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Joanna Bailie – On and Off 2

„Die Kunst der Zukunft wird die Collage sein“, sagte Gottfried Benn vor langer Zeit. Damit war er weitsichtiger, als man erst dachte. Aber wie sollte es anders sein, da sich das Internet zum totalen Archiv ausdehnt?

Es ist darum gar nicht verwunderlich, dass auch in der Kunstmusik immer mehr das Sampeln und zufallsgesteuerte Abspielen von bestehender Musik angewandt werden. Selbst die Berliner Philharmoniker rufen mittlerweile Remix-Wettbewerbe aus.

Hier das Stück „On & Off 2“ der britischen, in Brüssel lebenden Komponistin Joanna Bailie. Es spielt das Ensemble Plus Minus. Bailie hat eine wunderbare minimalistische Art, fest Definiertes und Zufälliges zu verweben und schafft zudem eine sehr schöne Szenografie.

Ich finde, langsam dürfte die Fraktion der Spießerdeppen Ignoranten mal aufhören, bei sowas noch zu rufen, ach, für Radios hat doch schon Cage vor Dezennien komponiert; als ob fürs Klavier nicht auch schon seit Jahrhunderten geschrieben worden wäre! So, wie man nicht fragen kann, was denn nach Monarchie und Demokratie als nächstes kommt, kann man auch nicht fragen, was denn nach dem postmodernen Remix als nächstes kommt. Mashup ist für immer. Kunst geht’s nicht um’s Prinzip, Kunst ist konkret. Ratschlag: Zuhören!