Skip to content
 

hallo berlin / welt

Zurück von Frankfurt von einem guten Workshopwochenende mit dem Ensemble Modern. Wie immer wurde über meine todernste Musik gelacht, vor allem beim durchgefilterten Barockchoral im Marschrhythmus. Meine Beteuerung, dass das alles von Herzen kommt, glaubte mir keiner ;)

Ich wiederum kann es nicht glauben, dass die junge Generation derart pathetisch in die Ensemble-Modern-Vollen greifen nötig hat. Dramatik bestand für manche vor Ort nur aus an- und abschwellenden gestischen Texturen. Subtilität, aufgeklärte Distanz zu Effekten, formale Brüche, Geschichtsbewusstsein und Individualität, das scheint ihnen nicht über die Feder zu gehen. Darauf reimt sich dann eine Oberflächlichkeit in den Gesprächen, die ich ihnen leider nicht vorhalten konnte, weil ich das englische Wort für „Oberflächlichkeit“ nicht wusste. Die Gespräche mit den Musikern hingegen waren sehr erhellend und zeigten alle Facetten und Schwierigkeiten des Verhältnisses Komponist-Instrumentalist auf.

Eine echte Schnapsidee, also in der Kneipe geboren, ist die eines neuen Stückes für Kontraforte, einer Weiterentwicklung des Kontrafagotts, die angeblich das Zeug dazu hat, Fagott und Kontrafagott abzulösen. Und angeblich sind darauf über 1000 Mehrklänge möglich, was mich prompt reizt, die in 10 Minuten abspielen zu lassen. Mit Robert Buschek werde ich auf jeden Fall in der nächsten Zeit einmal das Ganze experimentell ergründen. [Ebenfalls angeblich hat der Ensemble-Modern-Fagottist Johannes Schwarz sogar schon über 6000 Mehrklänge aus seinem Instrument geholt…]

Zuletzt noch dieses Video von Takashi Murakami, dessen Ausstellung ich im Frankfurter Museum für moderne Kunst heute gesehen habe. Er ist eine Art japanischer Liechtenstein, Pop in Mangastyle plus extrem detailgestalteter Fraktal-Ästhetik.