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Kollektive Irrationalität erfährt viel zu viel Toleranz. Privat mag man sich alles Spinnerte ausdenken und tun – wenn jedoch Kollektive, und als solche sind sie immer Politik, einem Jenseitsglauben frönen, sich an den essenzialistischen Wert einer Ethnie oder Nation anheimgeben, Wissenschaft per se anzweifeln bzw. benötigen, ihr ein Entgegengesetztes beizustellen, dann muss das im Namen der Aufklärung, und keine Kritik an ihr reicht heran, dies zu unterlassen, bekämpft werden.
Wenn Gruppen, Massen etwas hochgradig Irrationalem anhängen, dann kommt es zu irrationaler, antimoderner, autoritärer Politik.
In der globalisierten Welt haben die Kategorien „Volk“ oder „Ethnie“ keinen Sinn mehr und sind nicht wünschenswert; Religion muss bekämpft werden wie Analphabetismus, mit Fakten wiederlegt werden wie Verschwörungserzählungen, denn sie ist wissenschaftlich blanker Unsinn. Man sollte kein Einfallstor für gegenaufklärerische „Weisheiten“ einfach so hinnehmen.
Man muss es so deutlich sagen: Wir leben in einer Zeit der Wissenschaftsfeindlichkeit. Umgeben von Spitzenprodukten der Wissenschaft, Taschencomputern, kabellosem Datentransfer, Impfstoffen, Künstlicher Intelligenz, Robotiken, nehmen Menschen alles das allein zum Gebrauch und verneinen die Grundlagen, denen dieser Komfort entspringt. So kommt es zu Klimawandelleugnern, Coronaverhamlosern, Autoritätssympathisanten, Kirchgängern. Gesendet von meinem iPhone.
Wer meint, dem vermeintlich Kalten und Rationalen der Moderne etwas Spirituelles, Ganzheitliches, Anderes, Idealeres entgegengesetzt zu benötigen, kann das privat ausleben, in Meditation und Kartenlegen, in betäubungsmittelgebrauchenden Abenteuern, im Chaos der Zufallsgeneratoren, im Mannigfachen der Liebe.
Aber die Schäden, die der kollektive Irrationalismus verursacht, sind nicht akzeptabel.