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Fehlerästhetik #12 (letzte) – Kritik

Erscheint irgend ein neues Gadget oder ein neuer Google-Dienst, fangen auch gleich die Leute an, Fehler zu finden, vollgekackte Kameras bei Google Streetview, absurde Dialoge mit Siri. Die „Finde-den-Fehler“-Strategie ist einfach Usus. Ähnlich ist mittlerweile Samuel Becketts „Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better.“ zu Tode rumzitiert, ich kann’s nicht mehr hören.

Musik findet auf Gerätschaften statt, und die sollten auch gründlich durchgecheckt werden, keine Frage, wurde auch viel gemacht und immer noch, gut. Man mag sich mit dem eigenen Medium beschäftigen, aber das ist nur ein Thema unter unzähligen anderen; es droht die Gefahr der sterilen Selbstreferentialität.

Medien sollen uns dienen. Sie haben ihre eigenen Bedingungen, und so dienen wir auch ihnen. Trotzdem wäre es borniert, nur noch die medialen Normen zu sehen. Man kann freilich im Film auch mal die Tatsache fokussieren, dass Film nur die Simulation von Bewegung durch 24 schnell ablaufende Einzelbilder erzeugt, aber wo kämen wir dahin, wenn jeder Spielfilm sich dem zuwenden müsste? Ein Fassbinderfilm, bei dem auf einmal die Filmrolle artifiziell hakt? Albern.

„Zeigen, wie’s gemacht ist“ ist so eine Parole, die ich oft gehört habe in Kunstkreisen. Das ist ok, aber es ist auch höchst willkürlich, weil unendlich. Was denn nun zeigen? Wie die Filmrolle läuft? Wie das Celluloid hergestellt wird? Wie der Strom aus dem Kraftwerk kommt? Was die Darsteller zum Frühstück gegessen haben?

Zum Abschluss ein Harald und Eddi – Film für alle Gegner des E-Books, die so gerne auf die materiellen Vorzüge des gedruckten Buches bestehen: