Digitalisierung um eine Revolution handelt).

http://www.institut-musikundaesthetik.de

Der kulturelle Wandel ist unaufhaltsam und extrem schnell: Globalisierung, Medienrevolution, Expansion der Wissensgesellschaft sind die großen Herausforderungen unserer Zeit. Er betrifft auch die Musik, die am weitesten verbreitete »Kunst«. Die Fragen an das Musikleben und Musikerleben, an das Musikmachen und den Musikgebrauch, auch an die entsprechenden Institutionen werden immer komplexer. Der Wandel ist so tiefgreifend, dass er alle Felder unseres musikalisch-kulturellen Lebens erfasst hat: die musikalische Aufführung, die Medien, die Musikvermittlung, die Musikforschung und die musikalische Öffentlichkeit. Tradiertes und Konventionelles verflüchtigen sich. Umgekehrt wächst der Hunger nach Orientierung. Dies betrifft die »ernste« genauso wie die »populäre« Musik.
Musikalische Gegenwartsforschung findet vereinzelt und wenig gebündelt statt. Das Institut für Musik und Ästhetik will dieser einen institutionellen Rahmen schaffen. Es versteht sich als ein interdisziplinär arbeitender Thinktank nach internationalem Vorbild. Ein Schwerpunkt wird dabei der Aufbau eines im Internet öffentlichen Archivs zur Gegenwartsmusik sein, mit Forschungsberichten, Analysen, Kritiken und Untersuchungen – ein Informationspool für alle Musikinteressierte, nicht nur für die musikalisch Aktiven. Ein anderer Schwerpunkt sind Serviceleistungen in Form von Dramaturgie, Expertisen und einem internetbasierten Musikfeuilleton.

Bemerkenswert sind zB auch diese Ziele:

Im Bereich Medienarbeit bietet sich das Institut für Musik und Ästhetik als Service für Medien und Veranstalter (Orchester, Festivals, Kulturprojekte etc.) an. Zwei Projekte sind dabei vordringlich. Erstens geht es darum, in der an den Wochentagen ausgestrahlten Sendung kulturzeit auf 3SAT für die Musik, die dort praktisch nicht vorkommt, zu werben, durch den Entwurf eines Gesamtkonzepts, Beratertätigkeit und Vermittlung geeigneten Personals. Zweitens geht es darum, im öffentlichen Fernsehen eine monatliche Sendung namens Das musikalische Quartett in der Tradition des Literarischen und Philosophischen Quartetts vorzubereiten. Diese Sendung thematisiert aktuelle und grundsätzliche Themen zur Musik, beispielsweise zur Zukunft der Bayreuther Festspiele, der Donaueschinger Musiktage, zur Rolle der Musikschulen, zur frühkindlichen Musikerziehung, und reagiert auf aktuelle Ereignisse (beispielsweise »Was ist Techno?« nach der Loveparade-Katastrophe von Duisburg, oder »Wer ist Lena?« nach dem Hype um den Eurovision Song Contest). Das Institut entwirft hierfür einen detaillierten Plan und leistet die entsprechende Überzeugungsarbeit.

Nachdem ich 2010 die Neue-Musik-Talkshow Feeds. Hören TV realisiert habe, freut es mich sehr, dass nun auch andere mit der Idee ernst machen wollen.

Ein Kommentar

  1. Man darf gespannt sein.

    Nach einem kurzen Blick auf die Homepage sind mir drei Dinge aufgefallen:

    1. Die Rechtschreibreform von 1996 wird ignoriert (es wird bsp.weise „aufwendig“ statt „aufwändig“ geschrieben).
    2. Der Seitentitel der Intro-Seite lautet „Der kulturelle Wandel ist unaufhaltsam.“, was sich in meinen Ohren eher ängstlich und defensiv als neugierig und unternehmungslustig anhört.
    3. Die Seite „Aktuell“ hat keinen Feed, lässt sich also nicht abonnieren.