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Neue Musik & Pop

Gestern war ich bei dem Konzert mit Podiumsdiskussion „Neue Musik trifft Pop„, eine Veranstaltung von ohrenstrand.net. Es war die dritte Veranstaltung des sog. „Hörquartetts“, in Analogie zum literarischen Quartett.
Man fragte sich allerdings lange Zeit, warum sich die beiden trafen. Die meiste Zeit verlief es in harmlosem Palaver und Luigi-Nono-Anekdoten, das Popduo Tarwater spielte im bunten Licht, das Kammerensemble Neue Musik spielte Musik von Luigi Nono im weißen Licht, Tarwater lobten den „Ambient“ bei Nono, allein Theo Nabicht fragte mal nach, warum Tarwater nach ein paar etwas experimentelleren Zwischenspielen immer wieder in ihren Groove zurückruderten.
Ich hab dann in die Kerbe geschlagen und wollte mal gerne klare Aussagen über die Differenzen, die nicht so deutlich waren wie manche meinten. Sprich: Warum spielt die Neue Musik im weißen Licht, warum unterrichten bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik Oboen-Professoren und keine DJs, warum springen Tarwater nicht wirklich über ihren Schatten und machen mal ametrische, atonale Musik. Erfreulicherweise kamen dann Aussagen wie dass die Darmstädter Kurse sich wandeln wollen – super! Die Popper waren leider nicht zu mehr in der Lage als der Aussage „wir mögen eben Songs“. Dass dahinter soziale Grenzen und Geldverteilungskämpfe stehen ist mal wieder nicht Aspekt einer ästhetischen Diskussion, ob aus Unwissenheit oder politischer correctness, auch das war nicht erkennbar. Witzig war noch die Aufzählung von x Popgenres von Jens Balzer, Popredakteur bei der Berliner Zeitung. Keine Musik denkt so sehr in Schubladen wie die Pop-Musik. Ich werde das bei meinem Musiktheater „Feeds. Hören TV“ nächstes Jahr aufgreifen.
Und ich freue mich sehr auf die Darmstädter Ferienkurse 2010, zu denen – dank dem neuen Leiter Thomas Schäfer – endlich wieder interessante Komponisten eingeladen werden: Bernhard Lang und Orm Finnendahl, die es beide schaffen, Neue Musik und Popelemente zu neuen, avancierten Formen zu verbinden.

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