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Unkulturflatrate

Elke Heidenreich bestätigt leider mal wieder, dass selbst unter Gebildeten Musik immer noch die alleinige Funktion des große-Gefühle-Machens hat.

Ach, wenn wir uns doch endlich in der Musik wieder Räusche gestatten würden! Wenn wir doch endlich den Mut hätten, opulente, große Opern neu zu schreiben! Wir baden doch immer nur in Verdi, Puccini, Donizetti, Mozart, Wagner, Händel und was weiß ich. Es sind doch weltweit immer wieder dieselben 50 Opern. Von Sydney bis Helsinki immer Barbier von Sevilla, Così fan tutte, immer dasselbe. Es gibt 46 000 Opern, wäre doch mal nett, was anderes zu machen. Wäre doch auch mal schön, die moderne Musik dort weitermachen zu lassen, wo Puccini und Richard Strauss aufgehört haben. Aber dann kamen die großen Zerhacker, kamen Schönberg, Adorno, Stockhausen. Können wir das jetzt nicht einmal alles hinter uns lassen, dieses Feld von Nagelbrettern, und endlich wieder sinnliche, opulente Musik machen!

„Wäre schön mal was anderes zu machen“ – „da weitermachen, wo..“ ähm?
Musik kann mehr! Warum diese Einengung? Sinnlich ist sie trotzdem, aber sie kann viele – und eben auch intellektuelle – Inhalte darstellen, das ist eine Bereicherung! Selbst ein Rilke sagte zur Kunst: Es geht nicht um Gefühle, sondern um Erfahrungen.

Pathetische Musik gibt’s genug, dem braucht man nichts mehr hinzuzufügen. Wir leben in denkbar unpathetischen Zeiten, außer man geht zu US-amerikanischen Truppenparaden.

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