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Tobias Janz‘ Text „Über musikalische Entdifferenzierung“

In der aktuellen Ausgabe von Musik & Ästhetik hat sich in der Diskussion um den Musikbegriff Tobias Janz zu Wort gemeldet mit einem insbesondere soziologisch grundierten Beitrag über die Frage der Definition von „Musik“ angesichts der Medienmoderne.
(Siehe dazu meine Essays Der aufgelöste Musikbegriff und Nachbemerkungen zum erweiterten und aufgelösten Musikbegriff.)

Snip:

Es ist kein Wunder, dass die damit angedeutete Unklarheit über die Spezifik und den Begriff der Musik auch in postkolonialen Diskursen und Globalisierungszusammenhängen zu einem Problem wird. Zwar hat sich der Terminus »World Music« in der Musikethnologie als terminologische Klammer für global verstreute musikalische, musikartige oder musikhaltige Phänomene und Praktiken in Geschichte und Gegenwart etabliert. Es ist aber fraglich, ob es ein allen gemeinsames Merkmal oder Bündel von Merkmalen gibt, das sie als Fälle von Musik auszeichnet und gleichzeitig von verwandten Phänomenen (Sprache, Spiel, Tanz, nonverbale Kommunikation) unterscheidet. Dass das Begriffswort »Musik« nicht universell übersetzbar ist und in einigen Sprachen kein Äquivalent hat6, muss zwar nicht bedeuten, dass der Mensch nicht in einem anthropologischen Sinne das musikmachende Tier ist. Es nährt aber ebenfalls Zweifel an einer kulturübergreifenden, historisch dauerhaften Essenz von Musik.

https://www.musikundaesthetik.de/article/99.120205/mu-24-3-93