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Digitale Reenactments von Beuys, Abramovic, Export

Nicht alles ist schon dagewesen, aber vieles! Im Zeitalter des totalen Archivs ist es einigermaßen logisch, dass nicht immer noch das völlig Neue geschaffen werden will, sondern das Alte neu gestaltet wird. Das scheint im Digitalen besonders gegeben, wie zum Beispiel die mediale Aktualisierung von Alvin Luciers Klangkunstklassiker „I am sitting in a room“ durch Patrick Liddels „I am sitting in a YouTube room„. (Vergleichbar wären das Regietheater, Ravels Neuinstrumentierungen von Klassikern des 19. Jahrhunderts oder Roy Lichtensteins Wiedermalung der Kunstgeschichte. In der Performancekunst sind Reenactments seit der Jahrtausendwende beliebt.) Über digitiale Reenactments habe ich im Kölner Vortrag schon gesprochen, im Züricher Vortrag Ende März werde ich darauf noch detaillierter eingehen.

Ein weiteres, hervorragendes Beispiel sind die Synthetic Performances (2007) von Eva und Franco Mattes. Bekannte Klassiker wie Imponderabilia von Marina Abramovic, die 7000 Eichen von Joseph Beuys oder das Tapp- und Tastkino von Valie Export haben sie in Second Life nachgestellt.

Schön stellt sich da die Frage, wie wichtig bei einem Konzept die Realisierung ist, oder philosophisch gesagt, sich Idee und Erscheinung zueinander verhalten, denn Mattes‘ virtuelle Realisierungen sind ja eigentlich Nicht-Realisierungen.

Reenactment of Marina Abramovic and Ulay’s Imponderabilia

Reenactment of Joseph Beuys‘ 7000 Oaks

Reenactment of Valie Export and Peter Weibel’s Tapp und Tastkino

Ein Kommentar

  1. kueperpunk sagt:

    Ja, tatsächlich. Kunst geht auch in SecondLife. Schön, dass das jemandem aufgefallen ist …;-)