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Google Earth Fundstücke bzw. Suchstücke

Eine der größten ästhetischen Sensationen der letzten 10 Jahre kam nicht von der Kunst, sondern von der Technik: Google Earth. Tatsächlich konnte die Menschheit bei dem Komplettanblick unserer Erde glatt noch mal ein Gefühl haben wie zuletzt 1861:

Heute können wir für einen lächerlich geringen Betrag nicht nur mit jedem berühmten Ort der Welt vertraut werden, sondern auch mit fast jedem bekannten Menschen Europas. Die Allgegenwart des Fotografen ist etwas Großartiges. Wir alle haben die Alpen gesehen und kennen Chamonix und das Mer de Glace in- und auswendig, auch wenn wir uns nie den Schrecken des Ärmelkanals ausgesetzt haben … Wir haben die Anden überquert, den Teneriffa-Vulkan bestiegen, japanischen Boden betreten, die Niagarafälle und die Thousand Islands »absolviert«, uns am Kampf mit unseres-gleichen ergötzt (vor Schaufenstern), dem Rat der Mächtigen beigewohnt, Könige, Kaiser und Königinnen, Primadonnen, Lieblinge des Balletts und »beliebte Mimen« kennengelernt. Wir haben Gespenster gesehen, ohne zu erschauern; wir sind vor Fürstlichkeiten gestanden, ohne den Hut zu ziehen. Kurzum – wir haben dank einer Drei-Zoll-Linse jeden Pomp und jede Eitelkeit dieser verrückten, aber schönen Welt gesehen.

(Kolumnist von Once a Week, London; 1.6.1861, zitiert nach Susan Sontag: Über Fotografie)

Die Sammlung Where in the World? bringt besonders bizarre, kuriose, umwerfende Aufnahmen zusammen und lässt noch raten, wo in der Welt diese Aufnahme entstanden sein könnte. Das oben ist beackertes Land im US-Bundesstaat Washington, das unten sind Dünen im Lencois Maranhenses Nationalpark, Brasilien.

Daran tritt ein wesentlicher Aspekt von Fotografie deutlich hervor: Man muss wissen, dass das ein Foto ist. Als surreales Gemälde könnte es kaum Geltung bekommen.

(via the Atlantic)