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Walter Zimmermann: „Dit“ ~ Cello meets Audioarchiv

Der/die (?) unermüdliche Stanchinsky, Meisteruploader von Neuer Musik auf YouTube (bislang über 800 Werke online gestellt), hat ein kleines Stück von Walter Zimmermann hochgeladen, das ich sehr mag und worüber ich in meinem Aufsatz „Zum Materialstand der Gegenwartsmusik“ geschrieben habe:

Auf die an zahlreiche Komponisten ergangene Anfrage für ein Stück, das zur barocken in-nomine-Tradition Bezug nehmen soll, hat Walter Zimmermann „Dit“ für Cello und Zuspielung eingereicht, bei dem der Instrumentalist die uralte Gesangsaufnahme eines West-Guinesen synchron imitiert.[24] Was bei dieser rätselhaften Wahl das fremde Lied und das Violoncello aus dem Kontext der Neuen Musik miteinander und dann noch mit der altenglischen Cantus-firmus-Überlieferung zu tun haben, letzten Endes gar mit dem gesamten Kommissions-Projekt, erschließt erst die verbale Interpretation.

Der Interpret dieser Aufnahme ist vermutlich Lukas Fels.

Monade/Nomade 1
Dit
Für Violoncello und Tonband (1999)
Für Werner Heider zum 70sten

Dit wurde geschrieben für das In Nomine-Projekt des ensemble recherche. Hier sieht sich der Interpret mit der Aufgabe konfrontiert, zu der Tonbandaufzeichnung (von Artur Simon) eines Liedes aus Mailal (West-Neuguinea) so exakt wie möglich im Unisono eine tongetreue Transkription dieses Gesangs zu spielen und zu singen, der wie die Antiphon des John Taverner den Tonumfang einer None besitzt. Obwohl die Eipo Papuas missioniert wurden und am Weihnachtsfest 1980 unter dem Einfluss der Unevangelized Fields Mission ihre Heiligtümer verbrannten, ist dieser Gesang nur zufällig in seinem Tonumfang identisch mit dem In Nomine cantus firmus.

(via New Music reBlog)